Das Boardinghaus samt Vollsortimenter am östlichen Rand des Walter-Sedlmayr-Platzes ragt zunehmend in die Höhe. Im Gegensatz zur Bebauung zwischen der Rahein- und der Morigglstr. wurde auf dieser Baustelle selbst in den kalten Wochen im Januar weitergearbeitet, wenngleich auf Sparflamme. Inzwischen hat Rewe, quasi als erste Duftmarke, ein Plakat aufstellen lassen und begrüßt schon mal Feldmoching. Die Übergabe an den Vollsortimenter wird laut Investor zum 1. November erfolgen, daher laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren im Zweischichtbetrieb. Selbst samstags wird gewerkelt.
Wer am Walter-Sedlmayr-Platz steht, erahnt bereits jetzt, dass das Gebäude ob seiner Breite und Höhe massiv wirken wird. Der interessierte Beobachter fragt sich aber auch: Wo bitte wird denn der Eingang zum Rewe sein? Wo bitte geht es zu den Tiefgaragen?
Von Tiefgaragen, Anlieferverkehr und Linienbussen
Auf der Baustelle selbst herrscht wie beim Turmbau zu Babylon die babylonische Sprachverwirrung und es ist äußerst schwierig, jemanden zu finden, der der deutschen Sprache mächtig ist. Aber: der ein oder andere kann einem dann doch erklären, dass sich die Einfahrt zur Tiefgarage auf der rückwärtigen, östlichen Seite des Gebäudes, also gen Bahngleise, befindet. Die Ausfahrt liegt exakt gegenüber der Einfahrt und führt Richtung Süden, was allerdings auch bedeutet, dass die Autos der Rewe-Kundschaft sich an der Buswendeschleife den öffentlichen Straßenraum mit den dort wartenden Bussen teilen müssen. Was aber gewiss keine Staus produzieren wird, wie uns der Investor aus Großostheim versichert. Denn die Buswendeschleife müsse 6,50 m breit sein, damit sich zwei Busse bequem überholen können. Und das reiche dann auch für die PKWs.
Der Anlieferverkehr für den Lebensmittelhändler – gewöhnlich drei bis vier große Züge morgens – erfolgt ebenfalls auf der Südseite des Gebäudes. In dieser Anlieferzone wird ein eingehaustes Bauwerk mit Lärmschutz errichtet, an das die Liefer-LKWs dann andocken. Linienbusse müssen diesen Bereich weiter südlich umfahren.
Zum Schutz der Anwohner vor dem Anlieferverkehr – nicht wegen des bereits seit 1998 bestehenden Busverkehrs, wie der Investor berichtet – wird im Süden und einen kleinen Abschnitt im Südwesten eine 6 m hohe Lärmschutzwand mit einer lamellenartigen, schallabsorbierenden Oberfläche samt „Dach“ errichtet. Diese Höhe war gefordert, weil LKWs und Busse knapp 6 m hoch seien.
Apropos Busse: Laut Investor wird zum 30. September die Buswendeschleife wieder für den Busverkehr freigegeben – danach finden im Gebäude nur noch Innenarbeiten statt, die die Buslinien nicht mehr tangieren.
Der Eintritt in den Rewe erfolgt vom Norden her
Wer den Rewe nicht von der Tiefgarage aus betritt, sondern beispielsweise fußläufig zum Einkaufen geht, der muss den Einkaufsmarkt vom Norden her betreten. Leider wird es, so der Investor, dort kein architektonisch gelungenes Entree geben, da die öffentlichen Stellen keine Gesamtlösung mit dem „Glaskasten“ über dem U-Bahneingang wünschten. Die Verhandlungen dazu seien sehr zäh verlaufen, auf dass man einen Kompromiss finden musste. Einen direkten Zugang von der U-Bahn aus wird es also nicht geben.
Auf der Nordseite wird die Fassade, wie vom BA 24 nachdrücklich gewünscht, in irgendeiner Art auch begrünt werden. Natürlich nicht mit Efeu oder Wein, weil diese mit ihren Haftwurzeln die Fassade schädigen könnten. Auch müssen es schattenverträgliche Pflanzen sein. In jedem Fall aber wird dafür gesorgt, dass die Pflanztröge bewässert werden. Auf der Westseite hin zum Platz wird es leider keine Fassadenbegrünung geben. Hier sei die Fassade genügend strukturiert und außerdem gebe es noch nicht einmal mehr Platz für einen Kübel, da man direkt an der Straßenkante anschließe.
P.S. I: Wer sich wundert ob der wabenartigen kleinen Zellen, die in den Stockwerken über dem Einkaufsmarkt gebaut werden: Das sind die Appartements des Boardinghauses, die mit 21 qm nicht gerade groß sind.
P.S. II: Der Eindruck, dass in der Bauanfangsphase es am Walter-Sedlmayr-Platz so gar nicht vorwärtsgehen wollte, hat nicht getrogen. Wegen der so nicht vermuteten hohen Grundwasserstände hatte man laut Investor zeitintensiv nachspunden müssen.