Darin lesen Sie etwa: Alles zu den Anträgen, die in der Bürgerversammlung 2016 gestellt wurden +++ Die Geschichte des Waltlhofs an der Herbergstr. +++ Neues zur Bebauung Ratlos-/Raheinstr. +++ Womöglich niedrigere Erschließungsbeiträge für die Anwohner der Schittgablerstr. +++ Berichte von Vereinen +++ Die 120-jährige Geschichte der Raiffeisenbank Feldmoching
Obdachloser am Rangierbahnhof ist geräumt
Schon seit einigen Monaten haust ein Obdachloser am Rangierbahnhofgelände: zuerst am Stellwerk in der Fasanerie (kurz vor der Tunnelmündung der S 1 in Richtung Moosach links auf Geländeniveau), nun am Geh-/Fahrradweg, der parallel zur Bahngelände auf Moosacher Seite verläuft, etwa auf Höhe des Botanikums, rund 100 m von der Straßenkreuzung Feldmochinger / Max-Born-Str. (Richtung Dachauer Str.) entfernt, bei einem Trafohäuschen.
Der Polizei ist er kein Unbekannter, wie auf der Sitzung des Bezirksausschusses am Dienstag, den 5. April zu erfahren war. Denn der „Herr“ habe davor an der alten S-Bahnstation beim Olympiazentrum gelebt und die PI 43 hatte wegen des „Herrn“ in den letzten sechs Monaten auch schon drei bis vier Einsätze. Er ist laut Polizei sehr belehrungsresistent – hängt einfach in freier Wildbahn seine Wäsche auf und zieht sich um, egal ob gerade Erwachsene oder Kinder vorbeikommen. Er verweigerte selbst im November/Dezember vergangenen Jahres das Aufsuchen eines Kälteschutzraumes, er verweigere überhaupt jede Behausung, so die Erfahrung der Polizei. Der Obdachlose, ein Rumäne aus Siebenbürgen, will also offensichtlich nomadenhaft leben, so wie er es momentan tut. Gefährlich scheint er aber nicht zu sein, ab und an droht er wohl mal mit den Fäusten oder beschimpft jemanden, der Fotos von seiner „Kunst“ macht.
Denn er selbst fühlt sich offenbar als Künstler und sieht das, was andere als Müll eines Freilandmessies betrachten – mindestens sechs geklaute Einkaufwägen, Müll, Hausrat, Lebensmittel, alles auf rund 60 qm ausgebreitet –, als geordnetes Kunstwerk an. Im Folgenden können Sie auf ein paar Fotos, die wir in den letzten Wochen erhalten haben, diese „Kunstwerke“ bewundern – darunter eine Parade von Einkaufswagen oder das Kunstwerk Kreuz nach Räumung des ersten Standorts am Rangierbahnhof.
Der Obdachlose hatte wohl eine Räumungskündigung bis zum 31. März. Geschehen ist bis dato nichts, allerdings war auf der BA-Sitzung von Seiten der Polizei zu erfahren, dass die Stadt München dieser Tage eine Räumung durchziehen wird. „Die braucht einen LKW für den ganzen Krempel. Und nutzen wird es nichts, dann schlägt er halt woanders wieder auf“, so die nüchterne Einschätzung der hiesigen Polizei. Die hat rechtlich übrigens keinerlei Handhabe, solange der Obdachlose keine strafbare Handlung begeht. Wenn, dann kann nur der Eigentümer, also die Bahn, gegen ihn vorgehen. Die Stadt hat an sich nur die Pflegeaufsicht des Geländes.
Aktualisierung am Abend des 6.3.2016: Der Rumäne ist weg. Der ganze Platz ist sauber aufgeräumt, der ganze Unrat, der „Hausstand“ des Obdachlosen, ist verschwunden.
Fotos zu den „Kunstwerken“
(Beinahe-)Einbrüche in Feldmochinger Lokale
Wenn die Gerüchteküche richtig liegt, bekamen der Feldmochinger Hof sowie das Antica Tropea Ristorante e Pizzeria an der Lerchenauer Str. in der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzter Woche unliebsamen Besuch. Während es beim Feldmochinger Hof beim Einbruchsversuch blieb, gelangte(n) der oder die Unbekannten in die Pizzeria, wo sie Geld klauten. Die zuständige PI 43 wollte uns aufgrund laufender Ermittlungen leider keine näheren Auskünfte geben.
Feldmochinger Volkstheater übertrifft sich selbst
Am Schluss war sich das Premierenpublikum einig: Das war die beste Vorstellung des Feldmochinger Volkstheaters seit langem. Zum einen ist das neue Stück eine kluge, zeitkritische Komödie, die weder eine Liebesgeschichte zum Inhalt hat noch die ob der Flüchtlings- und Migrationsthematik doch reichlich veraltet wirkende Hassliebe zwischen Bayern und „Preißn“. Die Komödie ist witzig, ohne billige Slapsticks, hat nachdenkliche Passagen und eine klare moralische Botschaft, ohne moralinsauer daherzukommen. Und sie ist spannend bis zum unerwarteten Schluss. Auch sind sämtliche Rollen hervorragend besetzt und die Regie (Georg Hölzl) hat einige wunderbare Ideen gelungen umgesetzt. Der langanhaltende Applaus war absolut verdient.
Den beiden Autoren, Markus Scheble und Sebastian Kolb, die die Premiere selbst miterlebten, ist mit der Komödie „Im Pfarrhaus is da Deife los“ ein wirklich großer Wurf gelungen. Natürlich wartet auch dieses erst 2014/15 geschriebene Stück mit Übertreibungen und Klischees auf, um etwa die beiden Hauptprotagonisten überspitzt darzustellen: hier der stockkonservative, jeder Veränderung abholde Hochwürden Bürstel (wunderbar einfühlsam gespielt von Franz Steiner), der gerade ziemlich „foudagrantig“ ist, weil ihn seine Schwester und Haushälterin Mechthild (herrlich komisch gespielt von Christa Holzer) mit ihrem „biologisch-dynamischen Wahnsinn“ malträtiert, mit ihrem „Sojakern und den Dinkelkarotten“ sowie dem „grünen Tee aus dem komischen Land Ayurveda, wo alle gsunde Sacha herkomma“.
Als der hungrige Bürstel auf der Suche nach was Leckerem, das seine Schwester nicht konfisziert hat, die frisch mit Bohnerwachs gewienerte Kellertreppe hinunterfällt und sich das Bein bricht, schickt ihm das Ordinariat nicht etwa den noch konservativeren Ackermann, Bürstels Mentor und angebetetes Vorbild, zur Aushilfe. Es kommt ein Pfarrer Karl Wolf (wie immer mit großer Bühnenpräsenz: Reinhold Forster). Der braust auf seiner Höllenmaschine ins Dorf und betritt in Ledermontur, Helm unterm Arm und megacooler Sonnenbrille auf der Nase das Pfarrhaus (auch das Bühnenbild ist dieses Mal besonders liebevoll gestaltet und äußerst gelungen: Bühnenbau: Franz Steiner, Bühnenmalerei: Fritz Jenewein; Bühnenausstattung: Georg Hölzl, Christa Holzer). Ab diesem Zeitpunkt ist im Pfarrhaus nichts mehr so, wie es vorher war, auf dass im zweiten Akt selbst das Kreuz schief hängt.
„Wir richten zu schnell über Menschen“
Während Bürstel gerne von strenger Hand und straffen Zügeln spricht, sind Pfarrer Wolfs Lieblingsworte „alles cool“, „sauguad“, „alles easy“ oder „entspann di“. Die zuvor von Bürstel fürs Patrozinium verworfenen Gospellieder („wozu die Negermusik, wo die Gemeinde doch keinen einzigen Schwarzen hat?“), die Chorleiterin Monika (Marianne Steiner) zur Abwechslung vorschlug, findet Wolf echt klasse. Er will die „Kirch rockn“ und manches Lied sogar noch mit einem Gitarrensolo aufpeppen (klasse imitiert!).
Aber den Bürstel wundert bald gar nichts mehr, schließlich hat er bei einem
Anruf im Ordinariat erfahren, was „des für einer is.“ Schnell wird aus einem Vorurteil ein vorschnelles Urteil aufgrund von Äußerlichkeiten, aus einem Ratsch ein abfälliges Gerede (kaum dreht jemand der anderen den Rücken zu) und eine haltlose Beschuldigung, vorgebracht von der ach so sittenstrengen Gundula Krätz, ihres Zeichens Vorsitzende des Kirchenrates (eine wunderbare Rolle und sehr gut gespielt von Marina Kolmeder). Weiter wird nun aber nichts verraten.
Nur zwei wollen wir noch hervorheben: die beiden Ministranten Maxi (herrlich gespielt von Laurenz Zech) und Franzl (Matthias Biberger, der sich ebenfalls wunderbar natürlich auf der Bühne bewegte). Die beiden spielten die stets zu Streichen aufgelegten Ministranten sehr authentisch und äußerst gelungen. Bravo! Von ihrer Aufregung war wirklich nichts zu merken. Hoffentlich bleiben die beiden der Bühne ein wenig erhalten!
P.S.: In einer kleineren und für ihn völlig untypischen Rolle, die er trotzdem mit Bravour meisterte, war Maxi Zuleger als Zuhälter Checker zu bewundern. Sebastian Tartler spielte dessen stotternden Leibwächter Bonzo kongenial, ebenfalls eine gelungene Leistung. Und Manuela Schuster gab die sexy Tanzmaus, an der sich alle Verwicklungen erst entzündeten.
Bilder von der Aufführung und vom Premierenabend
Erich Breitmoser stellt zum dritten Mal Bilder aus
Das Jahresthema im Augustinum dreht sich heuer um Rituale – und ein kleines Ritual ist inzwischen die Vernissage zu einer Breitmoser-Ausstellung. Denn Erich Breitmoser, der seit seinem Einzug ins Augustinum vor sechs Jahren zur Kunst gefunden hat und es nun genießt, Dinge zu tun, für die er früher als Blumengärtner keine Muße hatte, präsentiert bereits zum dritten Mal (nach 2014 und 2012) seine Bilder einer breiteren Öffentlichkeit.
63 Werke sind es dieses Mal. „Das ist schon eine Hausnummer“, meinte die neue Kulturreferentin des Hauses, Nina Bindl (im Aufmacherbild mit Erich Breitmoder), in ihrer kurzen Ansprache anerkennend. In ihren Augen ist das Charakteristische an Breitmosers Werk dessen große Heterogenität: Der Hobbymaler malt eben nicht nur Stillleben – natürlich vornehmlich und immer wieder gerne betrachtet Blumenaquarelle! – und Landschaften (Reminiszenzen an Ausflüge und Reisen: etwa das Murnauer Moos oder Bad Bayersoien). Dieses Mal sind auch Porträts und Bilder von großer Expressivität (etwa „Vögel in der Palme“ oder „Traumgarten bei Vollmond“) sowie kubistische Studien zu bewundern. Bindl verwendete dafür in ihrer Vorschau das Adjektiv „eklektizistisch“.
Ein gewähltes Wort, das in den letzten Tagen für Furore im Augustinum sorgte, wie der Künstler in seiner launigen Eröffnungsrede berichtete. Habe es doch das seelische Gleichgewicht der Bewohner durcheinandergebracht. Jeder sprach darüber – über was, das keiner verstand, was es war und von dem Breitmoser noch nicht einmal wusste, dass er es besitzt. Die Gemüter hätten sich erst, so der Hobbymaler scherzend, beruhigt, als er zu jedem sagte, es sei keinesfalls ansteckend. Mit diesem Begriff – es meint die bewusste Vermischung von Stilen – sei er nun in ganz andere Dimensionen aufgestiegen: Vorher sei er ein Maler Klecksel gewesen, nun ein eklektizistischer. Sprach’s und überließ seine Gäste der Betrachtung der Bilder.
Pfiat di, Maibaum
Heute war es soweit: Der Feldmochinger Maibaum, der seit Mai 2012 stolz in den Feldmochinger Himmel ragte, ist von der Feuerwehr umgelegt worden. Das Stangerl hatte unter dem heißen Sommer 2015 extrem gelitten. Machte es bei einer Prüfung durch Zimmerermeister Johannes Past im Frühjahr 2015 noch einen erstaunlich fitten Eindruck, zeigten sich im vergangenen November bei der TÜV-Prüfung an zwei Stellen erhebliche Schwächen. Einen neuen Maibaum wird es erst 2017 geben. Hintergrund: Die Riadastona Trachtler, die den Maibaum stets aufstellen, hoffen, dass der neue dann wieder auf jeden Fall drei Jahre hält, auf dass der Trachtenverein zu seinem 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2020 einen Maibaum hat!
Vermissen Sie hier etwas?
Nein, wir meinen nicht etwa die Büsche und Bäume, die hier bis vor kurzem standen. Nein, wir meinen auch nicht das Boardinghaus samt Lebensmittelgeschäft, das in den nächsten Monaten auf dem Mini-Areal entstehen soll. Uns ist der Briefkasten abhanden gekommen!
Wir wollen nun nicht wieder losjammern, dass früher in Feldmoching vieles besser war, aber man darf doch wohl noch sagen, dass vor einigen Jahrzehnten selbst über der Bahn etliche Briefkästen waren. Heute: Fehlanzeige. Den Jüngeren, den mit Internet, Handy, Thunderbird und WhatsApp Aufgewachsenen, mag das Verschwinden der Briefkästen ja egal sein. Aber Ältere, nicht so technikaffine Menschen? Wer von ihnen etwas per Post mitteilen möchte, darf nun bis in den Ort hinein marschieren. Vor dem ehemaligen Papeterie Hinckelmann steht noch so ein unschuldiges gelbes Teil.
Bei so wenig Briefkästen in ganz Feldmoching vergeht einem wirklich das Briefe-/Kartenschreiben. Mal schaun, wie lange es noch dauert, bis auch die Briefträger abgeschafft werden. Meist transportieren sie eh nur noch Werbeflyer.