Nicht jedem Einwohner des 24. Stadtbezirks ist es geläufig, dass der Fußballverein SC Lerchenauer See seit fast 40 Jahren ein Feldmochinger Verein ist. Warum das so ist, mussten die bisherigen Vereinsvorstände in den zurückliegenden Jahren immer und immer wieder der Öffentlichkeit erklären. Jedoch, heuer hat das 50. Vereinsjubiläum im Juli ganz klaren Vorrang. Und dieses große Ereignis in der Vereinsgeschichte wollen alle Vereinsmitglieder gemeinsam mit möglichst vielen Gästen aus anderen Vereinen des Stadtbezirks und weit darüber hinaus gemeinsam feiern.
Ein kurzer Rückblick: Die Anfänge des SC Lerchenauer See setzen, eben vor 50 Jahren, in der damaligen Siedlung Eggarten ein. Am 27. Juli 1967 kamen 27 Sportkameraden aus der zwischen der Bahnlinie, der Lassalle-, der Schittgabler- und der Heidelerchenstr. gelegenen Schrebergartensiedlung Eggarten im einstigen „Huber-Stüberl“ in der Lerchenauer Bocksdornstr. zusammen, berieten ihre Wünsche und Absichten und gründeten sogleich einen neuen „Sport-Club“, dem sie den Namen SC Eggarten gaben. Der erwartete große Zulauf, gerade auch aus der neuen Siedlung am Lerchenauer See, enttäuschte leider. Wer von den „Zuagroasten“ kannte damals schon die kleine Siedlung Eggarten?
Dennoch wurde nun gemäß den Gründungszielen Fußball gespielt. Das erste Spiel trugen die wackeren Eggartener in einer Kiesgrube an der Schittgabler Str. aus – gegen den „Stehausschank Himmelsschlüsselstr.“, wie es in der Vereinschronik steht. Zu weiteren Spielen hielt danach eine etwas abgeräumte Fläche auf der Panzerwiese her.
Ab 1970 konnte sich der SC Eggarten mit der Ansiedlung an der Grohmannstr. am Hasenbergl mit dem Sportplatz am Heinrich-Braun-Weg und der später errichteten Bezirkssportanlage endlich eine einigermaßen geregelte Vereins- und Spielgrundlage schaffen. Man lebte und erlebte die Vorbereitungen und den Verlauf der Olympischen Spiele 1972 in München. Die Eggartener Fußballer fieberten nach mehr, nach erfolgreichen Wettkämpfen, nach mehr Bekanntheit zumindest im Münchner Norden. Im Jahre 1976 machte deshalb der Verein sein schon länger gehegtes Vorhaben wahr: Er legte seinen wenig attraktiven Gründungsnamen ab und nahm den neuen Vereinsnamen „SC Lerchenauer See“ an.
Seit dem 1. Januar 1978 offiziell in Feldmoching
Schon zwei Jahre nach der Namensänderung war dann ein eigenes Vereinsgelände in Pacht gefunden – in Feldmoching an der Feldmochinger Str. Nr. 424, direkt rechts am nördlichen Ortsausgang in Richtung Oberschleißheim. Das neue Vereinsgelände in Feldmoching bot Platz für ein Vereinsheim und für zwei Spielflächen. Damals genug für die Bedürfnisse, heute längst nicht mehr ausreichend.
Die Vereinsführung und die Mitglieder erwartete nun im wahrsten Sinne des Wortes ein „Haufen“ harter Arbeit, bis sie die Flächen einigermaßen bespielbar hergerichtet hatten. 1982 konnten einige Mitglieder des SC eine alte, jedoch noch gut intakte Bauhütte von der U-Bahnbaustelle am Stiglmaierplatz ergattern, die „12 SC-Männer“ dort abbauten, irgendwie nach Feldmoching schafften und hier wieder Stück für Stück aufbauten. Bis zur Benutzbarkeit der eigenen Vereinsunterkunft hatten die Mitglieder ihr Vereinslokal beim Gasthaus Kaiser. Erst zum 20. Vereinsjubiläum vom 10. bis 12. Juli 1987 konnte zugleich die neue Anlage mit dem neuen Vereinsheim und zwei Flächen in Betrieb genommen werden.
Jugendarbeit: Nach Anlaufschwierigkeiten nun erfolgreich
In den 1980er-Jahren stand neben der neuen Vereinsanlage der Aufbau einer umfangreicheren Jugendarbeit im Mittelpunkt, allerdings mit großen Problemen. Der Verein musste herbe Rückschläge hinnehmen. Überhaupt ging es in den folgenden Jahren mit den sportlichen Erfolgen nicht nur immer aufwärts. Erst im Sommer 1997 konnte in Zusammenarbeit mit engagierten Eltern erneut eine von nun an erfolgreichere Jugendarbeit gestartet werden. Heute steht die Jugendarbeit mit neun Fußball-Jugendmannschaften längst im Mittelpunkt des Sportbetriebs, von den Kleinen bei der F-Jugend (U7) bis zu den älteren Jugendlichen in der U-17-Klasse. Von den vier Herrenmannschaften spielt die erste Mannschaft in der A-Klasse, die zweite in der C-Klasse. Auch eine Damenmannschaft konnte der SC aufstellen. Ebenfalls Seniorenmannschaften in der A-Klasse und in der Kreisklasse. Der SC Lerchenauer See hat seit den 1990er-Jahren hier also große Fortschritte gemacht. Was sich auch an den Mitgliederzahlen ablesen lässt. Von anfänglich 40 Mitgliedern stieg deren Zahl bis heute auf rund 350 an. Damit ist der SC zwar immer noch ein vergleichsweise kleiner Verein. Aber er darf auf seine sportlichen Erfolge stolz sein. Von den ganz Kleinen bis zu den Senioren findet hier ein jeder und eine jede den gewünschten Platz in der sportlichen Gemeinschaft. Die Begriffe Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und Fairplay sind hier keine leeren Worthülsen, sondern bestimmen den sportlichen und den gesellschaftlichen Umgang miteinander.
Sorgen und Wünsche zum Jubiläum
Vorstandschaft wie Vereinsmitglieder stehen am Rande ihres 50. Gründungsjubiläums auch an der Schwelle zu neuen Herausforderungen. Die zwei verfügbaren Spielplätze sind längst zu wenig, da hilft der dritte kleine Platz fürs Training auch nicht weiter. Einen weiteren Engpass gibt’s bei den Jugendtrainern, die Bedingungen in den Schulen und im Beruf engen bekanntlich die Freizeiten der Trainer für dieses Amt immer mehr ein. Wie der Verein ohne eine räumliche Vergrößerung (zumindest ein dritter Platz) und ohne eine personelle Verstärkung reagieren soll, wenn etwa nach dem Bezug der benachbarten Neusiedlung an der Hochmuttinger Str. zahlreiche Kinder und Jugendliche zum SC Lerchenauer See kommen wollen (was ja eigentlich sehr erwünscht ist), so die Sorge des 1. Vereinsvorstands Günter Herzensfroh, wisse man heute noch nicht. Die von der Stadt München zugesagte Option auf das seit längerem leer stehende ehemalige Pumpenhaus der Münchner Stadtentwässerung zur Nutzung als neues Vereinsheim stimmt zwar hoffnungsfroh, aber die Zeit läuft davon und der kleine Verein kann die hohen Kosten für den Um- und Ausbau allein nicht stemmen.
Jetzt denkt der SC Lerchenauer See erst mal ans Feiern
Das gesamte Programm zum 50. Jubiläum soll vom 15. bis zum 23. Juli laufen. Dabei werden sich der Sport und kurzweilige Unterhaltung im Festzelt abwechseln.
Am Samstag, den 15. und Sonntag, den 16. Juli startet das Programm mit einem groß angelegten Jugendturnier. Bis zu 60 Jugendmannschaften, sogar aus Stuttgart, dem Bodenseegebiet und Österreich, sind nach Feldmoching eingeladen. Am 15. Juli spielt abends ab 20 Uhr die bayerische Band „Skandal aus Bayern“.
Am Montag, den 17. Juli wird der Trachtenverein „Riadastoana“ auftreten, dem sich ein Showkochen anschließen wird.
Für Dienstag, den 18. Juli ist ab 19 Uhr ein großes Schafkopfturnier vorgesehen.
Und am Mittwoch, den 19. Juli kommt der FC Bayern in Form seiner Senioren zu einem Turnier mit den Fußballern des SCL. (Der Jubiläumsverein erbittet dazu viel Publikum!)
Am Donnerstagabend, den 20. Juli gibt es ab 19 Uhr den Comedy-Auftritt „G`lacht um acht.“
Eine Party zum Feiern beginnt am Freitag, den 21. Juli ab 20 Uhr mit DJ Michi Utes. Und am Samstag, den 22. Juli laden die SCLler ab 15 Uhr alle zu einem großen Sommerfest ein, ab 20 Uhr spielt die Band „Bamboo Helicopter“ auf.
Der Sonntag, den 23. Juli wird der große „Tag der Vereine“ sein, zu dem die Ortsvereine eingeladen sind. Das Programm beginnt ab 11 Uhr mit einem Frühschoppen und der Blaskapelle Feldmoching. Höhepunkt wird ein ökomenischer Gottesdienst sein, den Pfarrer Johannes Kurzydem gemeinsam mit Pfarrer Markus Eberle leiten werden. (Nur ein kurzer Hinweis darauf, dass für die abendlichen Unterhaltungsveranstaltungen ein kleines Eintrittsgeld verlangt wird.)
Wir wünschen dem SC Lerchenauer See einen guten Verlauf seiner Jubiläumsveranstaltungen, gutes Wetter und weitere gute, erfolgreiche Vereinsjahre. Reinhard Korn