Manchmal ist es als normaler Bürger schwierig, die heutigen politischen Akteure zu verstehen. Da wird in München der Klimanotstand ausgerufen und doch wird allerorten weiter alles zubetoniert. Da verkündet Kristina Frank, OB-Kandidatin der CSU und momentan noch Kommunalreferentin und damit auch für die städtischen Wälder zuständig, dass in den nächsten fünf Jahren 500.000 neue Bäume gepflanzt werden sollen. Und auf der anderen Seite sollen im Forst Kasten 10 bzw. insgesamt 42 ha Mischwald wegen des geplanten Kiesabbaus platt gemacht werden. Die München-Liste, eine überparteiliche Wählergruppe, gegründet von engagierten Münchnern und eng verbunden mit vielen Bürgerinitiativen und Vereinen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Heimatstadt lebens- und liebenswert bleibt, hat folgende Pressemitteilung zur massiven Rodung in Forst Kasten herausgebracht.
Heute Wald – morgen Kraterlandschaft?
Angesichts der Ablehnung eines Flächentausches Wald gegen Ackerland durch das Sozialreferat der Landeshauptstadt München mit Schreiben vom heutigen Tage ruft die München-Liste alle Münchner Stadträte auf: „Verzichten Sie auf den Kahlschlag des wunderbaren Mischwaldes der städtischen Heiliggeistspitalstiftung im Forst Kasten auf Planegger bzw. Neurieder Flur!
Schöpfen Sie alle rechtlichen Mittel aus, um einen Kiesabbau in Münchens wertvollem Waldgürtel auszuschließen! Wenn Kiesabbau, dann nicht im Wald.
Die Wälder, Stadtbäume und Grünflächen in und um München sind die Basis für Klima-, Arten- und Immissionsschutz und damit auch von besonderer Bedeutung für die Gesundheit unserer Stadtbewohner und unserer Nachbarn im Umland.
Aufgrund der globalen Klimaerwärmung wird sich die Temperatur in der Münchner Innenstadt in den nächsten Jahrzehnten um bis zu 10 Grad erhöhen, falls wir weiterhin unsere Grünflächen versiegeln und unsere Bäume für den Bau-Boom zerstören, so wie kürzlich eine geschätzt 200-jährige Eiche in Pasing. Hitzeperioden (Überhitzung der Stadt) und Extremwettereignisse wie Starkregen und Hagel werden sich häufen.
Wir müssen an zukünftige Generationen denken! Auch unsere Jugend geht für Klimaschutz auf die Straße. Wir dürfen ihr nicht in den Rücken fallen, sondern müssen sie ernst nehmen.
Eine so genannte ‚Rekultivierung‘ nach dem Kiesabbau ist keine Lösung – der Kahlschlag muss von vornherein verhindert werden. Denn wir brauchen unseren Wald jetzt, nicht irgendwann, in Jahrzehnten, wenn die nachgepflanzten Bäume halbwegs gewachsen sind. Außerdem ist der gewachsene Boden durch das Abschieben zerstört.
Es geht zunächst um 9,5 Hektar und mittelfristig sogar um ca. 42 Hektar wertvollen Mischwald an der südlichen Stadtgrenze, die der Heiliggeistspital-Stiftung der Stadt München gehören. Das Waldgebiet dient der Erholung für Zehntausende Münchner, der Frischluftgewinnung, der Kühlung der Stadt im Sommer sowie der Regulierung des Wasserhaushalts.“