Die CSU Moosach/München-Nordwest begann das erwartet ereignisreiche Wahljahr 2020 mit einer neuen Lokalität für ihren, wie Stadtrat Alexander Reissl anfangs kurz anmerkte, am 5. Februar etwas spät datierten Neujahrsempfang im historischen Augustinerkeller an der Arnulfstr. Der schöne Münchner Augustinerkeller scheint nun offensichtlich für SPD wie CSU die geeignete Adresse, um das neue Jahr gebührend einzuläuten. Der Gästezustrom gab beiden jedenfalls recht.
In seinen Eröffnungs- und Begrüßungsworten konnte sich der im Augustinerkeller sichtbar heimisch fühlende frühere SPD- und nun CSU-Stadtrat Alexander Reissl eine kurze Anspielung auf die eine Woche zuvor an gleicher Stelle gelaufene „Generalprobe“ (gemeint war der traditionelle Neujahrsempfang der SPD) nicht verkneifen. In der Tat, der Ablauf des Abends glich – mit einem relativ kurzen politischen Auftakt und einer sich anschließenden ohrenbetäubend lauten Faschingseinlage – unverwechselbar dem der SPD-Veranstaltungen.
Viele Gästen und eine lange Riege an politischen Repräsentanten
Doch kommen wir zum wichtigen Teil des Abends, weswegen sicher die meisten Gäste in den Augustinerkeller gekommen waren. Moderator Reissl konnte nämlich nicht nur zahlreiche Gäste aus den verschiedensten Teilen der Stadtbevölkerung begrüßen (unter ihnen zahlreiche Gäste aus dem 24. Stadtbezirk). Er präsentierte auch viele Repräsentanten der Münchner CSU, an ihrer Spitze OB-Kandidatin Kristina Frank sowie Münchens 2. Bürgermeister, Manual Pretzl, und Münchens Personalreferent Dr. Alexander Dietrich.
An prominenten Gästen des Abends aus der Münchner Wirtschaft und Gesellschaft seien u. a. erwähnt: Stefan Bittl, Michael Schottenhamel, Evi Brandl (Vinzenzmurr), Manfred Schauer vom Schichtl, die Gastronomiefamilien Brenner und Hofreiter, Lorenz Stiftl, Josef Abele, Heiner Birner (Verdi), Karl-Heinz Wildmoser, das Ehepaar Vogler vom Augustiner Keller sowie Dr. Florian Bieberbach, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke München.
Außerhalb des vorgesehenen politischen Programms des Abends standen am Anfang die weitgehend unverständlichen politischen Vorgänge rund um die Wahl des neuen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich von der FDP im Thüringischen Landtag im Mittelpunkt. In einer kurzen Stellungnahme beschworen Reissl und anschließend OB-Kandidatin Kristina Frank einhellig ihre große Empörung und wiesen derartige Konstellationen zurück. Für München gelte unumstößlich: Rechtsradikale hätten in der Stadt nichts zu suchen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD werde es mit der CSU und ihren Repräsentanten und Gremien nicht geben. Dieses klare Statement musste am Anfang des Abends unmissverständlich ausgesprochen werden!
Die sechs „scharfen Schwarzen“ aus Münchens Nordwesten
Dem schloss sich der Einstieg in den kommunalen Wahlkampf an. Die sechs „scharfen Schwarzen“ für den neuen Stadtrat aus dem Münchner Nordwesten, wie sie Alexander Reissl einführte, fanden nun Gelegenheit, sich dem Publikum und der anwesenden Presse zu präsentieren.
Nacheinander folgten, auf der Liste 1 geführt, der 37-jährige Leo Agerer für Neuhausen-Nymphenburg (Platz 11), der 62-jährige Alexander Reissl (Platz 12) und der 45-jährige Bernhard Hölbling für Moosach (Platz 20), die 23-jährige Bettina Obersojer für Feldmoching-Hasenbergl (Platz 27), die 50-jährige Sabine Nasko (Platz 34) für Neuhausen-Nymphenburg und der 48-jährige Christian Zöller (Platz 41) für Feldmoching-Hasenbergl. Und Reissl erinnerte die Gäste abschließend mit einem schelmischen Lächeln daran, nicht zu vergessen, sich vor dem Heimweg ein Erinnerungspackerl „scharfe Schwarze“ (fünf eingeschweißte „scharfe“ Blutwürste) mitzunehmen.
Franks kämpferische Wahlrede
OB-Kandidatin Kristina Frank kann sich nach dem Umzug ihres Referats mit rund 800 Mitarbeitern und dem nun intensiver geführten München-Wahlkampf über mangelnden Stress nicht beklagen, wie sie den Zuhörern verriet. Ihren herzlichen Dank richtete sie zuerst an ihre Stadtrats-Kandidaten für den langen und aufreibenden Einsatz im Wahlkampf bis zum 15. März. Nach der Wahl solle in unserer schönen Stadt die Münchner DNA wieder spürbar werden. Die sozialdemokratische Langweiligkeit solle ein Ende finden. Die großen Herausforderungen in München müssten sehr schnell tatkräftig angepackt werden, und zwar ohne Bevormundung und Gängelung der Bevölkerung, so die OB-Kandidatin kämpferisch. Der Wohnungsbau in München müsse künftig mit deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein für die in der Stadt lebenden Menschen und für die Umwelt sowie mit direkter Bürgerbeteiligung geplant und verwirklicht werden. Sie wolle keine rückgerichteten Behinderungen des ÖPNV und eine für alle bezahlbare bürgerfreundliche Mobilität in der Stadt und rund herum. Sie lehne eine einseitig Radl-freundliche Verkehrswende, die die wirtschaftlichen Grundstrukturen der Stadt infrage stelle, strikt ab. „Wir wollen weder auf die bösen Autofahrer noch auf die bösen Radler schimpfen“, so ihre Botschaft. Der Mittlere Ring könne z. B. nicht total autofrei gemacht werden. Sie wolle sich vielmehr für den Erhalt einer guten Lebensqualität mit sinnvollen und freiwilligen Anreizen einsetzen. Und für mehr U-Bahnen, mehr S-Bahnen und mehr P+R-Plätzen in erreichbarer Nähe. Die Menschen müssten künftig wieder entspannt von A nach B kommen können. Sie wolle dazu beitragen, dass München wieder eine Stadt des Miteinanders werde. München müsse wieder zur Ruhe kommen. Mit dem Slogan der CSU, München solle wieder München werden, schloss OB-Kandidatin Kristina Frank ihre kurze Wahlkampfrede.
Dem politischen Teil des Abends folgte eine bunte und lautstarke Show der Moosacher und Laimer Faschingsclubs sowie der Prinzenpaare der Narrhalla und des Faschingsclubs Neuhausen. Mit gewagter Akrobatik, Tanzeinlagen und mitreißender Musik kündigten sie zugleich den baldigen Höhepunkt des diesjährigen Faschings an.
Danach standen bei den Gästen und Gastgebern Diskussionen zur Wirtschaft und Politik der weiteren Zukunft auf dem Programm, die sich bis Mitternacht hinzogen. Reinhard Krohn