Die Bittgänger von St. Peter und Paul machten sich heuer am 9. Mai und damit nur einen Tag vor Himmelfahrt auf ihren Weg zur benachbarten alten Kirche St. Christoph in der Fasanerie. Der Himmel war wie im Vorjahr bedeckt und ließ für diesen Abend nichts Gutes erwarten. Entsprechend hatten die meisten der wieder knapp 30 Bittgänger, unter ihnen eine kleine Abordnung aus der Fasanerie, mit festen Jacken und Schirmen vorgesorgt.
Wenn die Feldmochinger Bittgänger ihre Flurprozession auch immer auf einen der Tage vor Himmelfahrt legen, so sagt die Tradition doch nur, dass die Bitt- oder Gangwoche in der Zeit um Himmelfahrt herum liegen soll. Selbst am Himmelfahrtstag gehen Gläubige noch ihre Flurprozession. So festgeschrieben ist es mit dem Datum wohl nicht.
Um kurz nach 18 Uhr startete die Prozession vom Pfarrhof St. Peter und Paul in Richtung Fasanerie, angeführt vom Prozessionskreuz der Kirche mit Vorträger Josef Hintermair. Schon bald nach dem Start nahm die Prozession eine Geschwindigkeit auf, dass sich viele der Bittgänger, wie man später hörte, eher wie auf einem Eilmarsch als auf einer betenden Flurprozession fühlten. Vor allem die im hinteren Block laufenden Frauen hatten damit zu kämpfen, den Anschluss nicht zu verlieren. Entsprechend verschwitzt und ermattet erreichten die Bittgänger, vor allem die schon älteren und diejenigen mit kürzerer Schrittlänge, nach nur ca. 35 bis 40 min. das Ziel in der Fasanerie. Bis 18.45 Uhr waren alle Sitzplätze in dem Kirchlein voll besetzt. Wobei es eine besonders schöne Geste war, dass Joseph Weber von St. Christoph die ankommenden Prozessionsteilnehmer mit seinem großen Weihwasserkessel und einem weit ausschwingenden Wedel empfing. Die damit verbundene leichte Kühlung kam dann auch gerade recht.
Ein Priester aus dem großen Pfarrverband stand wie beim Bittgang nach Maria Eich auch bei dieser Veranstaltung nicht zur Verfügung. Pastoralassistent Gabriel Nittmann übernahm diesen Part – tapfer mit Hin- und Rückgang – in seiner immer freundlichen und verbindlichen Art zur Freude der Bittgänger und der weiteren Gottesdienstteilnehmer aus der Fasanerie und Feldmoching.
Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Joseph Weber erfreut alle Bittgänger und die sonstigen Gläubigen in dem schönen barocken Kirchlein, errichtet im Jahre 1927.
Nach Wochen ohne Regen – Bittgang für gedeihliches Wetter
Seine Ansprache über die immer größer werdenden Sorgen der Menschen begründete Nittmann aus dem Text der Lesung des Tages. Auch der Grund des alljährlichen Bittgangs beruht ja auf der Sorge um das tägliche Brot – gebetet wird schließlich um gedeihliches Wetter, damit die Früchte auf den Feldern wie in den Gärten gut wachsen und damit sie vor Unwettern, Katastrophen und Krankheiten geschützt sind. Dennoch sollten wir uns nicht immer um so viele Dinge des Lebens sorgen. Auch Jesus wusste um die Sorgen der Menschen und nahm sie ernst. Wir sorgenvollen Menschen sollten im Gottvertrauen mehr die Balance suchen zwischen Gottes Willen und Vorhaben und den Möglichkeiten unseres eigenen Zutuns im Leben. Der bei einem Flur-Bittgang übliche priesterliche Wettersegen musste ja leider ausbleiben.
Übrigens, für die musikalische Begleitung des Bittgottesdienstes hatte sich Carl Seebode, Pianist und Musikstudent aus Feldmoching, bereit erklärt. Ein herzliches Vergelt`s Gott dem jungen Künstler.
Regenschirme kamen nicht zum Einsatz
Der schöne und würdige Gottesdienst in der Alten St.-Christoph-Kirche endete mit dem Loblied an die Gottesmutter Maria „Gegrüßest seist du Königin …“
Im Anschluss blieben Gläubige und Bittgänger vor der Kirche noch eine kurze Weile beisammen, um sich mit den von St. Christoph gespendeten Gaben für den Heimgang nach Feldmoching zu stärken und ein wenig miteinander zu ratschen.
Wie auf dem Hingang und während des Gottesdienstes blieb es auch auf dem Rückweg von oben her übrigens – mal wieder – trocken. Regenjacken und Schirme waren also umsonst mitgeschleppt worden!
Wir hoffen voll Gottvertrauen, dass die Anrufung um den Schutz der Flure erhört wurde und dass darum heuer wieder eine gute Ernte heranwächst. Reinhard Krohn