Zum 9. Mal feierten Bürger aus Hackermoos, Ampermoching, Badersfeld und anderen Orten rundherum, aber auch aus der Fasanerie und Feldmoching gemeinsam am letzten Sonntag des Marienmonats, heuer am 27. Mai, eine Maiandacht bei der neuen Kapelle Maria im Moos im Hackermoos. Die beliebte Radlmeile auf der Badersfelder Str. in Richtung des ehemaligen „Mooshäusls“ wurde an diesem Tage ihrer Bedeutung wieder einmal gerecht.
Die wunderschöne weiße Kapelle Maria im Moos steht nur ca. 500 m hinter dem Ortsausgang von Hackermoos, unübersehbar nahe der Straßenkurve neben der Fischzucht Bernd Kiffer. Nur wenige Meter weiter bog man früher rechts in die Zufahrt zum einstmals weit bekannten und bei Ausflüglern beliebten Mooshäusl ein.
Wie in den Jahren zuvor kamen die Menschen auch wieder in großer Zahl, es dürften nahezu 250 gewesen sein, zur Marienkapelle. Die vier Schönbrunner Sänger eröffneten die Andachtsfeier, begleitet von der Schönbrunner Stubnmusi mit dem Lied „Ave Maria mit Gnaden geziert …“ . Diakon Markus Nappert vom Pfarramt Ampermoching (PV Röhrmoos – Hebertshausen) begrüßte erfreut die so zahlreich gekommenen Gäste und eröffnete die Feier mit einer Lesung aus der frühen Lebensgeschichte der Gottesmutter Maria. In der Fürbitte wurde heuer besonders des am 18. April verstorbenen Rudi Kahlig in großer Dankbarkeit gedacht, ohne dessen Initiative es diese schöne Marienkapelle gewiss nicht geben würde. Die kurze Maiandacht beendeten die Sänger mit den Liedern „O Jungfrau Maria im Moos“ (Text und Melodie 2012 von Traudl Obersojer) und „Gegrüßest seist du Maria voller Gnade“. Die sonnige und schwüle Witterung hielt sich ohne ein von vielen befürchtetes Gewitter stabil.
Warum eine neue Kapelle im Hackermoos?
Die nur wenige Jahre alte Kapelle Maria im Moos hat eine Vorgeschichte, die wissenswert ist und ihren Neubau erklärt. Denn sie ist ein Ersatzbau für die frühere „Lourdeskapelle“, die der Bauer des Pettingerhofes in Hackermoos, der damaligen Hacherbräuschweige, im Jahre 1918 an einem Standort direkt am nördlichen Ortsende des heutigen Hackermoos als Votivkapelle zum Dank für die Heimkehr seiner unversehrten Söhne aus dem 1.Weltkrieg erbaut hatte. Nach 90 Jahren war diese alte Kapelle ohne ein stabilisierendes Fundament auf dem weichen Moosboden baufällig geworden und somit einsturzgefährdet. Sie war darum nicht mehr zu retten. Auch die Innenausstattung war nicht mehr vorhanden. Schließlich wurde die alte Lourdeskapelle im Jahre 2009 abgetragen.
Der Bau einer neuen Kapelle auf dem alten Kirchengrund scheiterte an den unterschiedlichen architektonischen Vorstellungen zwischen den Bürgern von Hackermoos und der Diözesanverwaltung. Den Standort für die neue Kapelle stellte daraufhin dankenswerterweise die Familie Eigner vom Mooshäusl zur Verfügung. Die Bürger von Hackermoos schlossen sich für dieses Kapellenprojekt zu einer „Interessengemeinschaft Maria im Moos“ zusammen, unter ihnen der ehemalige Uhrenmachermeister Erhard Kahlig aus der Fasanerie, dessen Bruder Rudi Kahlig, Bauer in Hackermoos, und Helmut Bachl, die die umfangreichen Planungen und die Organisation führten. Gemeinsam errichteten die drei Rentner in Eigenleistung, mit tatkräftiger Unterstützung eines festen Teams und mit großzügiger Unterstützung einiger Firmen die neue Kapelle in der kurzen Zeit von nur sechs Wochen.
Ein spirituelles Kleinod nicht nur fürs Hackermoos
Am 30. Mai 2010 wurde die wunderschöne neue Kapelle Maria im Moos in einer Maifeier von Monsignore Michael Bartmann aus Ampermoching eingeweiht, denn die pastorale Betreuung der Kapelle obliegt dem Pfarramt Ampermoching. Alles Weitere wird arbeitsmäßig und materiell von der Interessengemeinschaft Hackermoos getragen.
Von Anbeginn bestimmen den spirituellen Inhalt der Kapelle jährlich zwei Hauptandachtsfeiern, im Mai die Maifeier (Marienandacht) und im September das Patrozinium. Zu diesen Andachten kommen etwa 200 Menschen und mehr zur Kapelle. Nach dem Willen ihrer Erbauer ist die private Kapelle täglich für alle Gäste offen. An schönen Wochenenden besuchen sie bis zu 200 Gäste, unter ihnen zahlreiche Wanderer und Radler. Dieses geistliche Kleinod ist eine große Bereicherung für das Hackermoos und dessen Umkreis. Reinhard Krohn