Im Dezember 2017 kam das neue Buch von Heimatforscher Volker D. Laturell über die „Geschichte der Pfarrei Feldmoching und ihrer Kirchen, Kapellen und Klausen in Feldmoching, Moosach, Milbertshofen, Schleißheim, Karlsfeld und Ludwigsfeld“ heraus, bei dem der Kulturhistorische Verein als Herausgeber fungiert. Nun überreichte der Autor dem Erzbischof von München und Freising sein „Belegexemplar“ – Reinhard Kardinal Marx hat schließlich für das Buch ein Geleitwort verfasst (bzw. verfassen lassen).
Darin äußert sich Kardinal Marx sehr erfreut, dass Laturell seine bisherigen Veröffentlichungen über Feldmoching mit einer großen Pfarrgeschichte kröne. „Er führt uns zurück bis in die kirchlichen Anfänge der Region, er bezieht die Pfarreien ein, die aus der Urpfarrei Feldmoching hervorgegangen sind. Er führt seine umfassende, auf eingehendem Quellenstudium beruhende Darstellung aber auch bis in die Gegenwart herein. Dabei wird deutlich, wie oft und wie einschneidend sich das kirchliche Leben gewandelt hat.“
Am Donnerstag, den 11. Januar übergaben Laturell und Hans Theimer – der stellvertretende Vorsitzende des Kulturhistorischen Vereins arbeitete nach dem Tod von Initiator Dietmar Reichl weiter am Buch mit –, dem Erzbischof sein Exemplar in dessen Residenz, dem Rokoko-Palais Holnstein in der München Altstadt.
Offensichtlich hatte Marx Feldmoching von seinem Einzug in die neue Erzdiözese vor genau zehn Jahren in bester Erinnerung, denn es war laut Laturell nicht allzu schwierig, einen Termin zu bekommen: eine Anfrage, eine prompte Zusage. Auch dauerte der Termin statt eines knappen Viertelstündchens eine gute halbe Stunde, da sich der Erzbischof als geschichtlich sehr interessiert und bewandert in der Historie seines Bistums erwies und ihm gefiel, dass der ehemalige Münchner Volkskulturpfleger Laturell dem kirchlichen Brauchtum im Jahreskreislauf drei eigene Kapitel gewidmet hat. Und natürlich wollte der Erzbischof vom Autor wissen, wie er, ein Nicht-Feldmochinger, zu dieser Buchidee gekommen ist.
Laturell schlägt einen weiten geschichtlichen Bogen
Das 468 Seiten dicke Buch beginnt nicht mit der ersten urkundlichen Erwähnung der alten Kirchen auf dem Gfild im Münchner Norden, sondern setzt bei den ersten christlichen Zeichen im frühen Mittelalter ein. Geschildert wird die Geschichte von Feldmochings Filialkirchen sowie der Kapellen in und um den Ort. Denn große Veränderungen brachte nach 1600 der Bau der Schwaige und der Schlösser in Schleißheim. Herzog Wilhelm V. ließ mehrere Klausen und Kapellen in den umliegenden Wäldern errichten, was permanente Auseinandersetzungen zwischen der zuständigen Pfarrei Feldmoching und der landesherrlichen Verwaltung nach sich zog.
Eigene Kapitel des Buches befassen sich mit den gesellschaftlichen Schichten in der Pfarrei und der 1906 eingestellten Pfarrökonomie, wie überhaupt der schlechten wirtschaftlichen Situation im 17./18. Jahrhundert. Ausführlich widmet sich Laturell auch der neugotischen St.-Peter-und-Paul-Kirche (1895-1959), der die angeblich „obscönen“ Fresken aus der Zeit um 1430/40 zum Opfer fielen.
Das Buch ist für 39,90 Euro erhältlich im Buchhandel, im Pfarrbüro der Pfarreien im Dekanat Feldmoching sowie beim Kulturhistorischen Verein im ehemaligen Gemeindehaus an der Josef-Frankl-Str. 55.
Foto: Erich Nirschl