Graf Stolberg, in Passau aufgewachsen, wo es auch eine Kirche des damals hochgerühmten Architekten Hansjakob Lill gibt, fühlte sich nach eigenem Bekunden in St. Nikolaus gleich an seine Kindheit erinnert. In seiner Predigt, die sich im Anschluss an die Lesung um das interessante Verhältnis von Freiheit und Bindung drehte, ging er auf die Nachfolge Christi ohne Vorbehalte ein, auf Bindung, die eine neue Dimension der Freiheit eröffne. Denn ohne Engagement, ohne Einsatz hätte es damals diese Kirche nicht gegeben. Und er sprach die Hoffnung aus, dass auch in 50 bis 100 Jahren am Hasenbergl noch die Botschaft Christi zu hören sein werde.
Ehe Graf Stolberg den Abschlusssegen geben konnte, gab es noch einige Grußworte, so vom CSU-Landtagsabgeordneten Joachim Unterländer, vom Bezirksausschussvorsitzenden Markus Auerbach (SPD) sowie vom CSU-Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer. Der stellvertretende Dekan des Dekanats München-Feldmoching machte es kurz und überreichte eine große Merci-Schachtel und Pfarrer Rupert Simon erinnerte an die Kirchweih am 23. Juni 1963, einem „unheimlich warmen Tag“. Damals sei alles spannend gewesen, beispielsweise wer die Kirche weihe. Denn Kardinal Julius Döpfner weilte beim Konklave in Rom. Doch am Freitagabend rief er an, dass er doch zur Kirchweihe komme, das Konklave sei zu Ende. Simon, dem es nach eigenen Worten eine Herzensangelegenheit sei zu sprechen, erinnerte an die Anfangszeiten, als es am Hasenbergl so viele Kinder gab, die jeden Sonntag eifrig die Kindermesse besuchten, doch dass andererseits in den beiden damals einzigen Schulen am Hasenbergl, der Paulcke- und der Petrarcaschule, die Lehrer von früh bis abends unterrichten mussten, weil es zu wenig Räume für die vielen Kinder gab. Damals habe es am Hasenbergl auch zu wenig Geschäfte und zu wenig Ärzte gegeben. Und er berichtete vom damals schon schlechten Ruf des Hasenbergl und dass man ihn bedauerte, dort zu arbeiten, „wo man die Miete mit der Pistole eintreiben müsse“. Und Rupert zeigte sich stolz, dass die Kirche mitgeholfen habe, dass die vielen Leute, die ans Hasenbergl gezogen waren, sich zu Hause zu fühlen.
Nach knapp zwei Stunden war dann der Festakt zu Ende und Geistlichkeit – zu sehen war nun auch er ehemalige Kaplan am Hasenbergl und spätere Pfarrer von Feldmoching, Pfarrer Toni Wolf – wie Gemeinde sprachen im Hof dem Radler, Bier sowie dem Essen tüchtig zu. Es war zwar nicht so warm wie vor 50 Jahren, aber heuer ist man ja schon dankbar, wenn es einmal nicht regnet und die Sonne ein wenig aus den Wolken hervorlugt!