Schön war’s wieder, so die einhellige Meinung der gut 160 Besucher des Frühjahrskonzerts, das die Feldmochinger Blaskapelle am Samstag den 14. April im Pfarrsaal von St. Peter und Paul gab. Dirigent Max Kappelmeier hatte wieder ein sehr abwechslungsreiches, schwungvolles Programm zusammengestellt und die MusikerInnen waren bestens aufgelegt, auf dass das Blasorchester seine Zuhörer gegen 22 Uhr, nach drei spritzigen Zugaben gut gelaunt und beschwingt in den lauen Frühsommerabend entließ. Der Rauswerfer waren – natürlich – wieder die „Grüße aus dem Egerland“. Dass der Marsch in der Notenmappe die Nr. 26 trägt, weiß inzwischen so gut wie jeder im Publikum.
Mit Schingderassa, Bumderassa, Schingdara oder bierseligem Humba, humba Tätärä hat das Feldmochinger Blasorchester schon lange nichts mehr zu tun. Kapellmeister Max Kappelmeier hat in den letzten Jahren sehr am Ton gearbeitet und ihn elegant verfeinert. Außerdem besitzen gerade die jüngeren Orchestermitglieder oft eine ordentliche, mehrjährige Musikausbildung und beherrschen ihr Instrument gut. 52 Mann/Frau ist die Blaskapelle inzwischen stark, so das auf der Bühne drangvolle Enge herrschte und etliche Mitglieder gar nicht mitspielen konnten. Die im Programm aufgeführten MusikerInnen müssen wohl bald in 0,5-Punkt-Schrift aufgelistet werden, um noch auf eine DIN-A4-Querseite zu passen!
Ein buntes Programm für Groß und Klein
Die Feldmochinger Blaskapelle beherrscht inzwischen ein weitgespanntes Repertoire, von der traditionellen bayerischen und böhmischen Blasmusik bis zur aktuellen Filmmusik, von Renaissancewerken à la Samuel Scheidt („Canzon Bergamasca“, ein polyphones Werk mit ungewohnten Harmonien) bis Elton John, von konzertanter bis kirchlicher Musik. Das belegten sie auch an diesem Abend eindrucksvoll.
Schon der Beginn gestaltete sich triumphal mit dem „Einzug der Gladiatoren“, komponiert vom tschechischen Musiker Julius Fucik. Der Triumphmarsch von 1899 versetzte die Zuhörer gleich in eine Zirkusarena. Er wird heute immer noch gerne von Zirkuskapellen beim Einzug der Artisten gespielt!
Weiter ging’s im Gleichschritt mit dem „Schönfeld Marsch“ von Carl Michael Ziehrer. Den hat die Feldmochinger Blaskapelle schon seit über 50 Jahren im Repertoire, wenngleich das Stück die letzten 20 Jahre im Notenschrank verstaubte. Quasi rekultiviert hat ihn die Blaskapelle, weil sich Urgestein Toni Rieger, Ehrenmitglied und von der ersten Übungsstunde anno 1965 an mit seinem Flügelhorn dabei, sich selbigen 6/8-Marsch aus der k.-u.-k-Zeit zum 70. Geburtstag wünschte. Wie wir aus mehreren Ansagen erfuhren, darf sich nämlich das Geburtstagskind der Woche am Ende der Probe immer ein Stück als Geburtstagsständchen wünschen. (Der meistgewünschte Hit 2016 war übrigens ein Medley aus „Fluch der Karibik“, das die Blaskapelle, weil sie es seitdem offensichtlich schon vermisst hat, als erste Zugabe spielte).
Apropos Ansage: Die waren heuer wieder informativ bis lustig und bei jedem neuen Stück wartete man schon gespannt, welcher Musiker sich nun erheben würde, um Wissenswertes oder Anekdotisches zum nächsten Stück zu erzählen.
Von Teufelsklarinettisten & Butzenscheiben-Gefährdern
Dass Dirigent und studierter Musiker Max Kappelmeier „seine“ Truppe nicht nur zu motivieren versteht, um das Optimum aus ihr herauszuholen (wobei das „Grantler-Hell-Bier“ im Präsentkorb, der ihm für sein langjähriges Wirken in und mit dem Blasorchester überreicht wurde, schon Raum für Spekulationen lässt. Sollte Max etwa bisweilen unzufrieden sein mit einer etwas hantigen Interpretation seiner Mannen? Zum Owischwappen hat er nun jedenfalls was), sondern auch selbst sehr gut Klarinette spielt, stellte er bei der „Teufelsklarinette“ unter Beweis. Die rasante Solopolka von Guido Henn ist ein Bravourstück, das einer gewissen Fingerfertigkeit und virtuosen Technik bedarf, damit der Ton stets sauber und schön klingt.
Auch der Gesang kam heuer nicht zu kurz. Franziska Holzmann, die kürzlich bei der Hochzeit ihrer Freundin und Klarinettistin Judith Dietz das Stück „Can You Feel the Love Tonight“ sang, begleitet natürlich von der Feldmochinger Blaskapelle, brachte es auch an diesem Abend zu Gehör und wurde dafür stürmisch gefeiert! Apropos Hochzeit: Die Bayerische Schlösserverwaltung hatte tatsächlich Angst um die historischen Butzenscheiben in der Maximilianskapelle von Schloss Schleißheim, als sie hörte, dass das Brautpaar eine Blaskapelle mitbringt!
Wer nun sagt, schade, dass ich den Termin verpasst habe, dem müssen wir leider sagen, so schnell gibt’s die Blaskapelle erst mal nicht mehr zu hören. Zumindest nicht in Feldmoching. Bei der Maiandacht der Vereine ist sie zeitgleich bei der „Nacht der Tracht“ am Nockherberg engagiert und der diesjährige Dorfabend im Strietzlhof entfällt, wie Orchestervorstand Karl-Heinz Scharl berichtete, aufgrund von Bauarbeiten am Hof.
Impressionen vom Konzert