Eine Gedenktafel am Rathaus erinnert künftig an das Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980 und die Betroffenen und Todesopfer. Die Gedenktafel wird am heutigen Dienstag von Oberbürgermeister Dieter Reiter im Beisein von Betroffenen der Öffentlichkeit übergeben. Außerdem spricht Dimitrios Lagkadinos, Schwerverletzter des Oktoberfest-Attentats und Initiator der Gedenktafel. Gefertigt hat sie der Bildhauer Toni Preis aus der Siedlung am Lerchenauer See.
Am 26. September 1980 explodierte eine Bombe am Haupteingang des Oktoberfestes und riss zwölf Menschen und den Attentäter in den Tod. 211 Menschen wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Es war der schlimmste Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit der zentralen Gedenktafel wird neben dem Mahnmal am Oktoberfest-Eingang nun auch in der Mitte der Stadt an den Terroranschlag und die damit verbundenen Schicksale erinnert. München erinnert damit an alle Betroffenen und Todesopfer des Oktoberfest-Attentats. Die Gedenktafel wurde gemeinsam mit den Betroffenen entworfen. Damit wird nicht nur an das Terrorattentat erinnert; die Stadt macht auf das Leid der Betroffenen aufmerksam und bringt selbstkritisch und empathisch die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte und den in die Zukunft gerichteten Fürsorgeauftrag zum Ausdruck. Die zweisprachige, von dem Künstler Toni Preis im Auftrag des Baureferates gestaltete Gedenktafel, ist im Durchgang zum Prunkhof des Rathauses, rechts am Treppenaufgang, angebracht. Im Durchgang wird bereits mit Inschriften auf verschiedene Ereignisse in der Stadtgeschichte hingewiesen.
Die Stadt hat es sich 2010 anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Oktoberfests zur Aufgabe gemacht, das öffentliche Bewusstsein verstärkt auch auf das Oktoberfest-Attentat von 1980 zu lenken. Unter anderem wurde dazu eine Broschüre unter dem Titel „26. September 1980 – Das Oktoberfest-Attentat“ herausgegeben, die 2017 in der dritten überarbeiteten Neuauflage die aktuellen Entwicklungen aufgreift. 2014 waren die bereits eingestellten Ermittlungen über die Tat-Hintergründe von der Justiz wieder aufgegriffen worden. Die Broschüre ist im Infopoint Museen und Schlösser im Alten Hof erhältlich und als kostenloser Download in deutscher und englischer Sprache unter www.muenchen.de/kulturreferat unter dem Stichwort „Stadtgeschichte“ abrufbar.
Seit 2015 führt die Stadt ein Forschungsprojekt durch, das der Dokumentation der Lebensschicksale der Opfer des Oktoberfest-Attentats dient und dem Prozess des Verdrängens und Vergessens entgegenwirken soll. Das Kulturreferat führt dazu einen Dialog mit den Betroffenen. Die Realisierung der Gedenktafel durch das Baureferat ist ein erstes fruchtbares Ergebnis dieses Austausches.