Spätestens seit der Ankündigung der SEM-Nord ist das Thema Stadtentwicklung auch am Stadtrand ganz im Norden Münchens angekommen und das Thema nicht mehr abstrakt entfernt. Vielleicht interessiert in diesem Zusammenhang den ein oder anderen die neue Jahresausstellung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, die vom 11. Januar bis zum 8. März in der Rathausgalerie am Marienplatz 8 zu besichtigen ist.
Sie steht unter dem Titel „München weiterdenken – 125 Jahre Stadtentwicklung“. Die Ausstellung ist täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Bestandteil ist ein umfangreiches Rahmenprogramm mit drei Abendveranstaltungen, sieben Stadtspaziergängen und einer Vielzahl an Führungen.
Die Ausstellung möchte die aktuellen Themen der Stadtentwicklung beleuchten und einen Ort zur Diskussion darüber bieten. Anlass ist ein Jubiläum: Vor 125 Jahren hat der Architekt Theodor Fischer die Leitung des ersten Stadterweiterungsbüros in München übernommen. Seine Staffelbauordnung, ein Generalplan zur modernen Stadtentwicklung, prägt das charakteristische Bild der Stadt bis heute. Seitdem hat sich München immer wieder verändert.
Doch wie geht es weiter? Die Ausstellung beleuchtet die Herausforderungen, Ziele und Visionen der Münchner Stadtentwicklung und Stadtplanung von heute und morgen. In Texten, Bildern, Filmen, Architekturmodellen, Grafiken und Mitmach-Elementen. Sie ist in vier Themenbereiche unterteilt:
Wachstum und Stadterweiterung: München wächst rasant. Dieses Wachstum ist nichts Neues und dennoch eine große Herausforderung. Was macht München morgen lebenswert? Wer handelt für übermorgen? Die „Perspektive München“ bildet den strategischen Rahmen, das Projekt „Langfristige Siedlungsentwicklung“ zeigt Potenziale. Denn Wachstum und Erweiterung müssen verhandelt und gestaltet werden.
Identität und Architektur: Gute Architektur trägt zur Identität der Stadtquartiere bei. Der lebendige gesellschaftspolitische Dialog um Stadtbaukultur, um städtebauliche und architektonische Qualität in München zeigt, dass sich die Menschen mit ihrer Stadt identifizieren. Wie viel Dichte ist wo möglich? Welche Qualitäten und Räume müssen wir schützen? Damit München auch weiterhin eine urbane Stadt mit vielen Gesichtern bleibt.
Freiraum und öffentlicher Raum: In einer dichten, wachsenden Stadt wird öffentlicher Raum zur wichtigsten Ressource. Was leisten Freiräume? Was kann alles Freiraum sein oder noch werden? Diese Fragen stehen im Fokus des Konzeptes zur „Langfristigen Freiraumentwicklung“, mit der sich die Stadt intensiv auseinandersetzt. Von Parks bis Dachgärten, von Straßen bis zu kulturellen Zwischennutzungen, egal ob grün oder nicht – Freiraum ist Lebensqualität.
Mobilität und Digitalisierung: Wie können wir uns in Zukunft umweltverträglich und entspannt fortbewegen? Urbanisierung und stetiges Wachstum brauchen clevere Mobilitätskonzepte! Car-Sharing, Mieträder-Apps oder autonome Fahrzeuge – der Einsatz neuer Technologien wird unser Mobilitätsverhalten nachhaltig ändern. Entscheidend sind auch eine am ÖPNV, Rad- und Fußverkehr orientierte Stadtplanung sowie eine kompakte Siedlungsstruktur der kurzen Wege.
Bei den Abendveranstaltungen und in der Ausstellung selbst gibt es die Möglichkeit, sich an der Diskussion zu beteiligen und Ideen einzubringen. Sieben Stadtspaziergänge beleuchten die Münchner Stadtentwicklung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Der erste findet am Freitag, 12. Januar, um 15 Uhr statt und trägt den Titel „Mobilität in der Innenstadt – vom Hauptbahnhof bis zum Marienhof“. Für alle Stadtspaziergänge ist eine Anmeldung per E-Mail an plantreff@muenchen.de oder unter Telefon 2 33-2 29 42 erforderlich. Mehr Infos zum Programm und Pressematerial ist unter www.muenchen.de/weiterdenken zu finden. Aktuelles gibt es auf Twitter unter dem Hashtag #weiterdenken.