Mitte Juni brachte die Ödp im Münchner Stadtrat unter der Überschrift „Nachverdichten – nicht nur beim Wohnen, auch beim Baumbestand“ folgenden Antrag ein.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt,
1. den Pflanzabstand zwischen Straßenbäumen im Baumgraben bei Neupflanzungen und
Nachpflanzungen künftig so gering zu halten, wie dies unter Berücksichtigung biologischer und
ästhetischer Erfordernisse möglich ist,
2. die Begrünungsvorgaben aus Bebauungsplanverfahren und Planfeststellungsverfahren mindestens zu erfüllen, nach Möglichkeit sogar darüber hinauszugehen.
Begründung:
Mit dem Ziel von Einsparungen hat der Stadtrat im Jahr 2007 beschlossen, den Pflanzabstand zwischen Straßenbäumen im Straßenbegleitgrün zu vergrößern und die Begrünungsvorgaben aus Bebauungsplan- und Planfeststellungsverfahren nicht mehr vollumfänglich umzusetzen.
Im 6. Haushaltskonsolidierungskonzept aus dem Jahr 2012 wurde vom Baureferat der Vollzug des Beschlusses aus dem Jahr 2007 bekannt gegeben.
Die im Jahr 2016 auf eine Stadtratsanfrage hin veröffentlichte Baumstatistik der Jahre 2010 bis 2015 zeigt für diesen Zeitraum einen drastischen Rückgang bei den Pflanzungen von Straßenbäumen und Bäumen in städtischen Grünanlagen um mehr als 20 %. 2010/11 wurden 2.297 Bäume gepflanzt, 2014/15 waren es nur noch 1.727 Bäume. Gleichzeitig stieg im Zeitraum von 2010 bis 2015 die Zahl der Baumfällungen für Baumaßnahmen auf Privatgrund um 60 % an. 2010 wurden 2.143 Bäume gefällt, 2015 waren es 3.308.
In Anbetracht dieser Entwicklung und der geringen rechtlichen Möglichkeiten der Stadt, Baumfällungen für Baumaßnahmen auf Privatgrund einzuschränken, ist es an der Zeit, den Stadtratsbeschluss von 2007 hinsichtlich der Standards im Gartenbau zu überarbeiten. Das Ziel darf nicht mehr sein, aus Kostengründen möglichst wenig Bäume auf öffentlichem Grund zu pflanzen. Das Ziel muss jetzt sein, in Anbetracht der zunehmenden baulichen Nachverdichtung auf privatem Grund, möglichst viele Bäume auf öffentlichem Grund zu pflanzen.
Die Empfehlungen zum Pflanzabstand von Alleebäumen differieren je nach Quelle. Abhängig von der Wuchsklasse werden Abstände zwischen 7 und 15 m zwischen den Bäumen empfohlen. Ein Beispiel aus Nordrhein-Westfalen zeigt jedoch, dass selbst bei ausgewachsenen Linden auch ein Pflanzabstand von nur 5 m zu einem ästhetisch sehr ansprechenden Ergebnis führen kann.