Bis jetzt, 3. Juni nachmittags, ist die Situation im Norden Feldmochings trotz des vielen Regens entspannt. Alle Keller in der Untermühle sind trocken geblieben. Allerdings scheint es sich zu bewahrheiten, dass das Gutachten der TU München die Rückstauwirkung des Kanalbaus auf bis zu 1,5 km veranschlagt und festschreibt. Denn im Bereich südlich der Autobahn am Untermühlacker bis hin zur Karlsfelder Str. sind nach dem tagelangen Dauerregen zahlreiche Keller eben nicht mehr trocken, sondern kämpfen die Hausbesitzer gegen eindringendes Grundwasser.
Die Münchner Stadtentwässerung hat, wie man heute weiß, sehr spät, nämlich erst am Abend des 1. Juni die seit etwa zwei Jahren an zwei Pumpstationen installierten Pumpen in Betrieb gesetzt. Die Gefahr lag im Raume, dass diese (zu) kleinen Pumpen den zu erwartenden unterirdischen Wasserzufluss nicht schaffen würden. Nach einem Alarmruf seitens der Kanalanlieger rüstete das Amt auf und holte sich beim THW Hilfe. Das rückte mit Gerät an und installierte drei weitere Pumpen, allerdings mit zweifelhafter Kapazität.
Am Sonntagabend tauschte das THW daraufhin sicherheitshalber die Pumpen gegen drei deutlich stärkere Pumpen aus. Parallel dazu wurde der Kanal ununterbrochen beobachtet. Leider musste man dabei feststellen, dass die drei Schreibgeräte an den Pegeln nicht richtig eingestellt waren. Immerhin wurde unter diesen Extrembedingungen immer noch ein deutlicher Höhenunterschied von der Anlauf- zur Ablaufseite des Kanal von bis zu 54 cm gemessen.
Das aufgestaute Grundwasser wird nun bis auf unbestimmte Zeit abgepumpt, auch wird der Kanal laufend kontrolliert. Auch das THW bleibt bis auf weiteres mit seiner Technik vor Ort. Denn es ist derzeit völlig ungewiss, ob sich der Grundwasserzufluss vom Süden her noch verstärken wird oder ob er (hoffentlich) unverändert auf hohem Niveau stabil bleibt.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Auswertung dieser extremen Wassersituation zeigen müssen, ob die Reaktion des staatlichen Wasserwirtschaftsamts und der Münchner Stadtentwässerung frühzeitiger hätte erfolgen müssen, ob künftig grundsätzlich stärkere Pumpen in festen Brunnen auf Dauer montiert sein müssen, auf dass sie sich dann mit Schwimmern automatisch einschalten. Auch wird sich wieder die Frage stellen, ob es ausreichte, eine Kanalstrecke von lediglich 120 m zu sanieren.
Auch die Bewohner der Schwarzhölzlsiedlung kommen heuer wohl mit einem blauen Auge davon. Eine Begehung am Montagmittag hat ergeben, dass zwar der Würmkanal deutlich mehr Wasser als normal führt, ein Übertreten aus dem Kanalbett ist aber nicht zu befürchten. Aber wie es hier weiter geht, hängt von der Situation am Starnberger See und von der Wasserverteilung zwischen den Kanälen durch das Wasserwirtschaftsamt ab.
Nachtrag vom 10. Juni: In der Zwischenzeit sind nun doch in der Untermühle einige Keller feucht geworden. Aber so schlimm hat es das Gebiet dieses Mal nicht getroffen wie die Anwohner der Karlsfelder Str., die zum Teil tagelang Wasser im Keller hatten.