Mitte Juli beschloss der Münchner Stadtrat, die Siedlung Ludwigsfeld städtebaulich „verträglich“ zu verdichten und im östlich und südlich angrenzenden Bereich zu erweitern. Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats hat sich für vertiefende Untersuchungen und die Erstellung eines Strukturkonzepts ausgesprochen. Ehe dieser Prozess anläuft, sollen jedoch die Bürger einbezogen werden. Vertreter des Referats für Stadtplanung und Bauordnung und der Eigentümer (ein Teil der momentan noch unbebauten Flächen gehört der Landeshauptstadt München, der Rest befindet sich in Privateigentum) wollen die grobe Strukturskizze bei vier Rundgängen durch die Siedlung vorstellen und das Ortswissen und die Bedürfnisse der Teilnehmer aufnehmen.
Auf große Begeisterung stieß die Einladung zum Bürgerdialog in Sachen Entwicklung Siedlung dennoch nicht. Die Interessengemeinschaft Ludwigsfeld IGLU versandte am Freitag, den 2. August einen offenen Brief an OB Reiter, das Referat für Stadtplanung, an die Stadtratsmitglieder im Planungsausschuss sowie an den BA 24. Der Wortlaut: „Am letzten Schultag vor den Sommerferien und für viele direkt vor Urlaubsbeginn wurden die Bewohner in Ludwigsfeld, per Wurfsendung, in einer gemeinsamen Broschüre der Investoren und des Referates für Stadtplanung über Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung zur Weiterentwicklung der Siedlung Ludwigsfeld und über die weiteren Schritte informiert.
Im ersten Schritt werden vier Rundgänge durch die Siedlung angeboten, aber es wird nicht erläutert, durch wen und in welcher Form die Bürgerwünsche dort aufgenommen, wie sie verarbeitet und wohin diese weitergegeben werden. Irritierend ist, dass die Anmeldung ausschließlich über die Kontakte der Investoren, die zum Teil auch Vermieter sind, erfolgen kann.
Die ersten beiden der angebotenen Termine liegen noch in den Sommerferien, die nächsten zwei Termine sollen eineinhalb Wochen nach Schulbeginn stattfinden, Start Oktoberfest. Auch die weiteren Termine, die Dialogveranstaltung und die darauf geplante Stadtratsbefassung, sind sehr eng getaktet.
Bisher liegt den Bürgern weder das Verkehrs-, das Lärm – noch das von den Investoren in Auftrag gegebene klimatologische Gutachten vor. Im Hinblick auf die Sommerferien bleibt den Bürgern nicht ausreichend Zeit, um sich in die Details der Gutachten einzulesen und dazu fachlich qualifizierten Rat einzuholen.
Wir sind über die vom Planungsreferat festgelegte Art und Weise der Bürgerbeteiligung sehr enttäuscht. Die vom Stadtrat explizit geforderte qualitätsvolle Bürgerbeteiligung ist nicht gegeben.
Im Namen der Bürger von Ludwigsfeld bitten wir deshalb das Planungsreferat um eine angemessene Koordination der Rundgänge und um eine für alle Beteiligten nachvollziehbare, transparente Sammlung der Ergebnisse. Zu dem bitten wir um
mehr Zeit und um die zur Verfügungstellung der o. g. Gutachten.
Den BA 24 bitten wir um Unterstützung.“