Das Frühjahr hält Einzug und das Feldmochinger Volkstheater hat wieder ein neues Stück für die Frühjahrssaison einstudiert: „Der König von Hohenmoos“, eine Verwechslungs- und kleine Liebeskomödie von Bernd Helfrich. Georg Hölzl hat bei der Feldmochinger Aufführung des Stücks aus dem Jahr 2008 wieder Regie geführt. Es hat heute, am Samstag, den 7. April Premiere.
Simon König (gespielt von Franz Steiner) ist ein Großbauer im Chiemgauer Land. Wiewohl ohne Familie und damit ohne Nachkommen, mit Ländereien mehr als früher so manches Erzherzogtum, denkt König im Zeitalter der Globalisierung nur groß. Deshalb will er sich auch noch den benachbarten Pücklerhof einverleiben, wo gerade ein Generationswechsel ansteht und Kathi Pückler (gespielt von Michaela Knoblauch), die sich über 20 Jahre lang im Dorf nicht mehr hat blicken lassen, den Hof erbt. Und im Gemeinderat sitzt König auch nicht deshalb, weil er sich für die Gemeinschaft einsetzen will, sondern um eigene Interessen durchzudrücken. Konkret: Sein Bauerwartungsland soll in Bauland umgewandelt werden. (Aber auch der „Grünen“-Gemeinderat Peter Schlögelmeier (gespielt von Sebastian Tartler), Bildhauer und immer noch bei Mutti wohnend, kennt sich in der bayerischen Spezl- und Schmierenwirtschaft bestens aus. Für ein 800-qm-Grundstück ändert er seine Meinung und stimmt im Gemeinderat doch noch der Umwandlung zu!) Franz Steiner, wieder einmal in einer großen Rolle zu sehen, spielt König als einen Mann, der in geschäftlichen Dingen zur Höchstform aufläuft, im Umgang mit seiner nächsten Umgebung aber eher etwas linkisch und gehemmt wirkt. So merkt der alte Hagestolz gar nicht, dass Haushälterin Monika (gespielt von Marina Kolmeder), die ihm seit Jahr und Tag die ganze Arbeit macht, in ihn verliebt ist.
Wenn der Bauer König und der Knecht Kaiser heißt
Simon Königs Pendant ist Hans Kaiser, sein Knecht – wieder herrlich und mit großer Bühnenpräsenz gespielt von Maxi Zuleger. Kaiser hat die Arbeit nicht erfunden (Arbeit belaste sein seelisches Wohlbefinden) und wenn ihm der Bauer was aufträgt, stellt er sich gern dumm. Während der Großbauer sein eigenes Königreich will, gibt sich Hans Kaiser bescheiden mit Kaiserschmarrn zufrieden. Sagt er zumindest. Denn als sich der neue Bankfilialleiter Paul Schmidt (ein Norddeutscher! Gespielt von Detlef Thiemann) vorstellt am Hof, den Hans Kaiser für den (abwesenden) König hält und diesem einen super Anlagetipp gibt, klärt er ihn ebenso wenig auf über seinen Irrtum wie die hübsche Kathi Pückler, in die er sich gleich verliebt. Die Kathi Pückler stürmt nämlich völlig erbost in die Wohnstube von Simon König, ändert aber ihre Meinung rasch beim Anblick des netten, charmanten, gutaussehenden jungen Mannes, den sie da in der Stubn antrifft und ohne Umschweife für Großbauer König hält.
Die Komödie gewinnt weiter an Fahrt, als der richtige König vor der Monika ankündigt, um des Pücklerhofs willen die Kathi heiraten zu wollen. Da schmeißt die enttäuschte Monika mit dem Schrubber die Arbeit hin und verlässt den Hof, auf dass mit Frau Zeynep ein völlig neues Element in einer bayerischen Komödie Einzug hält, quasi bayerischer Leberkas und Schweinsbratn trifft auf Fladenbrot und Lamm. Nun gibt nicht nur der Preiß, sondern auch das türkische Kopftuchmutterl (spielt zum Lachen gut: Conny Thiemann) den Gegenpol zum Bayer! Doch wie es sich für eine Komödie gehört, kommt am Schluss, Gott sei’s gedankt, alles (wieder) ins Lot. Aber mehr wollen wir nicht verraten!
Weitere Rollen & Aufgaben: Erwin Weingärtner (Bürgermeister Andechs), Brigitte Müller (Gemeindesekretärin Luise & Kostüme sowie Maske); Bühnenbau (Franz Steiner); Bühnenmalerei (Fritz Jenewein); Bühnenausstattung u. Requisiten (Georg Hölzl, Christa Holzer, die auch die Souffleuse ist); Technik (Alfred Nespor).
P.S.: Die Premiere verlief sehr gut, alle beherrschten ihren Text und ihre Rolle sehr gut, auf dass die Souffleuse kaum zum Einsatz kam. Besonders beklatscht wurde Conny Thiemann als Frau Zeynep. Ihr Bauchschwung beim Staubwischen war aber auch wirklich elegant! Am Ende bedankte sich Spielleiter Georg Hölzl beim begeistert klatschenden Publikum, insbesondere aber bei Franz Steiner, der später als alle anderen in seine Rolle eingestiegen war. Den König von Hohenmoos sollte eigentlich ein anderer spielen, der aus privaten Gründen plötzlich absagen musste.
Und nachdem von allen Schauspielern die Anspannung der Premiere abgefallen war, mischten sie sich im Anschluss ans Theaterstück munter plaudernd unter Publikum.
Fotos: Renate Regnet-Seebode, Gerlinde Dunzinger
Impressionen von der Premiere