Der Katholische Männerverein Feldmoching und die Bauernfamilie Betti und Martin Frankl vom Franklhof hatten am 4. Mai wieder zu einer Maiandacht bei der privaten Marienkapelle am Eishüttenweg eingeladen. Obwohl sich der Himmel zu Andachtsbeginn ab 19 Uhr immer mehr verdunkelte, hatten sich immerhin 50 bis 60 Personen, teils mit Kindern, zum Eishüttenweg gewagt.
Die Veranstalter der kleinen Marienfeier, die normalerweise unter freiem Himmel stattfindet, hatten gut vorgesorgt. Denn heuer war auf dem Hof der Frankls ein Teil der neuen Halle ausgeräumt, gründlich gereinigt und für diesen Zweck mit einem blumengeschmückten Altar, auf dem eine Marienstatue und Kerzen aufgestellt waren, sowie mit Bänken und Tischen ausstaffiert. Leider musste damit erstmals die wunderschöne, auch innen geschmackvoll eingerichtete Marienkapelle geschlossen und abseits unbeachtet bleiben.
Die geistliche Leitung der Andacht oblag, wie bereits seit vielen Jahren, dem mittlerweile über 80-jährigen Pfarrer i. R. Otto Steinberger aus Neufahrn. Pfarrer Steinberger nimmt alle Jahre diesen auch seiner Familie nahestehenden Termin einer Maiandacht an der Marienkapelle der Frankls gern an und freut sich darauf. In seinen Andachtsworten erinnerte Steinberger die anwesenden Gläubigen u. a. an das heuer am 13. Mai erstmals in München ganz groß gefeierte „Fest zum 100. Jubiläum der Patrona Bavariae“. Vor 100 Jahren, in der Zeit größter Not im vorletzten Jahr des 1. Weltkriegs, „feierten“ beziehungsweise begingen erstmals die katholischen Gläubigen in allen sieben Bistümern Bayerns zugleich die einer Bitte des letzten Bayernkönigs Ludwig III. und seiner Gemahlin entsprochene päpstliche Erhebung der Gottesmutter Maria zur offiziellen Schutzpatronin über alle Menschen in Bayern. Der Monarch hatte seine Bitte mit dem Versprechen verbunden, dass das bayerische Volk (er meinte die katholische Kirche Bayerns) alljährlich am 14. Mai seine „Patrona Bavariae“ in einem großen Fest feiern werde. (Weitere Infos dazu finden Sie im Lokal-Anzeiger Nr. 9 vom 5. Mai 2017).
An diesem Jubiläumsfest (12. und 13. Mai) sollten, wie es sich Pfarrer Steinberger wünschte, möglichst viele Gläubige teilnehmen, aber auch an den bereits zuvor stattfindenden Feiern und Andachten zu diesem großen Anlass in den Pfarrgemeinden.
Ein liebenswertes Kleinod am Eishüttenweg
Die schmucke kleine Marienkapelle, die die Familie Frankl am Rande ihrer Hoffläche errichten ließ, wobei zahlreiche fleißige Hände aus dem Freundeskreis mitanpackten, konnte der damalige Pfarrer von St. Peter und Paul, Ulrich Babinsky, noch im Jahre 2000 feierlich einweihen, bevor ihm das Erzbischöfliche Ordinariat die prachtvolle und geschichtsträchtige Ludwigskirche in der Münchner Innenstadt anvertraute. Seit dieser Zeit findet bei der Kapelle alle Jahre im Marienmonat Mai, häufig auch mit musikalischer Begleitung, eine Maiandacht statt. Mittlerweile ist diese Maiandacht „im Grünen“ für viele Gläubige ein lieb gewordener Termin im Mai, den sie keinesfalls versäumen möchten.
Zu dem wohligen Gefühl „im Grünen“ am Eishüttenweg gehörten heuer (rein zufällig) auch 600 bis 700 Schafe und Ziegen, die die Wanderschäfer aus dem östlichen bayerischen Raum beim Trieb der Herde zu den westlicher gelegenen Futterflächen (und im Herbst wieder zurück) in der Nachbarschaft des Franklhofes grasen, ausruhen – und eben auch blöken und meckern – ließen. Natur pur, zum Anfassen und Erleben! Wer wollte sich erdreisten, diese geistliche und weltliche Idylle am Rande der Großstadt München vielleicht eines ferneren Tages im immer noch anhaltenden Siedlungswahn auch nur annäherungsweise zu stören – oder gar zu zerstören? Man mochte an diesem Abend nicht einmal daran denken! Die Andachtsfeier haben die lieben Tiere gleich nebenan jedenfalls überhaupt nicht gestört. Reinhard Krohn
Impressionen von der Maiandacht