Der Verein Stadtteilkultur 2411 ließ am Sonntag, den 16. Juli das Format „Klassik an der Nordhaide“ wieder aufleben. Statt eines Open-air-Konzerts mit geistlichem Liedgut im Dominikuszentrum gab’s nun allerdings ein klassisches Konzert mit weltlichen Werken in der Aula der Robert-Bosch-Fachoberschule neben dem Mira. Die Aula bietet Platz für rund 300 Stühle (wovon gut 200 besetzt waren), eine große Bühne und einen recht guten Bösendorfer-Flügel. Leider war es äußerst stickig in dem gänzlich abgedunkelten Raum mit seiner nicht allzu hohen Decke, so dass der ein oder andere doch den lauen Sommerabenden im Dominikuszentrum nachtrauerte.
„So ein tolles Konzert, und das für nur 10 Euro“, lautete das einhellige Urteil des Konzertpublikums. Präsentiert wurden zwar größtenteils gängige Konzertstücke, wie sie allerorten zu hören sind. Allerdings wurden sie an diesem Abend in ungewöhnlicher Besetzung beziehungsweise Formation zu Gehör gebracht. Und das warf dann doch ganz neue Schlaglichter darauf. Entweder wurden sie von den vier Kontrabass-Spielern des international besetzten Ensembles Bassiona Amorosa (u. a. Artem Chirkov von der Petersburger Philharmonie, Ljubinko Lazic von der Belgrader Philharmonie und Andrew Lee vom Sinfonieorchester Wuppertal) vorgetragen, auf dass etwa die vier Stimmen eines Bach-Adagios, eigentlich komponiert für Cembalo, auf die vier Kontrabässe verteilt wurden. Oder das Quartett bekam Unterstützung von Pianistin Marita Matschke am Flügel – so geschehen bei Franz Liszts Liebestraum Nr. 3, bei dem einst die begeisterte Damenwelt reihenweise in Ohnmacht fiel.
Ein Novum des Abends war, dass die Kontrabassisten erstmals drei Gesangssolisten aus dem Raum München begleiteten, die wie die Instrumentalisten an der Musikhochschule in München studiert haben. Es sangen: die Mezzosopranistin Franziska Rabl (übrigens die Frau von Markus Rinderspacher, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, der mehr oder weniger incognito das Konzert genoss),
die Sopranistin Yvonne Steiner und der Bariton Wolfgang Wirsching. Durch den Abend führte Christian Kelnberger (Dirigent u. a. der Liedertafel Fasanerie), der einen weiten musikalischen Bogen spannen konnte von Bach bis Rimski-Korsakow und zu jedem Werk beziehungsweise Komponisten Interessantes und Amüsantes zu berichten wusste. Die drei Solisten trugen berühmte Opernarien u. a. von Mozart (Cosi fan tutte und Zauberflöte), Bizet (Carmen), Jacques Offenbach (die berühmte Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen), Massenet und Puccini vor.
Bilder vom Konzert