Bei der diesjährigen Bürgerversammlung des 24. Stadtbezirks ging Polizeidirektor Andreas Schaumaier von der PI43 kaum auf die Kriminalitätsstatistik und die Zahl der Verkehrsunfälle in 2017 im Münchner Norden ein. Denn der bayerische Innenminister Joachim Herrmann wollte als erster die Zahlen für 2017 verkünden. Nun hat der Minister seine Pressekonferenz abgehalten, auf dass jetzt auch die einzelnen Polizeiinspektionen ihre Zahlen für 2017 präsentieren dürfen. Polizeidirektor Schaumaier konnte folgende Bilanz vorlegen.
Das Jahr 2017 war im Stadtbereich 24 in Bezug auf die Sicherheit ein gutes Jahr. Bei steigenden Einwohnerzahlen gab es weniger Straftaten und eine weiter hohe Aufklärungsquote. Im kompletten Zuständigkeitsbereich der PI 43 (umfasst u. a. auch Teile des Olympiazentrums) wurden 3.865 Straftaten polizeilich registriert – ein Rückgang von 392 Straftaten gegenüber 2016 mit 4.257 Straftaten. Insgesamt war 2017 zusammen mit 2010 statistisch gesehen im 10-Jahres-Zeitraum das Jahr mit den wenigsten Straftaten. Die Häufigkeitszahl (= statistische Größe, wie viele Straftaten auf 100.000 Einwohner kommen) liegt 2017 bei 3.995 (ein Minus von über 10 % gegenüber 2016) und ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren. Zur Einordnung der Häufigkeitszahl: in München insgesamt: 6.201; Bayern-weit: 4.533.
Im Stadtbereich Feldmoching Hasenbergl wurden 2017 2.083 Straftaten polizeilich registriert. Dies bedeutet einen leichten Rückgang um 19 Straftaten (minus 0,9 %) gegenüber 2016 (hier 2.102). Die Aufklärungsquote liegt mit 60,7 % geringfügig über dem Niveau von 2016 mit 60,6 %.
– Raubdelikt im öffentlichen Raum: 14 Delikte, ein Rückgang um neun Delikte gegenüber 2016.
– Körperverletzung: 592 Delikte, ein Rückgang um 79 Delikte gegenüber 2016 (671).
– Wohnungseinbruch: 74 Delikte, ein Anstieg um 12 Delikte gegenüber 2016. Die Aufklärungsquote stieg dabei auf 23 %; 2016 wurden nur 6,5 % aufgeklärt; die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs stellt für die PI 43 weiter einen besonderen Schwerpunkt dar! Zudem
informieren die Kontaktbeamten der PI 43 über Sicherheitsmaßnahmen, die jeder an
seinem Haus oder Wohnung zur Erhöhung der Sicherheit durchführen kann.
Auch führt die PI 43 im Jahr bis zu zehn Sicherheitskurse durch und vermittelt Interessierten das richtige Verhalten in Notsituationen, um sich selbst und anderen helfen zu können.
Der Appell der Polizei: Bitte sofort den POLIZEI-NOTRUF „110“ wählen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt! In nicht wenigen Fällen können Einbrecher deswegen festgenommen werden, weil Beobachtungen und Personen der Polizei umgehend mitgeteilt werden.
2017 fuhren die Beamte der PI 43 über 14.000 Einsätze, zum Großteil auf Grund eines Notrufes.

Sicherheitswacht – Offensive für Personalgewinnung
Die Polizei München will ihr Konzept der Sicherheitswacht ausbauen. Hauptaufgabe ist die Präsenz im Dienstbereich und der Kontakt mit der Bevölkerung. Schon allein durch die Anwesenheit der Sicherheitswacht sollen Ordnungsstörungen, z. B. in Parkanlagen oder Bahnhöfen, verhindert werden. Gleichzeitig erfolgt eine enge Kooperation und Absprache mit der jeweiligen Polizeiinspektion. Bei der PI 43 verrichten derzeit vier Angehörige der Sicherheitswacht ihre Arbeit und tragen ihren Anteil zur Bewahrung der Sicherheit bei. Aufgrund der langjährigen positiven Erfahrungen will auch die Polizeiinspektion 43 mehr Sicherheitswachtangehörige einsetzen. Bewerben können sich alle BürgerInnen, die zwischen 18 und 62 Jahre sind. Bewerbungen sind bis zum 6. Mai an die PI 43 oder an das Polizeipräsidium München, Ettstr. 2, 80333 München, zu richten.
Verkehrssicherheit: Drei Verkehrstote in 2017
Trotz zunehmenden Straßenverkehrs bleiben die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr weitgehend konstant. Sorge bereitet die Benutzung von Smartphones im Straßenverkehr. Ein besonderes Augenmerk gilt zudem weiter der Bekämpfung des Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss sowie überhöhter Geschwindigkeit als Hauptunfallursachen für besonders schwere Verkehrsunfälle.
Die Gesamtzahl der im Zuständigkeitsbereich der PI 43 polizeilich registrierten Verkehrsunfälle ist 2017 mit 2.526 (plus 91 gegenüber 2016) leicht angestiegen. Der Anstieg ist allein auf die höhere Anzahl von Unfällen zurückzuführen, bei denen es bei einem Blechschaden blieb. Statistisch gesehen bedeutet dies sieben Verkehrsunfälle am Tag.
Der seit längerem festzustellende Anstieg von Verkehrsunfällen ist sicher mit auf die kontinuierliche Zunahme der Einwohnerzahlen, dem einhergehenden Anstieg der Zulassungszahlen sowie auf den hohen Durchgangsverkehr zurückzuführen.
Insgesamt 2.200 Unfälle mit Sachschaden („Blechschäden“) machen mit nahezu 88 % den Großteil aus.
Bei den Unfällen mit verletzten Personen ist ein leichter Rückgang von 310 (2016) auf 306 in 2017 zu verzeichnen. Allerdings starben 2017 drei Menschen – ein Motorradfahrer, ein Fahrradfahrer und ein Fußgänger – im Straßenverkehr. Die Unfallaufnahmen haben hierbei ergeben, dass in keinem einzigen Fall die Ausgestaltung des Verkehrsraums ursächlich war. Vielmehr lagen die Ursachen ausnahmslos im Nichtbeachten von Verkehrsregeln.
Einer dieser Unfälle ereignete sich an einer Kreuzung in der Lerchenauer Str. Ein stadteinwärts fahrender Motorradfahrer wurde von einer aus einer untergeordneten Seitenstraße kommenden Autofahrerin übersehen. Der vorfahrtsberechtigte Motorradfahrer, der unter Alkoholeinfluss stand, kollidierte trotz Notbremsung mit dem Pkw und erlitt tödliche Verletzungen.
Sorgen bereitet der Polizei weiter die anzunehmende hohe Dunkelziffer der Unfallursache „Ablenkung“. Studien zufolge spielt bei rund einem Drittel der Verkehrsunfälle Ablenkung eine Rolle. Die Bedienung eines Smartphone oder eines anderen elektronischen Geräts während der Fahrt bedeutet „Blindflug“ und damit ein unkalkulierbares Risiko – nicht nur, aber gerade bei querenden Fußgängern. Trotz aller Appelle an die Vernunft der Autofahrer ahndete 2017 die PI 43 700 derartige Verstöße von der PI 43.
Zur Bekämpfung der überhöhten Geschwindigkeit wurden 2017 insgesamt 78 Stunden Lasermessungen durchgeführt, insbesondere im Bereich von Schulen. 271 Autofahrer wurden wegen gravierender Überschreitungen angezeigt.
2017 wurden insgesamt 229 Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss festgestellt, die Weiterfahrt unterbunden und die Autofahrer angezeigt. Seit Herbst 2017 stehen verbotene Autorennen – egal ob als Alleinfahrer oder zwischen mehreren Beteiligten – unter Strafe.
Beamte der PI 43 haben bislang zwei Fahrer aus dem Verkehr gezogen, die sich ein Rennen lieferten. Die Autos der beiden Fahrer sowie deren Führerscheine wurden noch vor Ort beschlagnahmt und gegen jeden Fahrer eine Strafanzeige erstattet.
Andreas Schaumaier, Polizeidirektor PI43