Es bewegt sich offensichtlich etwas in Sachen SEM Nord. Zumindest bei der CSU. Und da insbesondere bei Bürgermeister Josef Schmid. Der hatte Anfang der Woche in einem Interview erklärt, dass er das Instrument Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme in seiner Drastik für ungeeignet halte, um Neubaugebiete zu entwickeln. Und weiter war im Münchner Merkur das Zitat von ihm zu lesen: „Wir werden die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Stadtrat nicht mittragen. Mit uns wird es nicht zu Enteignungen kommen.“ Schmid stellte bei dem Interview übrigens auch die SEM Nordost, bei der die „Voruntersuchungen“ bereits in recht konkrete Bebauungspläne gemündet sind, in Frage. Eine weitere Bautätigkeit will aber auch er. Im maximaler Kooperation mit den Grundeigentümern und mit einem Gesamtverkehrskonzept, das von vornherein steht.
Noch trauen die Feldmochinger dem Ganzen nicht, aber der aufmüpfige CSU-Ortsverband Feldmoching, der entgegen den CSU-Stadträten von vornherein die SEM ablehnte, freut sich schon leise, dass offensichtlich die große Münchner CSU in diesem Punkt eine Kehrtwende einläuten möchte. Doch wie wird der Stadtrat letztlich über das weitere Vorgehen in Sachen SEM entscheiden? Ist dies nur die Meinung von J. Schmid oder die offizielle Meinung des CSU-Bezirksverbands München? Und was meinen die CSU-Stadträte? Ist das wirklich alles untereinander abgestimmt? Der Stadtrat will sich frühestens im Herbst mit den weiteren Planungsschritten befassen, dann wird man weitersehen. Denn klar ist auch: Der Druck auf den Münchner Wohnungsmarkt ist enorm – immer mehr Menschen wollen in den Ballungsraum München ziehen.
Die FDP lehnt das Instrumentarium SEM offensichtlich ebenfalls ab und die Grünen sehen die Planungen im Münchner Norden gleichfalls kritisch. Doch wie werden die Grünen-Stadträte letztlich abstimmen?
Einzig die Münchner SPD, vom Stadtrat bis zum BA-Vorsitzenden, scheint unverrückbar zur SEM zu stehen. OB Dieter Reiter hatte diese im Februar angekündigt.
P.S.: Anfang August besah sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post bei einer von Historiker, BA- und SPD-Mitglied Reinhard Bauer geführten Radltour Feldmochinger Land, um sich ein Bild zu machen von der „Schönheit Feldmochings“ (O-Ton). Mit dabei sollten, so hieß es in der Pressemitteilung, auch die SPD-Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz, die SPD-Stadträtin Julia Schönfeld-Knor und der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) sein. Letzterer war auch kurz anwesend, schwang sich aufgrund einer gebrochenen Schulter dann aber lieber doch nicht aufs Fahrrad. Wer dagegen mit der Landtagsabgeordneten oder der Stadträtin ins Gespräch hätte kommen wollen, etwa wegen der SEM Nord (bei der Radltour von Heimatboden, ein paar Wochen zuvor, war ja bezeichnenderweise kein SPD-Vertreter mitgeradelt), der hatte Pech. Beide fehlten. Machte andererseits aber auch nichts. Es waren eh nur 14 Teilnehmer da, die meisten fortgeschritteneren Alters.