Von Stoibers hochfliegenden Transrapidplänen anno dazumal ist eigentlich nur seine „Jahrhundertrede“ von 2002 geblieben. Sie erinnern sich? „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München … mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am … am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug …“ Nun holt die CSU-Stadtratsfraktion den schwebenden Flitzer in der „Transrapid-light“-Variante der Firma Bögl hervor, quasi als Joker, um die Verkehrsprobleme im Münchner Norden zu lösen, hervorgerufen durch jahrzehntelanges Nichtstun und Abwarten in Sachen Verkehrsinfrastruktur, statt zupackendes Vorausplanen, während andererseits munter verdichtet wurde und wird und immer neue große Areale zubetoniert werden mit Wohnungen über Wohnungen und global tätige Firmen wie BMW ihre Standorte in der dichtest bebauten Stadt Deutschlands immer weiter ausbauen.
Am Dienstag, den 26. Februar stellten sie im Münchner Stadtrat – und gleichzeitig im Dachauer Stadtrat, im Karlsfelder Gemeinderat und im Dachauer Kreistag – den Antrag, dass die Landeshauptstadt München mit dem Landkreis Dachau, der Großen Kreisstadt Dachau sowie der Gemeinde Karlsfeld eine Machbarkeitsstudie beauftragen solle, um die Möglichkeiten einer Anbindung der Stadt Dachau sowie der Gemeinde Karlsfeld an den Münchner Norden durch innovative Transportmittel (z. B. urbane Seilbahn, Neukonzeption einer Magnetschwebebahn durch das Unternehmen Bögl u. a. ) zu prüfen. Hierbei sollten auch mögliche neue Mobilitätsschwerpunkte (z. B. Mobilitätsdrehscheibe Breitenau) berücksichtigt werden. Die Gutachter sollen beispielsweise klären, wie es mit den (technischen) Trassenvoraussetzungen steht, mit Investitions- und Betriebskosten sowie den rechtlichen Realisierungsverfahren.
Denn bisherige Überlegungen, insbesondere eine U-Bahn-Anbindung nach Karlsfelds, die Stadtumlandbahn oder die Weiterführung der Straßenbahn über Moosach hinaus, sind aus vielfältigen Gründen bisher – trotz eines allseits bestätigten grundsätzlichen Bedarfs – gescheitert, technisch schwer realisierbar oder kaum finanzierbar.
Neue, innovative Verkehrsmittel wie urbane Seilbahnen oder die weiterentwickelte Magnetschwebebahn des Unternehmens Bögl haben nach Ansicht der CSU grundsätzlich das Potenzial, die bisherigen Schwierigkeiten von neuen Verbindungen zwischen Dachau/Karlsfeld und dem Münchner Norden zu überwinden. Diese Magnetschwebebahn, ausgelegt für den Nahverkehr, ist mit maximal rund 130 Passagieren und bis zu 150 Stundenkilometern Geschwindigkeit allerdings eher eine schnellere S-Bahn.
Wer allerdings schon mal in London mit der Seilbahn über die Themse fuhr, weiß, wie langsam dieses Transportmittel ist und wie wenige damit transportiert werden können. Und beim Transrapid light wird der Trassenverlauf interessant, denn der München Norden ist inzwischen weitgehend zugebaut oder zumindest zugeplant.