Die Diskussion ums Böllern und die kurzzeitige Luftverschmutzung wegen der Silvesterkracher hin oder her – zum 15. Mal in Folge begrüßten auch heuer wieder die Feldmochinger Böllerschützen am Neujahrstag im Anschluss an den 18-Uhr-Abendgottesdienst in St. Peter und Paul im Pfarrhof in Anwesenheit von Pfarrer Manfred Rütsche nebst Ministranten und Sternsingern sowie den Gottesdienstbesuchern das neue Jahr 2020 mit lautstarken Böllern.
Dieses traditionelle „Anschießen“ zum Jahresanfang ist ein akustischer Dank an die Geistlichkeit und das gesamte pastorale Team der Kirchengemeinde St. Peter und Paul für ihren unermüdlichen Einsatz übers ganze Jahr hinweg. Es ist aber vor allem wie Hauptmann Thomas Ambros in seinen Begrüßungsworten betonte, gelebte bayerische Tradition, die hiermit bewusst gepflegt werden soll. Und so trat wieder eine Schützenabordnung der mit ihrer Fahnenabordnung angetretenen Kompanie vor dem Pfarrheim an und feuerte unter dem Kommando ihres Hauptmanns Einzel- und Reihenfeuer sowie einige Salven ab.
Das mit einem Dank an die kirchliche Geistlichkeit verbundene Neujahrsanschießen ist ein sehr lange
geübtes Brauchtum im nordbayerischen Raum. Die Feldmochinger Böllerschützen haben diesen bei uns weniger bekannten Brauch erstmals 2005 zum Neujahrsgottesdienst in St. Peter und Paul, damals noch unter Pfarrer Christoph Huber, ausgeübt. Damit schlossen sie an das in unseren Landen sehr alte und in ländlichen Räumen immer noch verbreitet ausgeübte Brauchtum des sogenannten Christkindlanschießens an. Mit dem Christkindlanschießen am Heiligabend – dem Brauch nach in den späteren Abendstunden bis Mitternacht – begrüßen die Böllerschützen mit großer Freunde und weithin hörbar das in Betlehem neugeborene Jesuskind. Dieser alte Brauch zum Christfest erfreute auch die Menschen in Feldmoching von Mitte der 1980er-Jahre bis in die Zeit zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Bis das Kreisverwaltungsreferat München das Böllerschießen in unserer Stadt neu reglementierte und in dem Zusammenhang das „Anschießen“ zu Heiligabend nur noch bis spätestens 17 Uhr erlaubte. Mit dieser behördlichen Beschränkung war dann leider der alte Brauch in der Stadt weitgehend beschnitten. Darum erfolgte der Wechsel zum „Neujahrsanschießen“ im Anschluss an den Abendgottesdienst. rk/rer