„Hanf als Medizin, Konsumgut und Genussmittel“ – unter diesem Motto stand die Infoveranstaltung des Ortsverbands Nord von Bündnis 90/Grüne am Montag, den 23. April. In drei Themenblöcken informierten mehrere Experten über die umstrittene Pflanze.
Zu Beginn stellte Olaf Ostermann, der stellvertretende Geschäftsführer von Condrobs, einem der größten Vereine für Suchthilfe und Prävention in Bayern, vor, wie das Verbot von Cannabis zu einer Kriminalisierung von Bürgern aller Gesellschaftsschichten führt, vom Schwerstabhängigen bis zum Gelegenheitsnutzer. Ulrich Leiner, Sprecher für Gesundheit und Pflege der Grünen-Landtagsfraktion, brachte die Standpunkte der Grünen dar.
Matthias Tafelmeier, der als Landwirt Nutzhanf für vielseitige Zwecke anbaut und die Textildesignerin Ursula Mock vom Modelabel Hanfliebe sprachen von den zahlreichen Möglichkeiten, die Hanf in der Landwirtschaft, Textilindustrie und als Lebensmittel bietet.
Im letzten Teil beleuchtete zunächst Dominik Bauer, der fünf Jahre lang Stationsapotheker der Palliativ-Klinik der LMU war, die Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis sowie die Versorgungsschwierigkeiten, mit denen Apotheken laufend zu kämpfen haben. Thorsten Hetfeld gab einen erschütternden Bericht über seinen Leidensweg durch die Schulmedizin, die ihn als austherapiert aufgegeben hat. Als Schmerzpatient saß er jahrelang im Rollstuhl, bevor er dank der Einnahme von medizinischem Cannabis wieder laufen konnte. Um zumindest in den Münchner Apotheken die Versorgungssicherheit der Patienten mit medizinischem Cannabis sicherstellen zu können, stellte ein Vertreter des Deutschen Hanfverbands, Micha Greif, einen Antrag an die Stadt München vor, medizinisches Cannabis als Modellprojekt anzubauen.