Die potenziellen Gefahren, die von einem so heftigen Sturm, wie wir ihn am Pfingstmontag erleben mussten, haben viele Bürger sensibilisiert. Dabei spielten und spielen die Bäume, auf die wir selbstverständlich überhaupt nicht verzichten wollen, eine gewichtige Rolle. Künftig wird es darum noch wichtiger sein, gerade ältere Exemplare im öffentlichen Raum laufend gründlich zu kontrollieren. Gefahrenpotenziale müssen erkannt und unverzüglich so gut wie möglich beseitigt werden.
Dabei kommt es besonders darauf an, die älteren Bestände sorgfältig auf die steigenden Belastungen durch Sturm und sonstiges Unwetter vorzubereiten. Aus unserem Stadtbezirk seien hier zwei Beispiele herausgegriffen.
Gefahren durch eine alte Silberweide beim Mühlbach
Die Grashofstr. führt von Feldmoching hinaus direkt in das nördliche Naherholungsgebiet Münchens, etwa zum beliebten Regattasee, zur Olympia-Regattastrecke, zum Umraum des Schwarzhölzls und weiter zum Karlsfelder See.
In den warmen Jahreszeiten, vom Frühjahr bis zum Herbst, benutzen besonders an den Wochenenden unzählige Erholungsuchende mit Radeln, per Pedes oder sonstiger Fortbewegungsart die Grashofstr. oder den Eishüttenweg. Wenn dann hin und wieder – was ja ganz normal ist – ein Unwetter aufzieht, strömen diese „Massen“ eiligst retour in ihre schützenden Häuser.
Auf diesem Weg droht ihnen besonders unter diesen Umständen, genau so wie auch dauernd den Anwohnern, bei der Überquerung der Mühlbachbücke auf Höhe der Einmündung der Heppstr. in die Grashofstr. eine nicht zu übersehende Gefahr. Denn die dort direkt an der Brücke und am Bachufer seit etwa 60 Jahren gewachsene Silberweide erscheint in der Tat sturmgefährdet. Wer genauer hinschaut, der erkennt, dass direkt durch ihre „Baumkrone“ eine Freiluft-Stromleitung verläuft. Seit vielen Jahren wird darum die Weide von den Stadtwerken immer wieder zurückgeschnitten, damit die Leitung frei bleibt. Das Ergebnis ist, dass der Baum durch das viel Ausschneiden bis heute mit weit ausladenden baumstarken Ästen zu einer unnatürlichen „Baumkrone“ gewachsen ist. Immer wieder brechen Äste aus dieser widernatürlichen „Baumkrone“ heraus und stürzen auf die Grashofstr. bzw. auf die Brücke. Ein ganz großer Crash ist hier nicht auszuschließen (siehe Fotos).
Weitere potenzielle Gefährdung
Auch den Eishüttenweg sollte man auf dem Weg zwischen der Brücke über den Würmkanal und dem Regattasee bei stürmischer Witterung sicherheitshalber meiden. Nach jedem Starkwind bis hin zum heftigen Sturm stürzen auf dieser Wegstrecke von den westlich des Weges stehenden hohen Bäumen – meistens Eschen – Äste herab, nicht selten größere Exemplare.
An dem parallel zum Würmkanal verlaufenden Weg ist, trotz der wiederholten Arbeiten, im Bereich der Baum- und Grünstreifen zum Würmkanal hin die potenzielle Gefahr durch herabstürzende Äste nicht gebannt. Im Abschnitt zwischen den beiden Brücken Eishüttenweg und Grashofstr. reichen teils mächtige Äste von den dortigen Eschen über den Weg. Die Gefahr eines Astbruchs bei Eschen ist seit einigen Jahren durch deren fortschreitende Erkrankung an dem einstmals aus
Ostasien eingeschleppten Eschentriebsterben (ein Schlauchpilz in den Kapillaren) sehr viel größer geworden. Dieses Phänomen ist leider an sehr vielen Eschenbeständen festzustellen, so auch entlang der südlichen Grashofstr. bis hin zur Autobahnbrücke der A99.
Die Freude an den vielen großen Bäumen in unserem Lebensraum darf nicht dazu führen, allein zu ihrem Schutz die Augen vor potenziellen Gefahren für die Menschen zu verschließen. Es ist sehr viel Sachverstand gefragt, um auch in diesem Bereich den Naturschutz und die Sicherheit in der Natur miteinander in Einklang zu bringen. Reinhard Krohn