Do it yourself, selbst ist die Frau / der Mann: In der überparteilichen München-Liste haben sich bekanntlich engagierte Münchner zusammengetan, eng verbunden mit vielen Bürgerinitiativen und Vereinen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Heimatstadt lebens- und liebenswert bleibt – und bald wieder für alle Münchner bezahlbar ist. Die München-Liste tritt nächstes Jahr zur Stadtratswahl an und hat nun ebenfalls ihre Kandidaten aufgestellt.
Die Kandidaten stammen von zahlreichen Münchner Bürgerinitiativen aus dem ganzen Stadtgebiet. Sie sind stark im sozialen Bereich engagiert, kümmern sich aber ebenso um den Umwelt- und Tierschutz, um Kultur, Sport u. a. Sie bringen Expertise mit aus den Bereichen Naturschutz, Pflege, Wissenschaft, Finanzen, Unternehmensführung … Gemeinsamkeit ist allen: Nachhaltige Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung stärken! Einigkeit herrscht auch über das zentrale Thema: Die Wachstums- und Strukturpolitik als Ursache anpacken, um München, seine Menschen und seine Natur besser schützen zu können. Die Kandidatinnen und Kandidaten auf den ersten zehn Plätzen sind:
1. Dirk Höpner (OB-Kandidat)
Dirk Höpner ist in München aufgewachsen. Der Geschäftsführer eines großen Münchner Sozialunternehmens für körperbehinderte Menschen lebt mit seiner Familie im Stadtbezirk 24 (Feldmoching-Hasenbergl). „Ich arbeite im Sozialbereich, weil mir Menschen wichtig sind“, sagt Höpner. „Menschen mit Körperbehinderung eine sinnvolle und wertschöpfende Tätigkeit zu ermöglichen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.“ Seit langem engagiert er sich bei der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e.V. und dem Übergreifenden Bündnis München Nord. Ein wichtiger Ausgleich neben Beruf und Ehrenamt sind für ihn seine Hobbys Joggen, Wandern und Reisen.
Warum der Schritt von der Bürgerinitiative in die Politik? „Wir müssen eine bessere Balance finden zwischen Wachstum auf der einen Seite und andererseits der Erhaltung des liebenswerten, typischen Münchner Stadtcharakters und der Chance, hier gut zu leben, auch für die weniger betuchten Münchner. Meine Erfahrung ist, dass man selber aktiv werden muss, wenn man will, dass sich etwas ändert“, sagt Höpner.
„Wachsen ist grundsätzlich in Ordnung, aber nicht in dem derzeitigen Maße und nicht auf Kosten der Münchnerinnen und Münchner, die einen schmalen Geldbeutel haben, vom Busfahrer über Alleinerziehende bis hin zur Normalverdiener-Familie, der die Mietsteigerungen über den Kopf wachsen. Und nicht auf Kosten unserer letzten Grünflächen und Frischluftschneisen. Wo sollen unsere Münchner Kinder und Enkel denn später mal leben, spielen, sich erholen, wenn unsere Generation alle Ressourcen verbraucht?“
„Aus vielen, vielen Gesprächen der letzten Wochen wissen wir, dass die Leute eine Lösung herbeisehnen. Die Ursache für die Probleme liegt in einer verfehlten Wachstums- und Strukturpolitik auf allen Ebenen, in Stadt, Land und Bund. Politiker dürfen das nicht einfach laufen lassen, sondern müssen die Entwicklung endlich wieder in die Hand bekommen. Dazu sind sie da! Von einer Beteiligung an der Kommunalwahl erhoffen wir uns bessere Gestaltungsmöglichkeiten als die, die wir bisher als Bürgerinitiativen hatten. Wir sind überparteilich, unsere Aktiven kommen aus der ganzen Stadt.“
2. Andreas Dorsch: Stadtbezirk 18 (Harlaching)
Der Diplom-Forstwirt und GIS-Ingenieur ist Vorsitzender des Vereins BI Gartenstadt e.V., Sprecher des Bündnis Gartenstadt München sowie Mitglied des Münchner Forums und des Denkmalnetz Bayern. Er verfügt über 10 Jahre Erfahrung im Austausch mit Politik, Behörden und Bürgern. „Die Stadt entwickelt sich in die falsche Richtung“, hat Dorsch festgestellt. „Ich setze mich für den Erhalt und die behutsame Entwicklung der gewachsenen natürlichen, baulichen und sozialen Strukturen unserer Stadt ein. Wir brauchen qualitative Entwicklung statt quantitatives Wachstum! Ansonsten werden wir die Herausforderungen des Klimawandels und der Schaffung Bezahlbaren Wohnraums nicht meistern.“
Andreas Dorsch hat drei Söhne, in drei verschiedenen Schulformen, die sich ebenso für eine nachhaltige Entwicklung Münchens interessieren. Wenn es zeitlich möglich ist, befasst er sich mit der Münchner Stadtgeschichte. Zu diesem Zweck betreibt er einen historischen Online-Atlas München.
3. Claudia Hartmann: Stadtbezirk 20 (Hadern)
Die Richterin ist Mitgründerin der Bürgerinitiative Großhadern BIG. „Ich habe mich auf Sozialrecht spezialisiert und kenne daher die Probleme derjenigen sehr gut, die in soziale Notlagen geraten“, sagt sie. „Besonders am Herzen liegen mir auch der Lärmschutz und der Erhalt gewachsener Viertel, in denen die Bürger keine Verdrängung zu befürchten haben, sondern ihnen die wesentlichen Infrastrukturen über alle Lebenslagen und Lebensalter zur Verfügung stehen. Jeder neue Arbeitsplatz erfordert eine zusätzliche Wohnung. In den letzten 10 Jahren wurden in München gut 130.000 mehr Arbeitsplätze als Wohnungen geschaffen und damit der Druck auf Gering- und Normalverdiener und der Kampf um bezahlbare Wohnungen enorm angeheizt. Wenn gebaut wird, dann also bitte Wohnungen, nicht Büros und Hotels!“
Claudia Hartmann hat zwei erwachsene Töchter. In ihrer Freizeit arbeitet sie gerne im Garten, geht gemeinsam mit ihrem Mann spazieren, liest. Zu tun gibt es immer was: „Ich langweile mich nie.“
4. Michael Melnitzki: Stadtbezirk 17 (Obergiesing-Fasangarten)
Melnitzki arbeitet als Referent im Fachbereich Auslandskrankenversicherung bei einem großen Unternehmen. Ehrenamtlich engagiert er sich für die BI Münchberger Straße (Fasangarten) und unterstützt andere Initiativen, z.B durch die Auswertung von Gutachten. Er fordert, dass Informationen der Stadt an die Bürger sowie Gutachten im Auftrag privater Investoren unbedingt korrekt sein müssen, dass keine Planungen im Außenbereich erfolgen und die Baunutzungsverordnung beachtet wird. „Die Einwände von Bürgern, die bei Bauvorhaben mitdenken, müssen unbedingt ernst genommen werden. Dafür setze ich mich ein!“
Um den Verkehrskollaps noch abzuwenden, schlägt er den raschen Ausbau eines engmaschigen Tramnetzes vor. Melnitzki weiter: „Ein zentrales Anliegen von mir ist, die Verdrängung von älteren Münchnerinnen und Münchnern aus ihren Wohnungen zu stoppen. München muss eine Generationenstadt bleiben und auch für unsere Kinder und Enkel noch Gestaltungsmöglichkeiten bieten.“
5. Maximilian Bauer: Stadtbezirk 24 (Feldmoching-Hasenbergl)
Bauer ist 51 Jahre alt, von Beruf Bankbetriebswirt (Bankakademie) und im Risikocontrolling einer Bank beschäftigt. Mit über 17 Jahren Mitgliedschaft im Bezirksausschuss 24 bringt er schon große Erfahrungen in der Kommunalpolitik mit. Als Vorsitzender des Gesamtvereins Feldmoching, dessen Mitgliedsvereine über 7.000 Mitglieder zählen, vertritt er gesammelt deren Interessen gegenüber der Stadt in Belangen des Vereinslebens. Als Mitglied des Sportbeirats der Landeshauptstadt München kann der begeisterte Wanderer und Schifahrer wichtige Impulse geben. Er ist aus Überzeugung auch Mitglied im Kulturhistorischen Verein Feldmoching.
Warum der Wechsel zur München-Liste? „Die aktuellen Planungen des Stadtrats mit der angeblich alternativlosen maßlosen Bebauung sind ein fataler Weg für die Zukunft Münchens. Ich kann nur appellieren: Liebe Münchnerinnen und Münchner, meldet euch zu Wort, es geht um eure Zukunft! Wollt ihr wirklich in einer Stadt leben, die aus allen Nähten platzt?“
6. Christine Frenzel: Stadtbezirk 11 (Milbertshofen – Am Hart)
Nach 40 Jahren an der Ludwig-Maximilians-Universität am Strahlenbiologischen Institut (ab 1998 Leiterin des Radioökologischen Labors) hat Christine Frenzel im April 2018 ihr Berufsleben beendet. Nun engagiert sie sich umso mehr ehrenamtlich. Sie ist u.a. Vorsitzende des Vereins Zukunft Am Hart e.V., Seniorenvertreterin im SB 11 (hier: Mitglied im FA 3 Gesundheit), Mitglied im Münchner Forum (AK nachhaltige Quartiersentwicklung), Stellv. Vorsitzende des Otto Hug Strahleninstituts für Gesundheit und Umwelt e.V. (Handy-Strahlen, CO2), Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Hart-Harthof-Hasenbergl und Mitglied im Verein Aschenbrösel e.V.
„Wir brauchen eine nachhaltige Quartiersentwicklung“, erklärt Frenzel. Die ambulante medizinische Versorgung (Haus- und Kinderärzte) müsse dringend im richtigen Verhältnis zur Einwohnerzahl in den Stadtteilen stehen. Nebst einem Verkehrskonzept und dem Erhalt von Grünflächen ist ihr wichtig: „Städtische Kliniken stärken und nicht abbauen!“
7. Wolfgang Stellmach: Stadtbezirk 21 (Pasing – Obermenzing)
Der Industriekaufmann und Bachelor Professional of Human Resources Management war tätig in einer kaufmännischen Abteilung in der Forschung und Entwicklung sowie Revision. Seit 1994 ist er Freigestellter Betriebsrat (Betriebsgröße rund 5.000 Mitarbeiter) und Stellvertreter der Schwerbehindertenvertretung. Seit 2007 ist er Listenführer und Gründungsmitglied von KiM (Kollegen im Mittelpunkt – kompetent integer menschlich), seit 2018 Stellv. Betriebsratsvorsitzender. Er engagiert sich für tumorerkrankte Menschen und deren Angehörige, u. a. bei Lebensmut.
„Ich bin zur München-Liste gekommen, um den Schwerbehinderten, Alten, Kranken und Schwachen eine Stimme zu geben“, erzählt Stellmach. „Die Bau- Verkehrs- und Soziale Infrastruktur muss wieder ins Gleichgewicht kommen. Eine ungezügelte Bauinfrastruktur, bei der die Sozialinfrastruktur (z.B. Arztpraxen, Krankenhäuser mit genügend Personal, Seniorenheime, Kitas) nicht mitkommt, geht immer zu Lasten derer, die (über-)lebensnotwendig darauf angewiesen sind.“ Sein Lebensmotto: „Ein Mensch fühlt oft sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt.“ (Eugen Roth)
8. Rita Art: Stadtbezirk 19 (Fürstenried, Forstenried, Solln)
Die staatlich anerkannte Altenpflegerin hat politische Erfahrung u.a. als Mitglied im Bezirksausschuss 3 und engagiert sich im Vorstand von Pro Fürstenried e.V. In ihrem Stadtviertel ist eine massive Nachverdichtung mit hohen Gebäuden geplant, die zu einer immensen Flächenversiegelung und mehr Verkehr führen wird. „Ich möchte die Lebensqualität besonders auch für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in München erhalten bzw. wieder verbessern“, sagt Rita Art.
Ehrenamtliche Tätigkeit ist für sie ganz zentral. Sie und ihr Mann haben beim Aufbau der AKTION TIER – TIERRETTUNG MÜNCHEN e.V. mitgeholfen und unterstützen die Organisation weiter; beim Tierschutzverein München hat sie aktiv dazu beigetragen, dass Tiere ein neues Zuhause fanden, und auch ‚Gewerkschafterin‘ ist sie – bei der ‚Gewerkschaft für Tiere‘, die den Gnadenhof Gut Streiflach bei Freiham betreibt. Natürlich hat die leidenschaftliche Bergsportlerin, Mitglied beim Deutschen Alpenverein (DAV), auch ein großes Herz für Kinder. Sie gibt PC-Kurse bei Horizont e.V., einem Verein, der neue Perspektiven für wohnungslose Kinder und ihre Mütter eröffnet.
9. Stefan Bürger: Stadtbezirk 15 (Trudering)
Der Diplom-Mathematiker und leidenschaftliche Bergsportler (Hochtouren, Klettern, Wandern, Mountainbike), der sich im erweiterten Vorstand des Deutschen Alpenvereins (DAV, Sektion Haar) engagiert, ist aktiv in der BI Fauststraße 90 für den Erhalt des dortigen Landschaftsschutzgebiets – assistiert von vier ‚Stubentigern‘, die als Notfälle in die Familie kamen. Dass er auch ein treuer Unterstützer des BUND Naturschutz ist, versteht sich für den begeisterten Alpinisten von selbst: „Die Unesco hat vor Kurzem den Alpinismus in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, denn er betone die ‚Werte des Miteinanders und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur‘.“
Warum nun die Stadtpolitik? „Ich kandidiere für den Stadtrat, weil ich in allen Stadtteilen Brennpunkte der Verdichtung und zugleich Vernichtung von Natur, Umwelt, Klima, Kultur usw. sehe und eine starke Gemeinschaft unterstützen will, die diesen Fehlentwicklungen entgegentritt. Wir brauchen den Schutz der letzten natürlichen Ressourcen in der Stadt zum Wohle aller; geordnetes Wachstum statt weiteres Anheizen der überhitzten Immobilien- und Wohnsituation. Man braucht die Natur, um sich zu erholen und innere Balance und Frieden zu finden!“
10. Claudia Kaiser-Kowalew: Stadtbezirk 19 (Fürstenried, Forstenried, Solln)
Die Reiseverkehrskauffrau, Gewerkschaftsmitglied, ist Münchnerin in der 5. Generation. „Ich möchte, dass meine Heimatstadt gemütlich, lebens- und liebenswert bleibt“, sagt sie. Dass sich das vertraute Stadtbild durch ungezügelte Nachverdichtung, das Verschwinden klimarelevanter Gärten, Bäume, Grünflächen und schöner Häuser stark verändert, hat sie in die Politik gebracht. Sie engagiert sich bei der ‚Initiative Dorfkernensemble Forstenried‘ für einen originalgetreuen, denkmalgerechten Erhalt des Bauernhofensembles Derzbachhof von 1751. Gemeinsam mit anderen hat sie schon einiges auf die Beine gestellt, z.B. eine Demo für ein Museum Derzbachhof. Sie dokumentiert Häuserabrisse in Gartenstädten sowie Baumfällungen und kontrolliert Nachpflanzungen.
Zuhause kümmert sich Claudia Kaiser-Kowalew um den traumatisierten Tierheim-Hund Manny, der bei ihr erstmals Lebensfreude kennengelernt hat. Sie ist Mitglied des Johannes-Hospizes der Barmherzigen Brüder, bei wohlBEDACHT e.V. (einer Pflegeeinrichtung für Demenzkranke in Allach), der Chorgemeinschaft Leiden Christi in Obermenzing, das 60 Jahre lang ihre Heimat war, und der Freunde des Klenze-Gymnasiums, wo sie zur Schule ging.