Inzwischen gibt es für alles und jeden einen besonderen Tag und heute wird zum ersten Mal der „Tag der Druckkunst“ gefeiert, mit dem die Aufnahme der künstlerischen Drucktechniken ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes durch die deutsche UNESCO-Kommission hervorgehoben wird. Eine gute Gelegenheit, so fand die Diakonie Hasenbergl, um auf ihre Einrichtung Junge Arbeit Siebdruck und das künstlerische Schaffen der jungen Drucker dort aufmerksam zu machen.
In der Luft liegt ein Geruch nach Druckerschwärze, Farbe und Papier. Der Boden ist mit Farbspritzern gesprenkelt. Geschäftiges Treiben herrscht in den Räumlichkeiten der Jungen Arbeit im Münchner Norden. Seit fast 35 Jahren werden hier edle Geschenkpapiere,
witzige T-Shirts und Trikots oder Werbebanner gefertigt. Kreativ mitverantwortlich sind dabei vor allem die sechs Auszubildenden zu Medientechnologen Siebdruck.
Der Arbeitstag im Siebdruck beginnt früh. Jeden Morgen um 8 Uhr werden die Räumlichkeiten geputzt, die Druckmaschinen und Zubehör nochmals auf Sauberkeit überprüft. Auch winzige Farbreste oder Staub müssen entfernt werden, „ausgeliefert werden nur absolut hochwertige, perfekte Druckstücke“, erklärt Frank Lashoff, der die Einrichtung der Diakonie Hasenbergl leitet. „Wir verbinden hier traditionelle Handwerkskunst mit moderner Technologie. So sind unsere Auszubildenden absolut fit für das Arbeitsleben“. Qualifikanten und sechs Auszubildende, angeleitet von einer Grafikerin, einer Siebdruckerin und einem Anleiter, lernen die einzelnen Druckverfahren – Digitaldruck, Bogensiebdruck, Textilsiebdruck und Transferdruck – von der Pike auf. Und sind nach dem Abschluss auch in der Werbetechnik erfahren. Das Besondere dabei: Die Auszubildenden bekommen zur handwerklichen Ausbildung eine intensive sozialpädagogische Betreuung.
Mehr als 20 Stammkunden und über 80 weitere Kunden schätzen die kreative und hochwertige Arbeit der jungen Leute. Zur Angebotspallette gehören neben hochwertigen Seidengeschenkpapieren auch originelle T-Shirts, Teambekleidung und Werbebanner für Fahrzeuge und Ladenbeschriftungen. „Wir erstellen die Motive für Kleidungsstücke, Tücher, Taschen, Krawatten, Kappen, Schürzen oder Geschenkpapiere digital, reprofotografisch, malerisch oder mittels Ausschneidetechnik“, fasst Lashoff zusammen.
Siebdruck ist übrigens ein altes Druckverfahren, das auch in der Kunst sehr beliebt ist. Für nahezu alle flachaufliegenden Untergründe geeignet, ist das Verfahren vor allem in Farbechtheit und Beständigkeit absolut hochwertig und unverwechselbar. Dass bei der Ausbildung zu Medientechnologen Siebdruck auch kreatives Arbeiten gefragt ist, zeigen nicht nur die zahlreichen bunten und künstlerischen Werke, die die jungen Drucker neben der Auftragsarbeit anfertigen. „Wir sind sehr stolz auf die Arbeiten unserer Auszubildenden. In regelmäßigen Ausstellungen zeigen wir die Werke“. Die thematische Ausrichtung der Ausstellungen wird demokratisch im Team bestimmt- immerhin zeigen die Künstlerinnen und Künstler viel Privates: „Jeder Entwurf spiegelt ihre Phantasie, Gefühle und Empfindungen und natürlich ihr künstlerisches Können“.
Junge Arbeit ist eines von vielen Angeboten in der berufsbezogenen Jugendhilfe der diakonischen Träger in Bayern. Ein wesentlicher Entwicklungsschritt eines jungen Menschen ist der Sprung von der Schule ins Berufsleben. In diesem Lebensalter entscheidet sich oft schicksalhaft, welche Richtung ein junges Leben nimmt. Ziel von Junge Arbeit ist die berufliche Qualifizierung und Ausbildung der jungen Menschen, um ihnen eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu ermöglichen. (Foto: dh)