Für Feldmoching ein ganz neues Terrain betrat der Ortsverband München Nord der Grünen mit seiner Veranstaltung zum Thema „Feldmoching mit weniger Autos – realisierbar oder Illusion?“ am Montag, den 19. Februar im Croatia. Wegen der drei neuen Bauvorhaben an der Hochmuttinger Str., der Ratold-/Raheinstr. und dem Lerchenauer Feld mit mehr als 4.000 Wohneinheiten für über 10.000 Leute fürchten die Anwohner noch mehr Verkehr, noch mehr Stau und noch mehr schlechter Luft. Neben einer Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Fuß- und Radverkehrs schlagen die Grünen deshalb vor, den Stellplatzschlüssel für KFZ zu reduzieren. Die meiste Zeit steht das eigene Auto ungenutzt in der Garage oder auf einem Parkplatz. Platz, der genutzt werden könnte, um günstigen Wohnraum zu schaffen.
Gunhild Preuß-Bayer von der Initiative „Wohnen ohne Auto“ referierte die Vorteile des autofreien Wohnens: Mehr Platz für Grünanlagen, weniger Lärm, sauberere Luft sowie günstigerer Wohnraum, da der finanzielle Aufwand für Garagenplätze wegfällt. Sie stellte dar, dass es eine politische Entscheidung sei, so etwas zu zulassen. Angesichts der Belastungen durch den Autoverkehr sei Mut, Neues auszuprobieren, notwendig.
Gerade für die Skeptiker, von denen einige gekommen waren, wurde klar, dass bei einem reduzierten Stellplatzschlüssel die Stellplätze, die wegfallen, trotzdem vorgehalten werden müssen. D.h. bei einem reduzierten Stellplatzschlüssel von 0,6 (6 Stellplätze auf 10 Wohnungen) müssen trotzdem vier in jedem Fall vorgehalten werden. Falls die Bewohner sich später entscheiden sollten, doch dauerhaft ein Auto anzuschaffen, müssen ausreichend Stellplätze herstellbar sein.
Paul Bicklbacher, Verkehrsexperte der Grünen im Stadtrat, führte aus, dass es bereits einen Stadtratsbeschluss vom Juni 2016 gibt, welcher die Reduzierung des Stellplatzschlüssels unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt: u. a. muss ein Mobilitätskonzept vorgelegt werden, in dem dargelegt ist, wie die Menschen den alltäglichen Verkehr bewältigen wollen. Bisher schließt die Stadt die entsprechenden Vereinbarungen nur mit Wohnungsgenossenschaften und Baugemeinschaften ab. Aufgrund der Nähe zu S- und U-Bahn und der Möglichkeit, dass die Stadt Teile ihrer eigenen Flächen Genossenschaften und Baugemeinschaften anbietet, seien die Flächen der neuen Baugebiete prädestiniert für Wohngebiete mit reduziertem Stellplatzschlüssel.
Abschließend stellte Benni Adjei, Landtagskandidat der Grünen u.a. für den Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl die Vorstellungen der Grünen zum Bau von günstigem Wohnraum, Vermeidung von Autoverkehr und Schutz der Luft dar.
Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung lesen Sie in der neuen Ausgabe des Lokal-Anzeigers. Darüber hinaus finden Sie dort Berichte zur SEM und den Aktivitäten von Heimatboden sowie zum Verein EAC Krickerl. Wir berichten u. a. auch über ein angeblich geplantes Gaskraftwerk an der Dülfer_/Raheinstr. und über das Kulturprogramm 2018 im 24. Stadtbezirk.
FranzP meint
Wie blauäugig und weltfremd ist das denn, zu meinen, mit der Reduktion des Stellschlüssels für weniger Autos zu sorgen.
Ich verstehe unsere Politiker immer weniger und empfehle denen dringend einen Besuch in betroffenen Vierteln. Es ist ein offenes Geheimnis, dass „Bedürftige“ das Kfz nicht zwangsläufig auf ihren Namen angemeldet haben.