Kostenlose Führung durch Ausstellungsmacher Klaus Mai!
Für die Darstellung der Entstehung und Entwicklung des KZ-Außenlagers Dachau-Allach, des drittgrößten Nebenlagers des KZ Dachau mit durchgängig über 1.200 männlichen Gefangenen und des größten KZ auf Münchner Gebiet, wertete Ausstellungsmacher Klaus Mai viele Primärquellen aus. Darunter etwa die „Totenbücher“ aus dem Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau und die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaften. Die Recherche mündete nicht nur in die Ausstellung, sondern auch in ein Begleitheft und eine rund 300-seitige Dokumentation mit über 100 Aussagen von Häftlingen, SS-Bewachern und dem Lagerkommandanten.
Die Ausstellung zeigt die systematische Vernichtung durch Arbeit – insbesondere der jüdischen Häftlinge – in diesem Lager: Allein aus dem SS-Arbeitslager waren im Zweischichtbetrieb ab Winter 1943 5.500 KZ-Häftlinge direkt für BMW tätig. Bis heute hat sich der Weltkonzern dieser Tatsache nicht gestellt. Ab August 1944, so hat Mai recherchiert, wurden zusätzlich über 1.100 jüdische Häftlinge des OT-Lagers Allach Karlsfeld vorrangig im Baukommando „BMW-Bunkerhalle“ beschäftigt. Über 1.100 Tote gab es in diesem KZ-Außenlager, und die Häftlinge, die nach Kriegsende an den Folgen der Haft starben, sind da noch gar nicht mitgezählt!
Das OT-Lager grenzte direkt an das KZ-Außenlager Dachau-Allach und wurde vom gleichen Kommandanten, SS-Hauptsturmführer Josef Jarolin, befehligt. Beide Lager waren gleich organisiert nach dem „Vorbild“ des KZ Dachau. 22 Kapos, zunächst deutsche kriminelle Häftlinge, ab Anfang 1945 jüdische Gefangene, beaufsichtigten und schikanierten die anderen Häftlinge. Die Oberaufsicht hatte die SS, den Arbeitseinsatz bestimmte BMW. Drei Selektionen im OT-Lager – es ging Mitte August 1944 in Betrieb – im August (200 Häftlinge) und im November 1944 (150) sowie im Februar 1945 (150) hat Mai ermittelt. Weitere 111 Tote wurden 1945 direkt im Lager verscharrt. Hinzu kommen die 207 toten KZ-Häftlinge am Feldmochinger Friedhof, die an den Folgen der Haftzeit im Mai 1945 starben und die 1955 exhumiert wurden. Die Ausstellung leistet also einen wichtigen Beitrag zur NS-Geschichte und zum Holocaust im Münchner Norden!