Allenthalben lesen wir seit einigen Wochen in den Zeitungen und sehen Filmchen im Fernsehen über die Lebensnöte und den deutlich erkennbaren Rückgang der Insekten in unserem Land. Es wird geklagt, nach den Schuldigen gesucht, nach staatlichen Eingriffen verlangt. Ist das alles?
Warum uns Menschen der große Nutzen der unzähligen Arten von Insekten erst dann zu dämmern beginnt, wenn diese, wie es gegenwärtig der Fall ist, rarer werden oder wir dies nach unseren persönlichen Beobachtungen so vermuten, lässt sich nicht erklären. Auf jede Fliege, jede Mücke, jede Wespe, jeden Käfer … einfach draufschlagen, weil wir sie als lästig empfinden, dürfte ganz sicher nicht die richtige Einstellung im Sinne des Naturschutzes sein. Unter den Millionen Insektenarten weltweit benötigen alle in der Natur ihre ganz spezielle ökologische Nische zum Überleben – die sie wiederum zum Nutzen anderer ausfüllen. „Wenn die Bienen aussterben, sterben nach ihnen auch wir Menschen “ ist eine sehr alte und verbreitete Weisheit, die uns heute mehr denn je zu denken geben sollte. Wenn wir keine Pflanzenbestäuber wie die Biene und die Hummel mehr hätten, weil ihnen Nektar und Pollen zum Leben genommen sind, dann würden auch wir Europäer eines Tages das tun müssen, was man bereits in extrem umweltbelasteten Ländern wie China heute schon tut, nämlich die Blüten von Kirsch- und Apfelbäumen sowie weiterer Obstarten per Hand mit einem kleinen Pinsel mühsam und teuer zu bestäuben, um noch Obst ernten zu können. Können wir uns das vorstellen? Und wovon sollten Vögel sich ernähren, wenn die Insekten im für sie lebensnotwendigen Umfang wegbleiben? So scheint es nach wissenschaftlichen Beobachtungen gegenwärtig auch bei uns zu sein.
Die Menschen könnten viel tun, um mit einer Fülle von ökologischen Maßnahmen die liebgewonnenen Naturschätze zu beschützen und zu erhalten. Diese können hier nicht annäherungsweise genannt werden, weil schon eine kleine Aufzählung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
Aber auch vermeintliche Kleinigkeiten können schon eine große Wirkung haben und bei weiterer Nachahmung ein Schritt in die richtige Richtung sein. Hier ein gutes Beispiel.
Grün- und Blühstreifen an den Feldrainen helfen sichtbar
In der Feldmochinger Gemarkung ist es seit einiger Zeit erfreulich, wenn auch noch zu wenig auffällig, dass ökologisch bewusste Bauern im Frühjahr am Rande eines oder mehrerer ihrer Felder extra einen Grünstreifen von bis zu 5 und sogar 7 m Breite separat ansäen. So gesehen im Norden Feldmochings an einer befestigten Bauernstraße. Damit verzichtet dieser Bauer ganz bewusst auf einen Teil der Erntegetreide oder auf andere Früchte. An diesem hier fotografierten Beispiel am Rande eines großen, nun abgeernteten Getreidefeldes ist bei näherem Hinsehen leicht zu erkennen, wie diese grüne „Rettungsinsel“ von den unterschiedlichsten Insekten angenommen und nun besiedelt ist. Denn auf dem benachbarten Stoppelfeld ist nun für sie nichts mehr zu holen. Das Gemisch von (bereits ausgeblühten ) Kreuzblütlern (u. a. Raps und Senf), Kleearten und Luzerne, von Malven und Sonnenblumen, von weiteren ganz klein bis groß blühenden Pflanzen ist umschwirrt von Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und jeder Menge kleinerer, meistens nicht leicht identifizierbarer Insekten. Auch Heuschrecken, Blattwanzen und weitere „Krabbler“ und „Springer“ fühlen sich hier ganz offensichtlich wohl. Das bewusst zusammengestellte Grünpflanzen- und Blumengemisch ermöglicht seinen Untermietern eine lange Bleibe und Verweildauer bis zum Herbst, weil immer wieder neue Blumenarten aufblühen und sich den Insekten als Nahrungsquelle anbieten. Derartige „Insekteninseln“ sind nachahmenswerte Beispiele, auch wenn sie den Bauern zusätzliche Arbeit und Kosten bereiten und einen gewissen Ernteausfall bedeuten.
Bitte nicht die Blumen pflücken!
Nicht nur Insekten und Vögel dürfen sich darüber freuen und finden hier eine ökologische Lebensgrundlage. Auch Wanderer, Spaziergänger und Radler haben an den bunten Grün- und Blumenstreifen ihre Freude.
Aber es gilt hier wie anderswo: Bitte keine Blumen pflücken! Auch wenn nur einige wenige Schildchen darum bitten, das Blumenpflücken zu unterlassen. Denn die Feldblumen verdorren sehr schnell beziehungsweise noch bevor man zuhause ist. Den Insekten dienen sie dagegen lange als Nahrungsgrundlage!
Einige Impressionen