Dass in einer so dicht bebauten Stadt wie München Grünflächen bald Mangelware werden – die neue Sobon-Richtlinie sieht vor, dass jedem Münchner innerhalb des Mittleren Rings nur noch 15 und außerhalb 20 qm Grün zur Verfügung stehen –, ist offensichtlich. Dass der Druck auf die wenigen Grünflächen zunehmen wird, ist von der Politik einkalkuliert. (Stadträtin Rieke: Wir bauen nicht weniger Grünflächen, sie werden nur von mehr genutzt.) Da kann man den Unmut der Anwohner des Virginiadepots schon ein wenig verstehen, die seit Jahren durch einen Zaun ausgeschlossen werden von der Natur.
Zur Erinnerung: Das Virginiadepot soll gemäß einem Stadtratsbeschluss von 2014 in Teilen als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen werden. Nachdem entsprechende Ausgleichsflächen hergestellt wurden, verschloss der Besitzer der Immobilie, die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) das rund 20 ha große Areal, damit sich die Natur ohne Nutzungsdruck erholen und entwickeln kann. Gleichzeitig wurde den Anwohnern aber immer versprochen, dass sie nach erfolgter Unterschutzstellung des Areals dieses auf einigen Wegen wieder werden betreten dürfen. Doch weder die Bima noch die Regierung von Oberbayern sehen sich in der Lage, nun an einem Runden Tisch teilzunehmen, um schon mal ein künftiges Wegekonzept zu erarbeiten und ein Monitoring einzuführen, so wie es bereits im letzten Jahr auf der Bürgerversammlung beantragt und auch beschlossen wurde.
Dennoch schlägt die Untere Naturschutzbehörde in einem Schreiben an den BA 24 vor, wenn denn schon die wichtigsten Protagonisten kein Interesse an einer solchen Arbeitsgruppe zeigen, dann sollten sich zumindest die Willigen mit dem Landesbund für Vogelschutz zusammensetzen, „um eine für alle Seiten befriedigende Lösung für das Virginia-Depot auszuloten. Der Landesbund für Vogelschutz, der seit Jahren diese Fläche mit betreut, begrüßt dieses Vorgehen.