Zahlreiche Münchner Bürgerinitiative rufen alle Bürger am kommenden Montag, den 17. Februar von 11 bis 14 Uhr vor der LBK und der Unteren Naturschutzbehörde in der Blumenstr. 28 zu einer Demonstration auf. Dazu ereilte uns folgende Pressemitteilung der Bürgerinitiative schützt die Naturdenkmäler in Pasing
Zwar wird die Missstimmung der Münchner bezüglich der massiven Nachverdichtung und deren verheerenden Negativfolgen von der Politik aufgegriffen mit Wahlslogans wie \“wieder München werden\“; \“wieder leuchten können\“; \“stoppt die maximale Nachverdichtung\“ od. \“Erhalt der Gartenstadt Pasing\“. Diese Missstimmung scheint allerdings noch nicht in den Behörden angekommen zu sein: Dort werden massive Baumrodungen weiterhin abgesegnet und das in Zeiten des Klimanotstandes in München und der EU.
Durch die gebündelten Kräfte zahlreicher Bürgerinitiativen sowie engagierter Wissenschaftler soll ab kommenden Montag ein Zeichen gegen ein „Weiter-so“ der Stadtverwaltung gesetzt werden. Es hat bisher offensichtlich nicht ausgereicht, dass in verschiedenen Münchner Stadtteilen regelmäßig gegen die maßlose Nachverdichtung protestiert wird.Genauso wenig hat es offensichtlich gereicht, dass in wissenschaftlichen Beiträgen die verheerenden Folgen der maximalen Nachverdichtung dargelegt worden sind. Auch die Freitagsproteste von Kindern und Jugendlichen weltweit für einen
ernsthaften Klimaschutz haben keine evidenten Veränderungen in der Münchner Stadtverwaltung ausgelöst. Vielmehr wird weiterhin unter der Bezeichnung „bezahlbarer Wohnraum“ der letzte wertvolle Baumbestand Münchens durch die Untere Naturschutzbehörde zur Rodung freigegeben und damit sowohl zum Hitzetod als auch zum Biodiversitot beigetragen. Weil es die Münchner Bürgerinitiativen satt haben zuzugucken, wie ihre letzten Grünflächen gerodet, ausgebaggert und zubetoniert werden, damit in erster Linie gute Anlagemöglichkeiten in Zeiten des niedrigen Zinssatzes geschaffen werden, rufen sie zum Protest auf.
Ein konsequenter Klimaschutz würde z. B. gerade ausgewachsene Buchen und Eichen als unersetzliche Leistungsträger im Verzehr von CO2 unter sofortigen Schutz stellen wie dies bereits für potenzielle Naturdenkmäler wie in Pasing in der Pfeivestlstr. 2a ab sofort möglich wäre. Hintergrund dafür ist, dass gerade eine ausgewachsene Buche mit einem Stammdurchmesser von 60 cm der Luft 8 t CO2 im Jahr entzieht (Daten der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft Merkblatt 27, 2011). Um diese Leistung an Ort und Stelle auszugleichen, müssten 5. 400 junge Stängel an Buchen für mindestens über 135.000 € bis 1 Mio. € gepflanzt werden. Da jährlich tausende Bäume in München gefällt werden, ist ein verstärkter Schutz höchst akut. Allein im Stadtgebiet Pasing waren es ohne die Baumfällungen im
Stadtpark aufgerundet etwa 500 Bäume im Jahr 2018. Damit fehlt der Entzug von mindestens ca. 1. 000 Tonnen CO2 jährlich allein in Pasing.
Der Baum ist ein Klimaschützer ersten Ranges auch wegen seiner Wirkung auf den Temperaturanstieg. Ein „erwachsener“ Baum senkt mit seinem Schatten und auch mit seiner Feuchtigkeit die Temperatur in seiner Umgebung gewichtig. Nicht dagegen winzige und wenige Ersatzpflanzungen nach der bisherigen Baumschutzverordung. Ein Baum braucht Jahrzehnte, um eine Gleichwertigkeit zum früheren gefällten Baum herzustellen.
Ein konsequenter Klimaschutz bedeutet auch ein Halt mit der weiteren Versiegelung Münchens. Versiegelung heißt nach der
Manchester-Studie, dass für 10 % mehr Versiegelung die Temperatur um 0,3 – 0, 4 ° Grad Celsius steigt. Wer also für Wohnraum eintritt, der in München grundsätzlich nach dem Sachverständigenrat für Umweltfragen nicht bezahlbar ist, heizt auf und trägt zu den möglichen Folgen des Aufheizens für die Gesundheit und die menschliche Existenz (Hitzetod) bei.
Ein konsequenter Klimaschutz heißt weiterhin, Kaltluftentstehungsgebiete wie das Hachinger Tal, Eggarten, Gleisdreieck in Pasing oder Freiham nicht mehr zu beeinträchtigen. Konsequenter Klimaschutz heißt Freiflächen wie die Baumschule in Laim an der Willibaldstraße nicht anzutasten. Das Klimagutachten 2014 warnt Stadtrat und Verwaltung ausdrücklich davor, Freiflächen oder Frischluftschneisen wie das Hachinger Tal oder Freiham weiter zu beeinträchtigen. Doch die
Warnungen werden kaum gehört. Und das während des Klimanotstands in der EU und in München.
Die Münchner Bürgerinitiativen fordern außerdem die Beachtung der bayerischen Verfassung, wonach gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern gesichert und gefördert werden müssen (Art. 3 Abs. 2 Satz 2); demnach müssen ebenfalls Teile der Wirtschaft besser durch das Bundesland verteilt werden und nicht nur in und um München angesiedelt und ausgebaut werden. Ein solches Ziel strebte bereits Herr Dr. Söder damit an, indem Teile der Verwaltung und der Justiz (z.B. der Verwaltungsgerichtshof München) in andere bayerische Städte umgesiedelt werden (wie der VGH nach Ansbach). Solche Bemühungen dürfen aber nicht nur kleine Teile der Verwaltung und Justiz umfassen. Sie müssen großflächig angesetzt werden, damit der bayerischen Verfassung nachgekommen wird und der bayerische Freistaat tatsächlich dem Gemeinwohl dient wie es Artikel 3 der bayerischen Verfassung ausdrücklich vorsieht.
Um die Behörden daran zu erinnern, was sie den Bürgerinnen und Bürgern bisher schuldig geblieben sind, nämlich die Münchner Natur mit ihrem wertvollen Baumbestand zu schützen und zu erhalten, werden Naturschutz-Initiativen vor der Lokalbaukommission eine Mahnwache aufstellen, die auch als Warnung für die Behörde gedacht ist. Es kann nicht sein, dass Freiflächen mit ihren unersetzlichen Vorteilen für die Entste-hung der Kaltluft und der Frischluftzufuhr sowie Grünflächen und Bäume mit ihren unersetzlichen Funktionen für die Temperaturregulation gerodet und zubetoniert werden. Und das in Zeiten des Klimanotstands! Mit dieser Aktion der Münchner Bürgerinnen und Bürger wollen wir ein Zeichen setzen und die städtischen Behörden warnen, weiterhin den Klimanotstand, den die Stadt selbst ausgerufen hat,
zu ignorieren. Einmal wieder sind es Bürger und Bürgerinnen, die sich für einen vernünftigen Umgang mit der Natur einsetzen. Es ist kurz vor zwölf – und wir warten darauf, dass auch bei den Behörden ein Umdenken stattfindet.