Bei schönstem Wetter fand am Samstag, den 25. Februar in der Fasanerie wieder ein Obstbaumschnittkurs statt, erweitert dieses Jahr um das Schneiden von Sträuchern. Organisiert hatte die Veranstaltung wie schon in den beiden Jahren zuvor der Verein Fasanerie aktiv. An die 35 Erwachsenen, etliche Kinder sowie Hunde nahmen daran teil – und das obwohl der Termin am Beginn der Faschingsferien vielleicht nicht für jeden optimal war.
Da Gartenbauexperte Anton Sammer wieder im Garten an der Trollblumenstr. 43 sein Wissen demonstrierte, konnten die Teilnehmer der letztjährigen Schnittkurse sehen, wie sich die früheren Schnittmaßnahmen ausgewirkt haben – in Form von einjährigen Langtrieben, die lang und schlank gen Himmel ragen – und wie sie nun darauf zu reagieren haben.
Aber auch interessierte „Neulinge“ erfuhren an diesem Vormittag viel Wissenswertes: den Unterschied etwa von Frucht- und Laubholz und dass ersteres angeregt und zweites nach den Regeln der Kunst in Grenzen gehalten werden muss, auf dass man einen Hut durch den Apfelbaum werfen kann. Aufgrund der Klimaveränderung und der oft langanhaltenden Regenperioden ist es zum einen nämlich wichtig, dass genügend Luft durch den Baum geht, um einem Pilzbefall vorzubeugen. Zum anderen kommt damit auch mehr Sonnenlicht ins Bauminnere fallen. Daher muss die Krone eines Apfelbaums ausgelichtet werden und der mittlere Leittrieb so zurückgeschnitten werden, dass er zwar noch der höchste Ast des Baumes bleibt, aber doch nicht turmhoch emporragt. Ganz und gar entfernt werden sollen etwa Äste, die ins Bauminnere oder nach unten wachsen. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Schnittflächen nicht nach oben zeigen – dann kann das Regenwasser nicht ablaufen –, sondern schräg verlaufen. Baumwachs ist heutzutage übrigens fast verpönt – fachgerecht geschnitten (also keinen Kleiderhaken stehen lassen, sondern auf Astring relativ nah am Ast beziehungsweise Stamm schneiden) kann ein Baum die Schnittstelle abkapseln. Ob nun Moose und Flechten zu entfernen sind oder nicht – da wollte sich der Fachmann mit den Biologen nicht anlegen. Das möge jeder halten, wie er will.
Sammer beantwortete an diesem Vormittag geduldig und kompetent viele Fragen, etwa warum ein Baum zwar heftig blüht, im Laufe des Sommers dann aber sämtliche Äpfelchen verliert (Äpfel gehören beispielsweise bis in den Herbst hinein gut gewässert, wenn die Natur nicht in Form von ausreichend Regen dafür sorgt; und eine gute Düngung ist gleichfalls wichtig für eine gute Ernte). Oder warum ein Baum gar nicht blühen mag – junge Bäume tragen oft die ersten sieben bis zehn Jahre gar nicht und ein durchaus kräftiger Schnitt hat schon manchen Baum erblühen lassen.
So schneidet man Sträucher
Während ein Obstbaum eine doch sehr detaillierten Schnitt erfordert, um in Form zu bleiben und eine gute Ernte zu gewährleisten, erfolgt bei Büschen und Sträuchern die Verjüngung nur von unten. Also nicht oben einmal waagrecht mit der Gartenschere drüber, sonst hat der Strauch irgendwann nur noch an den obersten Enden ein paar Blüten, sondern lieber die Zweige bodennah zurückschneiden oder zumindest auf die Haupttriebe zurücksetzen. So wird der Strauch zu neuem Austrieb angeregt. Ganz wichtig dabei ist, dass der Habitus, die Anmutung des jeweiligen Busches, beibehalten bleibt – wie Sammer etwa an einer doch arg aus der Form geratenen Forsythie, einer Kornelkirsche und einem Pfaffenhütchen demonstrierte. Nach so viel geballtem Wissen griffen im Anschluss an den Kurs die Teilnehmer gerne zur bereitgestellten Stärkung, um bei Wiener und Brezn beziehungsweise Kaffee, Kuchen und Glühwein den Vormittag ausklingen zu lassen. Davor hatten Familie Steber, die wieder ihren Garten zur Verfügung stellte, und Gartenbauexperte Toni Sammer als kleines Dankeschön einen kleinen Geschenkkorb aus dem Eine-Welt-Laden geschenkt bekommen.