Am Donnerstag, den 6. Juli fand im Bayerischen Nationalmuseum die Ausstellungseröffnung „Natürlich Kunst!“ statt. 13 Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren hatten an dem dreimonatigen Projekt teilgenommen und die Welt des Museums kennengelernt. Sie besuchten die Sammlung des Nationalmuseums und bekamen Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen, etwa im Depot und in den Werkstätten. Unter dem Eindruck von Renaissanceobjekten aus kunstvoll verarbeiteten Naturmaterialien konnten die Kinder mit selbst gesammelten Gegenständen aus der Natur eigene Kunstwerke gestalten. Die Objekte bestehen aus Isarkieseln, Hölzern, Birkenrinden und Materialien wie Goldfolie, Silberdraht, Perlen und Muscheln.
Die Ergebnisse wurden in Museumsboxen präsentiert, deren Anordnung an die Kunstkammerschränke der Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts erinnert, die Vorläufer des heutigen Museums. Die fertigen Boxen haben Titeln wie „Einhornente“ oder „Geheimnisvolle Schnecke“. Mit Stolz und Begeisterung präsentierten die Kinder ihre Kunstwerke den anwesenden Eltern, Kooperationspartnern sowie den Besuchern.
Eine Fotopräsentation offenbarte Einblicke in die verschiedenen Projektschritte: Anfang April machten die Kinder einen Ausflug an die Isar bei Thalkirchen, bestaunten teilweise erstmals die Isar und die dortige Fauna. Sie sammelten natürliche Werkstoffe wie Rinde, Gräser, Blätter und Steine. Auch Müll wurde mit Handschuhen aufgeklaubt. Einige Wochen später suchten sie sich im Bayerische Nationalmuseum zusammen mit einem Kurator des Hauses Inspiration von Objekten der Renaissance, hergestellt aus veredelten Naturmaterialien.
In der Einrichtung Lichtblick Hasenbergl wurde sodann eine Werkstatt eingerichtet, wo die Kinder lernten, mit verschiedensten Werkzeugen umzugehen. Anschließend wurden an drei Werkstatt-Tagen die gesammelten Naturmaterialien mit Hilfe von Golddrähten, Blechen, Muscheln oder Halbedelsteinen veredelt und neu interpretiert. Der Müll wurde künstlerisch recycelt und später neben den Kunstwerken präsentiert. Ein weiterer Ausflug führte die Kinder in die Schreinerei des Museums, wo auch ihr späterer „Kunstkammerschrank“, ein Holzregal für die Boxen, hergestellt wurde. Schließlich arrangierten sie ihre Kunstwerke in besagtem Regal im Mars-Venus-Saal des Bayerischen Nationalmuseums, wo sie nach der Präsentation noch einige Tage öffentlich zugänglich ausgestellt blieben.
Das Projekt „Natürlich Kunst!“ wurde vom Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ entwickelt. Dieses mit Fördermitteln verbundene Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) setzt sich das Ziel, kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche außerhalb des Schulunterrichts in die Breite zu tragen. Mitbeteiligt an dem Projekt waren das Bayerische Nationalmuseum, das Bildungslokal Hasenbergl und Lichtblick Hasenbergl.
Fotos: Museumspädagogischen Zentrum München (MPZ)