Seit dem 19. Mai stehen zwölf Bäume am tristen Walter-Sedlmayr-Platz. Nicht, dass sich der städtische Gartenbau endlich der öden Stein- und Betonwüste angenommen und ihr Leben eingehaucht hätte (ist verboten wegen der „künstlerischen“ Urheberrechte). Es ist nur ein temporäres Aufblühen.
Der hässliche Platz mit seinem inzwischen stabilen Bahnhofsmilieu verdankt die Bäume auf Zeit der Organisation Green City, die ihre Wanderbaumallee für zumindest vier Wochen, voraussichtlich jedoch bis zum 6. Juli auf dem Walter-Sedlmayr-Platz rasten lässt. Am Ankunftstag standen die Kübel dort, wo der Künstler ursprünglich Bäume vorgesehen hatte – schade, damit hätte der Platz ein sehr viel freundlicheres Aussehen und eine deutlich bessere Aufenthaltsqualität bekommen! Die nächsten paar Wochen sind die Bäume an den Säulen rings um den Platz angekettet, damit sie nicht noch Beine bekommen!
Green City möchte mit der Wanderbaumallee für grünere Straßen, ein freundlicheres Stadtbild und vor allem ein gesünderes Stadtklima werben.
Allerdings kommt man beim Anblick der zwar durchaus höheren, aber in den Augen von Gartenfreunden doch teils etwas mickrigen Bäumen ins Grübeln. Unfreiwillig sind sie ein Symbol für unseren städtischen Umgang mit der Natur. Gedanken- und planlos wird seit Jahren die Stadt zubetoniert, jedem Bauvorhaben fallen weitere Bäume zum Opfer. Und dann, quasi als Krönung, werden ein paar Bäume in Trögen hergekarrt, um der „Natur“ zu huldigen.
Apropos: Die Bäume freuen sich, wenn Sie in den nächsten Wochen mal eine Gießkanne voller Wasser übrig haben und diese vorbeibringen!