Mit dieser Veranstaltung beschäftigten sich in den letzten Tagen nicht nur Gerichte und die Medien, sondern sogar unser OB Dieter Reiter: Die Junge Alternative Bayern hatte für Sonntag, den 5. Mai nämlich zum politischen Frühschoppen nach München, um bei einem zünftigen Weißwurst-Frühstück mit musikalischer Begleitung den Redebeiträgen von Björn Höcke (MdL, Landes- und Fraktionsvorsitzender Afd in Thüringen), Katrin Ebner-Steiner (MdL, Fraktionsvorsitzende Afd im bayerischen Landtag), Johannes Huber (MdB, Afd-Obmann im Petitionsausschuss), Bernhard Zimniok (EU-Kandidat, Listenplatz 5) und Sven A. Kachelmann (Vorsitzender Junge Alternative Bayern) zu lauschen. Losgehen sollte es um 9 Uhr, der Veranstaltungsort wurde den Interessierten im Internet nur nach erfolgter Anmeldung mitgeteilt.
In einigen Medien wurde die letzten Tage immer gemeldet, dass es sich um eine Lokalität in der „Fasanerie“ handle – der neugierige Anwohner ging im Geiste schnell die wenigen Lokale durch, ohne recht fündig zu werden –, bis dann ruchbar wurde, dass es sich um die Sportgaststätte an der Lerchenauer Str. 270 handelt, die zu einer städtischen Bezirkssportanlage gehört. Feldmoching also. Maximal Lerchenauer Feld.
Die Vorgeschichte: Die Stadt München hatte allen fünf Rednern Hausverbot erteilt, weil die Sportgaststätte „Antica Tropea“ zwar privat betrieben, aber auf städtischem Grund liegt. Dagegen legten vier der ausgebremsten Afd-Redner Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Der wurde im Laufe des Samstags stattgegeben. Die Stadt habe nicht ausreichend nachweisen können, dass die Veranstaltung eskalieren könnte und dass Störungen von Seiten der AfD zu erwarten seien, so erklärte das Gericht.
Dazu OB Reiter: „Selbstverständlich respektieren wir die heutige Gerichtsentscheidung, auch wenn wir natürlich enttäuscht darüber sind. Die Landeshauptstadt München vertritt allerdings auch weiterhin die Auffassung, dass Veranstaltungen, die Rassismus und Antisemitismus schüren, die Grundwerte unserer Verfassung angreifen oder den Nationalsozialismus relativieren wollen, in städtischen Räumen keinen Platz haben sollten. Für städtische Sportanlagen, die in besonderer Weise für die Vielfalt unserer Stadtgesellschaft sowie für die Werte der Toleranz und des Fairplay stehen, gilt das erst recht. Für die Zukunft werden wir daher die städtischen Regelungen dahingehend überarbeiten, dass auf städtischen Sportanlagen solche Veranstaltungen nicht mehr zugelassen sind.“ Soweit die Presseerklärung, die am Samstagabend nach 19 Uhr an die Medienvertreter versendet wurde. (Wer nach „Antica Tropea“ googelt, stößt nun übrigens auf Bemerkungen wie: „Ein Lokal was Nazis bewirtet ist unter aller Sau“.)
Und so machte sich der Lokal-Anzeiger gegen 8.30 Uhr auf, um einmal großen Politikzirkus in unserem kleinen Vorort mitzubekommen. In der Rad-/Fußwegverlängerung der Drudhardstr. entlang der Bezirkssportanlage versperrte ein Auto dem Radler den Weg – wie sich schnell herausstellte kein fauler Anwohner, der auf kurzem Weg zur Lerchenauer Str. fahren wollte, sondern Polizei. Zahlreiche Mannschaftswagen der Polizei auch am Parkplatz der Sportanlage, auf dass der Papa-Fahrdienst der Buben, die morgens zum Fußballtraining anrückten, auf den Parkplatz für den Fasaneriesee ausweichen musste und die ahnungslosen Buben, verwirrt über die ungewohnte Menschenansammlung zu so früher sonntäglicher Stund, schnell zu ihren Garderoben eilten. Auf der Straße gegenüber trotzten ein paar Tapfere vom Aktionsbündnis „München ist bunt“ der Kälte und eine Handvoll Menschen stand auf dem Weg zur Sportgaststätte. Rauchte. Redete. Das war’s. Zumindest um diese Uhrzeit.
Wer weiterfuhr in den noch verschlafen ruhigen Feldmochinger Orstkern konnte dann noch ein kleines Grüppchen jugendlicher Burschn sehen, die, mit irgendeinem Transparent bewaffnet, nach dem rechten Weg suchten. Das war’s. Zumindest um diese Uhrzeit.