Am kommenden Mittwoch, den 24. Juli entscheidet sich das Schicksal des Egarten. An diesem Tag wird im Stadtrat über das „Strukturkonzept“ für den Eggarten entschieden werden. Diese Entscheidung wäre der Startschuss für die Bebauung und damit die Zerstörung des Eggartens. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz in Bayern (BN) sowie die Kreisgruppe München des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern (LBV) setzen sich für den Erhalt und gegen die Bebauung des Eggartens ein.
„Der Eggarten ist ein Schatz der Natur mitten in der Großstadt“, so BN und LBV.
Beide Verbände weisen darauf hin, dass die Bebauung des Eggartens den Zielen des Volksbegehrens zum Artenschutz widerspricht und dessen Inhalte, die nun sogar in ein Gesetz mündeten, vollständig konterkarieren. Eine Zustimmung zum Strukturkonzept bedeutet das Ignorieren des Volksbegehrens. Alleine deshalb dürfe der Eggarten nicht bebaut werden.
Dazu Christian Hierneis, Vorsitzender des BN: „Es ist scheinheilig, das Volksbegehren zu unterstützen wie die SPD und es im Landtag in Gesetzesform zu gießen wie die CSU und gleichzeitig zu beschließen, eine der letzten Naturflächen in der Stadt zu betonieren. Artenschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und beginnt vor der eigenen Haustüre!“
Und Dr. Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV: „Der Eggarten stellt ein Zentrum der Biotopvernetzung dar. Durch die Bebauung würde die Biotopvernetzung im Münchner Norden zerstört. Das widerspricht nicht nur dem Volksbegehren, sondern auch massiv der soeben vorgestellten Biodiversitätsstrategie der Stadt München. Es stellt sich die Frage: Ist die denn überhaupt ernst gemeint oder nur ein Vorzeigepapier, das gar nicht umgesetzt werden soll?“
LBV und BN stellen klar: Die Klimafunktionskarte und der Klimaschutzaktionsplan der Landeshauptstadt München werden konterkariert.
Dr. Heinz Sedlmeier: „Wir brauchen die kühlenden Freiflächen und die Bäume in einer durch Versiegelung und Bebauung immer heißer werdenden Stadt. Wir brauchen eigentlich in einer dichter werdenden Stadt sogar mehr Grünflächen als heute. Aber das Gegenteil passiert: Die letzten wertvollen Grünflächen mit großem Baumbestand werden betoniert.“
Christian Hierneis: „Der Eggarten liegt laut Klimafunktionskarte in einer so genannten Kaltluftleitbahn. Genau diese Frischluftschneisen, die kühlere Luft in die Stadt transportieren, brauchen wir und dürfen sie gerade nicht durch Bebauungen abschneiden. Das heizt die Stadt dann doppelt auf und schadet den Menschen und ihrer Gesundheit.“
Aktuell warnt das Internationale Rote Kreuz vor Hitzewellen, die Menschen in den Städten am meisten betreffen werden und empfiehlt neben anderen Maßnahmen mehr Grünanlagen in den Städten. Dem widerspricht laut LBV und BN die Bebauung des noch dazu ökologisch hochwertigen Eggartens diametral.
BN und LBV sind sich einig: „Nur die, denen Artenvielfalt, Natur und Klimaschutz in unserer Stadt egal sind, werden dem Strukturkonzept zustimmen. Alle, denen Artenvielfalt, Natur und Klimaschutz für diese Stadt und ihre Menschen wichtig sind, lehnen das Strukturkonzept ab.“
„Das Wohnungsproblem werden wir nicht dadurch lösen, dass wir die letzten wertvollen Naturflächen zubauen. Die sind dann unwiederbringlich verloren. Für das Wohnungsproblem, das die Politik selbst zu verantworten hat, gibt es andere Lösungen als das Versiegeln der letzten naturnahen Flächen in München“, so Hierneis und Dr. Sedlmeier.
Christian Hierneis und Dr. Heinz Sedlmeier fordern deshalb den Stadtrat auf:
„Herr Oberbürgermeister Reiter und Damen und Herren des Stadtrats: Mit einer Zustimmung zum Strukturkonzept stimmen Sie für die weitere Zerstörung der Natur, der Artenvielfalt und damit gegen die Lebensqualität in unserer Stadt! Sie konterkarieren den Klimaschutz! Zeigen Sie, dass Ihnen Natur, Klimaschutz, Lebensqualität und die Menschen und deren Gesundheit und Lebensgrundlagen in dieser Stadt etwas wert sind und lehnen Sie das Strukturkonzept und die Bebauung des Eggartens, wie sie im Strukturkonzept vorgesehen ist, ab!“