Den Zeiten der gegenseitigen Schuldzuweisungen und endlosen Diskussionen unter Wissenschaftlern, Umweltpolitikern, Fach- und Naturverbänden sollten nun endlich spürbare Taten folgen. Das „Bienensterben“ und der erschreckende Rückgang unzähliger Insektenarten in unseren Lebens- und Naturräumen duldet keinen weiteren Zeitverlust mehr. Jeder kann, wenn er nur will, seinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.
Seriöse und belastbare Untersuchungsergebnisse aus der Wissenschaft haben ergeben, dass zwar die Anzahl der Imker in unserem Lande in den letzten Jahren auf etwa eine Million angestiegen ist. Das lässt Hoffnung aufkommen, allerdings mit großen Vorbehalten! Dennoch ist der Rückgang des Gesamtbestands an Insekten in Deutschland mittlerweile alarmierend: Es wurde nämlich auch wissenschaftlich festgestellt, dass allein bei uns die gesamte Lebendmasse an Insekten bis heute gegenüber früheren Zeiten um 75 bis 80 % gesunken ist. Die Folgen dieses Exodus in der Insektenwelt sind längst vielfältig spürbar, doch die weitere Zukunft könnte und wird noch viel dramatischer ausgehen – wenn nicht endlich und energisch die Reißleine gezogen und wirksam gegen diesen verheerenden Trend gehandelt wird.
Das dramatische Insektensterben muss dringend gestoppt werden
Das wird allerdings nur gelingen, wenn den Insekten aller Art – und nicht etwa nur den Honig- und Wildbienen – geeignete Rückzugs- und Lebensräume mit vielfältigen Nahrungspflanzen über einen langen Vegetationszeitraum hinweg in den gemäßigten Jahreszeiten vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst angeboten werden.
Ein schnell einzuschlagender Lösungsweg ist die Anlage von ca. 3 bis 5 m (auch bis zu 7 m) breiten Blühstreifen bzw. Blühflächen an den Rändern der Felder der Bauern für Getreide, Raps, Mais, Kartoffeln und weitere Feldfrüchte. Mit dem lebenserhaltenden Nutzen für die Insekten verbunden ist damit zugleich eine optische Verschönerung der Naturlandschaft – mit diesen bunten Blühstreifen können z. B. die monoton anmutenden dichten Grünwände der Maisbestände angenehm verdeckt werden.
Bauern legen die Blühstreifen im Frühjahr an
Die bunt leuchtenden Blühstreifen legen die Bauern am Rande ihrer Feldfrüchte nach deren Aussaat im Frühjahr an. Sie tun das aus Überzeugung und freiwillig – selbst wenn der eine oder andere Betrieb im undurchsichtigen Förderungs- oder Subventionsgestrüpp für sein Vorhaben eine geringe Quelle finden sollte, bleibt immer noch der Ausfall dieser Blühflächen für den Anbau von Marktfrüchten.
Das vielfältige Pflanzengemisch läuft schnell auf und zeigt auch bald seine ersten Blüten, sodass dieses in kurzer Zeit bereits den Insekten als Nahrungsquellen und Lebensraum zur Verfügung steht. Diese Blühstreifen werden weder mit Mineraldüngern versorgt noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Auch werden sie bei Trockenheit nicht künstlich beregnet. Sie sind in der Tat wahre Biotope auf Zeit.
Die artenreichen Mischungen des Saatgutes garantieren eine für diesen Zweck geforderte Biodiversität. Wobei die gegebenen natürlichen Bedingen, etwa des Bodens, des natürlichen Wasserangebots und des Klimas Berücksichtigung finden müssen.
Unsere Fotos zeigen den Bestand aus einer Saatgutmischung namens „Green Trip – Blühmix einjährig“ von einem großen bayerischen Agrarhandelshaus mit dem grünen Logo. Die Mischung setzt sich zusammen aus: 59 % Sommerwicken, 3 % % Rotklee, 4 % Phacelia, 1 % Sonnenblume, 15 % Seradella, 2 % Alexandrinerklee, 2 % Koriander, 0,5 % Borretsch, 10 % Inkernatklee, 2 % Perserklee, 1 % Ringelblume und 0,5 % Dill. Diese Mischung ist auch als Greening „Honigpflanzen“ zulässig.
Diese Biotope auf Zeit bleiben, solange sie bestehen, unberührt. Wenn irgend möglich, bleibt dies so auch in oder durch den folgenden Winter. Selbst dann dienen sie immer noch als Unterschlupf und Lebensraum für viele überwinternde Insekten und andere Kleintiere.
Werden Sie Blühpate!
Wer diese schnell anzuwendende Idee zum Wohle der Insekten und unzähliger anderer Kleintiere gut findet, hat die Gelegenheit, sich daran fördernd zu beteiligen: Mit der Übernahme einer einjährigen „Blühpatenschaft“ auf einem kleinen Flächenteil von normalerweise 100 qm Blühfläche. Dafür ist dann an den betreffenden Eigner der Fläche ein kleiner Obolus zu entrichten – auch gegen ein „Blühpatenschafts-Zertifikat“ möglich. Wenn der Pate dann am Rande „seines“ kleinen Blühfelds in Ruhe verweilt und dem „Gewusel“ im Bestand an Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Heuschrecken und sonstigem Kleingetier zuschaut, dann darf er sich auch darüber freuen, nun nicht mehr nur zu den immer nur „Fordernden“ zu gehören, sondern nun auch zu den freiwilligen „Fördernden“.
Eine große Bitte an alle
Bitte nicht die Flächen betreten, keine Blumen und auch keine der hin und wieder erkennbaren Gewürzkräuter herauspflücken (wie bereits geschehen) und nicht etwa mit einem Stecken im Bestand herumstochern und die Insekten aufscheuchen (wie leider ebenfalls bereits beobachtet).
Diese Blühstreifen- und -flächen gehören auf Zeit nur und ausschließlich den Insekten – wir Menschen dürfen hier lediglich – mit Abstand – zuschauen und uns darüber freuen.
Wünschen wir uns, dass diese Idee mit den Blühstreifen und der Patenschaft in den folgenden Jahren eine weitere Verbreitung finden wird.
Francis meint
Wunderschön❣️