Der dreitägige Jahresausflug der Liedertafel Fasanerie führte sie heuer vom 18. bis zum 20. Oktober nach Schlanders in Südtirol. Dieses Ausflugsziel in den Bezirk Vinschgau der Region Trentino (auch Welschtirol genannt) hatten sich die Sänger aus der Fasanerie nicht etwa zufällig ausgewählt. Dahinter steckt eine Freundschaft, die hier in der Fasanerie mit einem besonderen Wert gepflegt wird.
So machte sich der Männerchor mit seinem Chorleiter Christian Kelnberger und 50 weiteren Mitreisenden am Freitag, den 18. Oktober auf den Weg nach Südtirol. Die Marktgemeinde Schlanders mit ihren ca. 6.000 Einwohnern ist der Hauptort des Bezirks Vinschgau. Schlanders schaut auf eine viele Jahrhunderte zurückreichende Kultur- und Kirchengeschichte, die ihre Wurzeln vermutlich im 7. oder 8. Jahrhundert hat.

In Schlanders wurden die bayerischen Gäste aus der Fasanerie von dem dort neu installierten Dekan Pater Mathew Kozhuppakalam mit Freude empfangen. Der Geistliche hat in seiner abwechslungsreichen Vita vier Jahre lang in der Fasanerie gelebt, studiert und gewirkt. In diesen Jahren hatte er hier viele Freunde gewonnen. Nach seinen Jahren in der Fasanerie war er lange Zeit in der Mission tätig. Doch seine Verbindungen zu den Menschen in der Fasanerie blieben. So war es naheliegend, ihn an seiner neuen Wirkungsstätte als Dekan in Schlanders einmal zu besuchen. Pater Mathew stellte über die Marktgemeinde Schlanders die Verbindung zum MGV (Männergesangverein) Schlanders her und schon war die Idee eines gemeinsamen Chorkonzerts geboren.
Zu Pater Mathew ist noch etwas Wichtiges nachzureichen: Denn erst am 25. August diesen Jahres hatte der Bischof von Bozen, Dr. Ivo Muser, den Missionar und Hochschulprofessor Dr. Fr. Mathew Kozhuppakalam (70) in seine neuen Ämter als Pfarradministrator und Dekan für Schlanders und als Pfarrseelsorger für das zur Gemeinde Schlanders gehörende bäuerlich geprägte Kortsch eingeführt. Einige seiner Freunde aus der Fasanerie waren bei dieser Einführung dabei gewesen. Ein Jahr zuvor hatten die Missionare des heiligen Franz von Sales das alte Kapuzinerkloster (1644 erbaut) in Schlanders übernommen.Die Klosterkirche ist dem heiligen Johannes des Täufers geweiht. Mit dieser Übernahme wurde Pater Mathew zugleich zum Klosterherrn.
Ein volles Programm mit Gesang und Geselligkeit
Im Anschluss an das Konzert waren beide Chöre mit Anhang von Pater Mathew zu einem Empfang in das Kloster geladen. Dem anfänglichen Austausch von Freundlichkeiten und Geschenken, unter anderen an die Kulturreferentin der Marktgemeinde Schlanders und an den Hausherrn Pater Mathew, folgte ein geselliges Beisammensein mit weiteren Honoratioren von Schlanders. Es wurde gegessen und getrunken, gesungen und gelacht. Es ist anzunehmen, dass die verschwiegenen Klostermauern so viel Frohsinn nicht allzu oft erlebt haben.

Am folgenden Sonntagmorgen um 10 Uhr zeigten die Sänger aus der Fasanerie noch einmal ihr Können zum Gottesdienst in der schönen großen Pfarrkirche mit ihrem schlanken, 90,6 m hohen Turm „Maria Himmelfahrt“. Dort gestalteten sie die Gottesdienstfeier musikalisch mit der Messe No. 2 „Aux sociétés chorales“ von Charles Gounod.
Diese schönen Tage werden den Menschen in Schlanders und den Sängern aus der Fasanerie sowie deren Mitreisenden gewiss in langer Erinnerung bleiben. Die von der Liedertafel Fasanerie ausgesprochene Gegeneinladung nach München dürfte bei den Gastgebern freudig aufgenommen worden sein.
Hans Eberl/Reinhard Krohn