Der Kulturhistorische Verein hielt seine Jahreshauptversammlung am Donnerstag, den 2. März erstmals im Seehaus ab – was auf gute Resonanz stieß. Es kamen 46 Vereinsmitglieder. Nachdem sich alle am Buffet und dem anschließenden Spanferkel gestärkt hatten, ging’s an den offiziellen Teil des Abends. Vereinsvorsitzende Irmengard Bähr begrüßte die Gründungs- und Ehrenmitglieder sowie zwei Neuzugänge und erinnerte an zwei verstorbene Vereinsmitglieder. Sodann ließ sie die Höhepunkte in 2016 passieren.
Bähr zeigte sich sehr erfreut über die von Reinhard Bauer erarbeitete Ausstellung zu den Straßennamen im Münchner Norden und rekapitulierte verschiedene Feste wie Rosstag, Christkindlmarkt und Dorffasching. Aktivitäten, die für den Verein die Haupteinnahmequellen darstellen, um die Ausgaben etwa für Miete der Vereinsräume, für die Internetpräsenz, den Bürobedarf, die Versicherungen … zu erwirtschaften. Bähr dankte allen fleißigen Helfern und Mitstreitern, den Kuchenbäckerinnen, der Tomolagruppe, der Fahnenabordnung, dem „Gfild-Blätter“-Team, dem Archivar … Denn so konnte Kassier Maximilian Bauer trotz hoher Fixkosten auch für 2016 einen kleinen Überschuss verkünden.
Wahl des neuen Vorstands ging zügig über die Bühne
Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands und der Ehrung von Otto Lechner für 25 Jahre Mitgliedschaft leitete Georg Hölzl als Wahlausschussleiter routiniert die Vorstandswahlen, bei der Irmengard Bähr als Vorsitzende erneut einstimmig gewählt wurde. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Hans Theimer gewählt, Kassier blieb Max Bauer. Einen Wechsel gab es auch beim Amt des Schriftführers. Hilde Lutmayr legte nach 18 Jahren den Stift aus der Hand, ihr Amt übernimmt Christine Langhammer. Wegen der vielfältigen Vereinsaufgaben wurden sieben Beisitzer, mit je unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten, gewählt: Reinhard Bauer, Monika Blick, Günter Kneifl, Juliane Parzefall, Therese Theimer, Hans Wagner sowie Harald Winkler. Rechnungsprüfer sind weiter Adi Bacher und Josef Lutmayr.
Einige Ausstellungen sind „in der Pipeline“
So will Historiker Reinhard Bauer die Geschichte des Harthofs zusammen mit einer derzeit dort bereits tätigen Arbeitsgruppe nachzeichnen. Das Viertel gehörte bis 1957 fast ganz zum 33. Stadtbezirk. Angedacht ist auch eine Ausstellung zum ehemaligen Feldmochinger Melassewerk an der Luitfriedstr. mit späterem Zweitwerk auf dem Areal der heutigen Reihenhaussiedlung am Paul-Huml-Bogen. Dieses war Feldmochings einzige Fabrik. Eine weitere Ausstellung wird es geben, wenn Volker Laturell sein Werk über St. Peter und Paul vollendet hat. Sollte diese zum Jahresende nicht stattfinden, könnte es wieder einmal eine Weihnachtsausstellung geben.
Geplant sind ferner Vorträge und eine nochmalige Ausweitung der Ausstellung zu den Straßennamen auf andere Münchner Stadtbezirke. Bauer möchte auch gerne Kontakt aufnehmen zu anderen kulturhistorischen Vereinen im deutschsprachigen Raum und dorthin Exkursionen unternehmen. Die Vereinsmitglieder wurden ferner aufgefordert, sich mit der eigenen Kultur zu beschäftigen und beispielsweise alte Häuser zu fotografieren, da diese irgendwann der neuen Zeit weichen werden.
Exponate sind nun an anderer Stelle gelagert
Der Verein musste das Lager mit den vom Ehrenvorsitzenden Helmut Kessler über Jahrzehnte hinweg gesammelten bäuerlichen Exponaten – alte landwirtschaftliche Geräte, handbetriebene Maschinen bis hin zu Einrichtungsgegenständen wie einem Nachtstuhl samt Nachthaferl, alten Fenstern, Balken … – an der Schwarzhölzlstr. räumen. Inzwischen lagern die Exponate im ehemaligen Kuhstall der Familie Theimer, wo sie allerdings auch nur zeitlich begrenzt bleiben können. Kessler, der heuer 80 Jahre alt wird, möchte die Exponate nun vorsichtig restaurieren und anschließend archivieren, auf dass diese dann nach Vorstellung von Imengard Bähr zumindest im Internet betrachtet werden können.
Helmut Kessler dagegen plädierte wieder einmal dafür, dass der Verein Räume brauche, etwa 100 qm, um die Exponate auch ausstellen zu können. Denn es widerspreche dem Sammlungsgedanken, wenn man die Exponate nur bunkere und sie nie jemand in natura zu Gesicht bekomme. Auch Vereinsmitglied Martin Schreck erinnerte daran, dass ein Vereinszweck „Gründung und Betrieb eines Museums auf dem Gfild“ sei.
Gedanken, die nach Ansicht von Bähr bei den Münchner Immobilienpreisen jedoch zu Visionen werden. Da müsse man schon Glück im Lottospielen haben, die Stadt werde dem Verein wohl kein Gebäude dafür zur Verfügung stellen.