Die nicht abreißenden Klagen der Münchner, die ein völliges Kollabieren des eh schon überlasteten Nahverkehrssystems befürchten, zeitigt Wirkung: Vor ein paar Tagen haben die Koalitionspartner im Stadtrat eine 5,5 Milliarden Euro schwere ÖPNV-Offensive vorgestellt, die überwiegend noch 2018 auf die Schiene gebracht werden soll.
Am wichtigsten, so sagen es zumindest die Verkehrsplaner, ist die U-Bahn Entlastungsspange U9, die die U3 und U2 entlasten und die Betriebsstabilität des Gesamtnetzes erhöhen soll. Vertiefte bauliche Untersuchungen liegen nun vor. Als Vorzugsvariante gilt eine Verbindung von einem neu zu bauenden Bahnhof Impler-/Poccistr. über den Esperantoplatz östlich der Theresienwiese, den Hauptbahnhof, das Pinakothekenviertel, den Elisabethplatz und die Münchner Freiheit bis zur Dietlindenstr. Hinzu kommt ein Abzweig zur U2 an der Theresienstr. Neben dem Ausbau der U5 nach Freiham und der U4 nach Englschalking soll der Münchner Norden nun offensichtlich doch nicht mit einer Ruckel-zuckel-Tram abgespeist werden. Es soll vielmehr nach der U9-Spange die U26-Querverbindung zwischen Am Hart und Kieferngarten gebaut werden. Die Nord-Süd-Erschließung des Areals der ehemaligen Bayernkaserne soll die Tram 23 übernehmen, die von ihrer heutigen Endhaltestelle Schwabing Nord mindestens bis zur Heidemannstr. verlängert werden soll. Dieses Projekt befindet sich derzeit im Stadium der Vorplanung. Ein Trassierungsbeschluss wird 2019 angestrebt. Bis zur Fertigstellung einer möglichen U26 schlagen die SWM vor, die Ost-West-Achse Am Hart – Kieferngarten durch Expressbusse zu bedienen. Die Kosten werden grob auf rund 700 Mio. Euro geschätzt.