Am Samstag, den 23. März hielten die Münchner Grünen ihren Stadtparteitag im Kesselhaus an der Lilienthalallee ab. Gut 20 Bürger, die frustriert sind über die derzeitigen „grünen“ Positionen der Münchner Stadtratsfraktion, trafen sich spontan zu einer kleinen Demo vor Beginn des Parteitags.
Über die kognitive Dissonanz, die Teile der „Grünen“ befallen hat, kann man nur noch den Kopf schütteln. Einerseits wollen sie „pragmatisch die Welt retten“, zetern gegen den Verkehr, der „für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist“, wollen Menschen zum ÖPNV und zum Fahrradfahren bekehren (Motto „Mit dem Fahrrad in die Zukunft“), stellen einen Aktionsplan gegen Plastikmüll auf – und Katharina Schulze, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, jettet mal eben schnell für den Winterurlaub ins sonnige Kalifornien (beim Flug München – Los Angeles, hin und zurück gut 19.250 km, entstehen laut „atmosfair.de“ rund 6,2 t CO2-Ausstoß pro Person) und postet zur Krönung auch noch ein Foto von sich mit Eis im Plastikbecher samt Plastiklöffel!
Da will man die Bienen retten, kämpft für regionale Landwirtschaft, saubere Luft & die Frischluftschneisen sowie die Artenvielfalt, will Flora und Fauna bewahren und der „Betonflut ade!“ sagen – und trotzdem hält man stur an der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme im Nordosten (um am liebsten auch im Norden) fest, um „in urbaner Dichte“ im Münchner Grüngürtel zu bauen.
Manch einer hat Probleme, da noch grüne Kernbotschaften zu erkennen. Daher versammelten sich anlässlich des Grünen-Stadtparteitags im Kesselhaus an die 20 Personen verschiedener Bürgerinitiativen spontan mit Plakaten und Transparenten zu einer Demo gegen den „grünen“ Bauwahnsinn, nach dem Motto: „Ist Grau das neue Grün?“
Die meisten „Grünen“-Delegierten nahmen die Demo gelassen – zumindest die Altvorderen entstammen ja noch der Anti-Haltung: Es gab nur ein paar verbale Entgleisungen und ein Gegenplakat, auf dem die „Grünen“ unverdrossen ihre Botschaft kundtaten: Nur mit einer SEM gebe es bezahlbare Wohnungen, weil da keine exorbitanten Bodenpreise anfielen, die angeblich 70 % des Quadratmeterpreises ausmachten.
Gegenargument liebe „Grünen“: Dann hätten ja die neuen Paulaner-Wohnungen am Nockherberg supergünstig und nicht bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter teuer sein müssen, denn die Bayerische Hausbau musste ja nichts für den Boden bezahlen. Und in Freiham müssten die Wohnungen auch extrem preiswert sein, denn in den 1960ern, so war auf der großen Veranstaltung zur SEM Nordost im Februar zu hören gewesen, erwarb die Stadt den Grund für 35 Mark. Und heute verkauft beispielsweise die Demos ihre Wohnungen für über 7.500 €/qm. Am Grundstückspreis können diese Preise jedenfalls nicht liegen!