Die großen Schwarzkiefern an der Ecke Herberg-/Paul-Preuß-Str., die Experten auf 50 bis 60 Jahre schätzen und die inzwischen einen Baumumfang von bis zu 1 m aufweisen, mickern seit einigen Jahren vor sich hin. Zunächst hatten sie nur wenige braune Ästchen, inzwischen sind die großen Kiefern fast gänzlich braun. Mahnmale des Klimawandels?
Der Lokal-Anzeiger hat bei den Experten der Stadt München nachgefragt, woran die neun Schwarzkiefern (Pinus nigra austriaca) denn leiden. Laut Gartenbaureferat ist die Trockenheit der letzten zwei Jahre ursächlich verantwortlich für das kümmerliche Erscheinungsbild der Nadelbäume. Sie seien dadurch sehr geschwächt worden. Dazu kam noch als Sekundärschädling der Pilz Diplodia. Machen könne man nichts dagegen, so ein Gartenbau-Vertreter. Da sich die kranken Kiefern leider, im Gegensatz zu den Laubbäumen, nicht mehr erholen werden, steht zu befürchten, dass sie wohl über kurz oder lang gefällt werden.
Die Pressestelle wiegelt ab: Die Krankheit sei seit Jahrhunderten bekannt und trete, auch bedingt durch den Klimawandel, mittlerweile europaweit verstärkt auf. Und: „Die Fachleute vom Gartenbau kontrollieren generell alle Bäume auf städtischem Grund regelmäßig und prüfen, ob Maßnahmen zum Erhalt kranker Bäume möglich sind. Derzeit ist keine Fällung der Kiefern, die teilweise noch vital sind, vorgesehen. Sollte sich im Zuge der Kontrollen jedoch zeigen, dass die Kiefern nicht mehr verkehrssicher sind und nicht mehr erhalten werden können, müssten sie gefällt werden.“ Das Referat blieb uns allerdings die Antwort auf die Frage schuldig, ob zu befürchten ist, dass weitere Kiefern im Umfeld von dem Pilz angesteckt werden. Wer mit offenen Augen durch den Stadtbezirk geht, sieht jedenfalls weitere angekränkelte Schwarzkiefern.
Da im anschließenden Grünstreifen entlang der Herbergstr. auch die Laubbäume schlecht aussehen – nicht zuletzt seit dem Pfingstunwetter –, bleibt nur zu hoffen, dass sich der Gartenbau mal der restlichen Bäume annimmt. Die dortigen Ahorn-, Weiden- und Lindenbäume weisen ebenfalls Trockenschäden in den lichten Baumkronen und bei der Rinde auf, die sich z. T. leicht abbröckeln lässt. Nicht dass die Stadtplaner noch auf die Idee kommen, man könne gleich auf die mickrigen Bäume verzichten und schon an der Herbergstr. mit der Bebauung des Areals Hochmuttinger Str. anfangen! Laut Pressestelle werde grundsätzlich jeder entfernte Baum durch eine Nachpflanzung oder natürlichen Aufwuchs ersetzt, wenn auch nicht immer an derselben Stelle.
R. K./rer