Besondere Heiterkeit mochte am Montag, den 11. November beim dritten öffentlichen Dialog zur Bebauung Lerchenauer Feld nicht aufkommen. Aber gespannt waren doch viele der rund 200 Besucher, welcher Entwurf im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb nun letztlich das Rennen gemacht hat. Gewonnen hat die Arbeitsgemeinschaft Amman Albers Stadtwerke, Zürich (das Büro hat auch schon im Wettbewerb zur Bebauung Hochmuttinger Str. gesiegt), zusammen mit BEM Landschaftsarchitekten / Stadtplaner aus München.
Prof. Dr. Franz Pesch, der Vorsitzende des Preisgerichts, der beim Bürgerdialog gleichfalls anwesend war, lobte den erstplatzierten Entwurf wie folgt: Er nehme die typisch Münchner Blockstruktur auf und schafft Innenhöfe in der richtigen Größe – „der Hofmaßstab stimmt“. Die geschwungene Grundstruktur des Entwurfs erzeuge gekrümmte und dadurch lebendige Straßenräume mit hoher Aufenthaltsqualität und „immer neuen Blickwinkeln und Möglichkeiten“ und belebe gleichfalls eine alte Münchner Tradition von Theodor Fischer um 1900. Auch sei der Übergang zur Bestandsbebauung gelungen und die Höhenentwicklung moderat, eine immer wieder angebrachte Forderung aus der Bürgerschaft.
Aus dem Jury-Umfeld war allerdings zu vernehmen, dass der Entwurf von Amman Albers Stadtwerke nur knapp gesiegt hat. Nach dem zweiten Rundgang war er noch hinter dem Entwurf von Blaumoser Architekten gelegen. Doch insbesondere die Investoren machten sich, so war zu vernehmen, für den Amman-Entwurf stark. Vielleicht, weil er mit 1.680 die meiste Anzahl an Wohnungen verspricht? Weil er mit 152.840 qm die höchste Geschossfläche an Wohnen bietet? Weil er mit 46.570 qm die meiste Baulandfläche verbraucht? Weil mit 37.040 wenig öffentliche Verkehrsfläche benötigt? Weil er nur 8.480 qm öffentliche Platzflächen vorsieht? Weil er mit momentan 16 qm / EW mit die wenigsten öffentlichen und privaten Grünflächen bietet (2. Preis: 18 qm; 3. Preis: 25 qm; Entwurf 2003: 20 qm)? (Er liegt damit ja sogar noch unter dem gültigen Orientierungswert von 20 qm / EW außerhalb des Mittleren Rings, die der Stadtrat seit Mitte 2017 einem Stadtmenschen noch zubilligt.) Weil er durchweg relativ große Baufelder vorsieht, die sich aber individuell gut teilen lassen – also eine gute Realisierung versprechen?