Die Freude ist groß: Das Mahnmal Flucht und Vertreibung am Schleißheimer Flugplatz, in der Nachbarschaft zur internationalen Jugendbegegnungsstätte des Kreisjugendrings, ist nun in seiner erneuerten Gestaltung endgültig fertiggestellt und wurde kürzlich von Landrat Christoph Göbel seiner Bestimmung übergeben.
Zu diesem Anlass hatten Landrat Christoph Göbel und der Vorsitzende der Ost- und Westpreußenstiftung in Bayern, Rolf Rossius, zu einer kleinen feierlichen Begegnung am Vormittag des 24. Oktober auf dem Gelände des Mahnmals in Oberschleißheim eingeladen. Das schöne Herbstwetter und der erfreuliche Anlass hatten dann doch einige Offizielle sowie Mitglieder der OWP-Stiftung an diesen leider etwas abgelegenen und zur Zeit auch nicht gerade leicht erreichbaren Ort am Rande der Gemeinde geführt.
Ein Mahnmal von hohem kulturellen Wert
Rolf Rossius eröffnete die Zusammenkunft mit einigen kurzen Begrüßungsworten. Seine besondere Freude gab er darüber zum Ausdruck, dass Landrat Christoph Göbel persönlich gekommen war. Er dankte ihm, auch im Namen aller Mitglieder der Stiftung und darüber hinaus aller ehemals aus ihren seit Jahrhunderten angestammten deutschen Heimatgebieten Vertriebenen und Flüchtlingen, die hier im Freistaat Bayern nach 1945 eine neue Heimat gefunden haben. Seinen verbindlichen Dank richtete er an den Landrat und an alle Kreisräte für ihr großes Engagement bezüglich des Mahnmals Flucht und Vertreibung. Diese ab 1984 an diesem Ort zur Mahnung und zugleich zur Erinnerung errichtete Anlage sei in ihrer Art einmalig und habe insgesamt einen sehr hohen kulturellen Wert.
Weiter begrüßte Rossius den Ersten Bürgermeister von Oberschleißheim, Christian Kuchlbauer. Die Mahnmalanlage in Oberschleißheim ergänze in ihrer Besonderheit einerseits die weithin bekannten und immer wieder gern besuchten herrlichen drei Wittelsbacher Schlösser mit ihren gepflegten Gartenanlagen als Zeugnisse der früheren bayerischen Geschichte und andererseits die nahe gelegene historische Flugwerft am Rande des ebenso historischen Schleißheimer Flugplatzes und des Flugtechnischen Deutschen Museums.
Erfreut zeigte sich Rossius auch über den Besuch des Generaldirektors des Bayerischen Nationalmuseums, Dr. Mathias Kammel, der Vertreterin der Jugendbegegnungsstätte für den Kreisjugendring Judith Fesser und Christian Dauer vom Landratsamt sowie aller weiteren anwesenden Gäste, die er alle herzlich willkommen hieß. Leider habe die Landschaftsarchitektin und kreative Gestalterin dieser neuen Anlage, Mechthild von Puttkamer, an diesem Tag nicht nach Oberschleißheim kommen können. Rossius dankte von Puttkamer bei dieser Gelegenheit für ihre großartige Leistung bei diesem Projekt.
Göbel setzte die Arbeit seines Vorgängers gerne fort
Landrat Göbel richtete sodann seine Gedanken zurück in Zeiten, in denen er bereits eine berufliche und persönliche Verbindung zu dem am 22. Juli 2015 verstorbenen ehemaligen Landrat Heiner Janik gepflegt hatte. Das Projekt einer neu zu errichtenden internationalen Jugendbegegnungsstätte auf dem ehemaligen Gelände der Ost- und Westpreußenstiftung lag dem damaligen Landrat sehr am Herzen, so Göbel. Ebenso engagiert setzte sich Heiner Janik im Rahmen des neuen Gesamtprojektes auf diesem Gelände ein für die Neugestaltung des Mahnmals Flucht und Vertreibung, das mittlerweile in den Besitz und damit in die Verantwortlichkeit des Landkreises München gewechselt war. Ohne das volle Engagement Janiks und die notwendige Zustimmung der Kreisräte wäre die damals vor rund 20 Jahren schon arg marode Anlage, und dabei insbesondere das Landungsboot, dem Verfall preisgegeben gewesen. Nachdem er, so der Landrat weiter, sein neues Amt angetreten hatte, habe er bald die dringende Notwendigkeit erkannt, die gesamte Anlage im Sinne seines Amtsvorgängers weiterzuentwickeln und zu erhalten. Dies betraf sowohl die Restaurierung und Konservierung des alten Landungsbootes und die Neuanlage des Elements „Heimaterde“ als auch die gärtnerische Erneuerung des gesamten Mahnmalgeländes. Damit konnte die langfristige Erhaltung dieses Ensembles aus den drei Hauptelementen „Boot – Glockenturm – Heimaterde“ mit den dazugehörigen Schrifttafeln und des Areals für weitere Generationen zur steten Mahnung gegen alle Kriege und zur Erinnerung an die bitteren Kriegsfolgen mit Tod und Heimatverlust gesichert werden.
Diese Arbeiten konnten umso besser gelingen, weil der Anschluss an die frühere fruchtbare Kooperation zwischen der Vorstandschaft der Ost- und Westpreußenstiftung und dem Landkreis München nach seiner Amtsübernahme im Jahre 2014 mit Rolf Rossius von der Stiftung von Anfang an im gegenseitigen Vertrauen reibungslos fortgeführt werden konnte.
Im Anschluss an die kleine Veranstaltung lud Rolf Rossius die Gäste in das nahe gelegene „Haus der Ost- und Westpreußen“ zu einem kleinen geselligen Ausklang ein.
Reinhard Krohn
P.S.: Wer die Mahnmalanlage betreten und besichtigen möchte, melde sich dazu bitte im Hauptgebäude der Jugendbegegnungsstätte, dem „Heiner-Janik-Haus“, an.