Nun also doch. Entgegen der jahrelangen Beteuerungen von Bahn und bayerischem Freistaat, dass die Bahnstecke von München nach Freising nicht viergleisig ausgebaut werden soll, wird selbiges nun offensichtlich ernsthaft erwogen und untersucht. Das Verkehrsministerium unter Joachim Herrmann bestätigte jedenfalls, dass es 2017 eine Studie hat anfertigen lassen, wie man die Strecke, auf der nicht nur die S1 fährt, sondern sich auch Regional- und Güterzüge Richtung Regensburg und Passau, ja sogar bis Prag tummeln, von zwei auf vier Gleise erweitern kann. Zudem sei das Vorhaben beim Bund für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet worden.
Die Bahntrasse zählt bereits heute zu den befahrendsten in ganz Bayern, mit der Folge, dass die S1 eigentlich ständig Verspätungen hat. Deshalb sei dem Freistaat Bayern daran gelegen, die Streckenleistungsfähigkeit zu steigern, so heißt es aus dem bayerischen Verkehrsministerium. Daher sei das Projekt in das Programm „Bahnausbau Region München“ aufgenommen worden. Als Joachim Herrmann (CSU) im März diesen Jahres das Programm dem Landtag präsentierte, vergaß er offensichtlich, davon zu berichten.
Vertreter von Fasanerie aktiv, die seit Jahren prophezeiten, dass der viergleisige Ausbau der Bahntrasse nicht vom Tisch sei, dürften sich damit in ihrer Skepsis bestätigt sehen. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum die Verhandlung zwischen Stadt, Freistaat und Bahn über die Kostenverteilung bei der Höhenfreimachung des Bahnübergangs Fasanerie überhaupt nicht vorankommen. Sollte die Trasse vierspurig werden, sind wohl alle Planungen zur städtischen Vorzugslösung Makulatur und müssten abgeändert werden. Und wann dann die drei beschränkten Bahnübergänge im 24. Stadtbezirk beseitigt würden, dürfte ebenso in den Sternen stehen. Damit steht – oder fällt – aber auch die weitere Bebauung im 24. Stadtbezirk. Stichwort Bergwachtsiedlung.