Dass in München oft zuerst Wohnungen gebaut werden, um dann hinterher festzustellen, dass von den Baustellenfahrzeugen bis zu den späteren Anwohnerautos auch der Verkehr irgendwie bewältigt werden muss, dieses Trauerspiel dürfte sich demnächst bei der Bebauung des ehemaligen Areals der Bayernkaserne wieder beobachten lassen. Wie die Anwohner und die dortigen Siedlerverbände so sieht auch die CSU im Münchner Stadtrat schon ein Verkehrschaos auf die Gegend zukommen und hat daher am Dienstag, den 26. Februar eine Anfrage mit 19 Punkte im Stadtrat vorgelegt.
Denn die einzige Anfahrtsmöglichkeit für die Baustelle ist die Heidemannstr. Doch die ist bereits heute als Verbindungsachse zwischen Freisinger Landstr. – A9 – Europark und Ingolstädterstr. und als einziger Zubringer für das Wohngebiet Carl-Orff-, Werner-Egk-Bogen, die Gruson- und die Kieferngartensiedlung mit Burmesterstr. zu den Spitzenzeiten extrem belastet. Zudem habe BMW in den letzten Jahren weitere Werke hier errichtet, ohne diese Zusatzbelastung je durch flankierende Ausbaumaßnahmen aufzufangen. Der vierspurige Ausbau der Heidemannstr. beschränkt sich auf den Abschnitt zwischen der A 9 und der Grusonstr., sodass besonders zur Ingolstädterstr. hin, ein zweispuriger Flaschenhals besteht, der zusätzlich noch mit vielen stark frequentierten Ein- und Ausfahrten gespickt ist und die Aufnahmekapazität stark einschränkt. „Seit Jahren fordern die örtlichen Siedlerverbände den vierstreifigen Ausbau auch bis zur Ingolstädterstr., wofür der Bauraum seit Jahrzehnten weitgehend freigehalten wurde. Aber es wurde immer abgewiegelt, auch mit den Hinweis auf den ÖPNV in der Gegend. Nun stehen aber auch die Busse im Stau, künftig vermutlich noch mehr mit dem einsetzenden Bauverkehr und nach Fertigstellung der ersten Wohnungen auch mit dem zusätzlichen Erschließungsverkehr. Die Alt- und Neubewohner dieses Freimanner Ortsteils sind dann die Opfer einer unzureichenden Verkehrsplanung und von träumerischen Wunschvorstellungen einer großen Neubausiedlung ohne nennenswerten KFZ-Verkehr. Jetzt rächt es sich, dass jahrzehntelang sowohl der Ausbau hier, als auch die Verlängerung zur Schleißheimerstr. hin, nie realisiert wurden.“
Mit dem Fragenkatalog will die CSU-Fraktion nun vom OB unter anderem wissen, wie die zuständigen städtischen Referate die künftige Verkehrsbelastung auf der Heidemannstr. einschätzen, ob es dazu unabhängige wissenschaftliche Gutachten gibt, wie hoch der Baustellenverkehr sein wird, ob das Gebiet der Bayernkaserne künftig auch etwa über das Straßennetz des Europarks angebunden werden kann, um eine zweite Zufahrts-/Abfahrtsmöglichkeit zu schaffen …