Denn diese bunt bemalten Hingucker, Piloten genannt, sind etwas Besonderes. Nur von einigen wenigen Punkten aus ist das dargestellte Bild in seiner kompletten Schönheit zu sehen. Ansonsten passt das dargestellte Bild nicht recht zusammen, fast wie bei einem falsch zusammengesetzten Puzzle. Wo aber ist der rechte Punkt? Welche Perspektive ist einzunehmen? Diese Kunst hat also was mit dem Blickwinkel, womöglich mit Sichtwechsel zu tun, mit der Frage nach der Horizonterweiterung. Und damit schlug Michaela Soiderer von Kreativo, die das Projekt mit Bildungsmanagerin Dagmar Koblinger vom Referat für Bildung und Sport entwickelte und in den letzten Wochen, just als es einige Tage so extrem heiß war, zusammen mit den Kindern künstlerisch umsetzte, in ihrer Rede den Bogen hin zur Bildung.
Denn Ziel des Projekts war es zum einen, die Bildungseinrichtungen mit diesen farbenfrohen Hinguckern im grünen Viertel sichtbarer zu machen. Ziel war es aber auch, ein Wir-Gefühl zu schaffen in den beteiligten Klassen und darüber hinaus zwischen der Bildungseinrichtung und dem Stadtteil. Außerdem werden die Kinder zu dem auf den Holzstelen aufgemalten Bildern – es geht auf der einen Seite um das Thema Schule, auf der anderen um Aspekte der Freizeit – ihrer Fantasie freien Lauf lassen und Geschichten schreiben dürfen. Das fördert dann auch noch die sprachliche Kompetenz.
Die dargestellten Motive hat Soiderer übrigens gemeinsam mit den Kindern entwickelt. Diese wurden dann bei Dunkelheit per Beamer auf die Stelen projiziert, so dass man die Konturen der Objekte auf die verschiedenen Holzbalken abzeichnen konnte. Anschließend haben die Kinder in vier Projekttagen die Flächen mit Buntlack auf Wasserbasis gestaltet. Denn der ist, sobald trocken, sehr haltbar. Aber eben erst sobald er trocken ist. In diesem Fall arbeiteten die jungen KünstlerInnnen jedoch unter erschwerten Bedingungen. Nicht nur dass Temperaturen über 36 Grad herrschten. Die fleißigen Kinder wurden bei der Arbeit auch noch von einem starken Regenschauer überrascht, auf dass sich entlang der Stelen bunte Rinnsale bildeten und die Arbeit wiederholt werden musste. Zwei weitere Tage gingen noch fürs Nacharbeiten der feinen Linien drauf. Dabei halfen vor allem Eltern. Stellvertretend dafür erhielt Jacqueline Lippenberger, die bereits beim ersten Piloten, der im November 2012 seiner Bestimmung übergeben wurde, Hand anlegte, ein kleines Geschenk. Sie war es, die mit ihrer besonders ruhigen Hand die Konturen nachzogen.
Bei der Enthüllung des neuen „Piloten“ sprach neben Schulleiter Manfred Bertram, der von Anfang an von diesem Projekt begeistert war, auch Markus Auerbach, der Vorsitzende des Bezirksausschusses 24. Denn der BA hat, neben einer Stiftung, das Vorhaben finanziert. Die beiden nächsten Stelen, die im Herbst 2013 enthüllt werden sollen, wird dann das Münchner Referat für Bildung und Sport bezahlen.