Auf der Tagesordnung der Januar-Sitzung des hiesigen Bezirksausschusses stand unter „Bauvorhaben“ auch die „Waldmeisterstr. 80“. Dort ist bekanntlich eine Werkstatt der Lebenshilfe situiert, die Menschen mit einer geistigen Behinderung eine sinnvolle und sinnstiftende Arbeit bietet, damit sie sich als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft fühlen können. Das Gebäude soll massiv erweitert werden.
Der Lokal-Anzeiger hat vor ein paar Jahren einmal über diesen Lebenshilfe-Betrieb berichtet, den der Bezirk von Oberbayern finanziert und der selbst Geld verdient mit der KTL-Beschichtung von Bauteilen, insbesondere für Autos, medizinisches Gerät, Nutzfahrzeuge und, stets ein besonderes Schmankerl, für Oldtimer.
Besagtes Haus, in dem diese Behindertenwerkstatt untergebracht wird, soll nun erweitert werden. An sich nicht schlecht, denkt ein jeder. Aber: Zum einen ist es nicht die Behindertenwerkstätte, die expandiert. Und zum anderen geht es um die Dimensionen der Erweiterung. Im Raum steht offensichtlich eine massive Erweiterung auf bis zu sieben Stockwerke, angeblich mit Parkraum für 260 Autos. Der Unterausschuss Planung, Verkehr und Umwelt, der vor der öffentlichen Sitzung tagte, hatte wohl etwas Unbehagen bei dem Vorhaben. Das dumpfe Gefühl wurde dann, so berichteten Sitzungsteilnehmer später, noch bestärkt, als BA-Chef Markus Auerbach zur Sitzung stieß und wohl die weitreichenderen Hintergründe dieses Bauvorhabens erläuterte. Die Anfrage könnte nämlich durchaus der Auftakt sein zu einer weitreichenderen „Entwicklung“ von Gewerbeflächen in dem bislang kleinen Gewerbegebiet zwischen Lerchen-, Tagetes-, Waldmeister- und Robinienstr. Angeblich sieht die Hochhausstudie der Stadt hier nämlich das Potenzial für größere neue Gewerbeflächen für zig Hunderte? zig Tausende? neuer Arbeitsplätze. Da im BA 24 keiner weiter an der Endlos-Spirale aus neuen Arbeitsplätzen, neuen Wohnungen, neuen Kitaplätzen, neuen Schulen, neuen … drehen wollte, wurde das Bauvorhaben (zunächst einmal) abgelehnt, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Vielmehr wünscht der BA 24 für das Areal einen qualifizierten Bebauungsplan.