Das Wetter war, dem Anlass entsprechend, prächtig – wenngleich der Petrus es nachmittags mit 30 Grad in der Sonne fast ein wenig zu gut meinte. Da suchten die meisten Besucher doch lieber den Schatten auf. Wie gut, dass es an der Schneeglöckchenstr. noch ein paar schattenspendende Baumriesen gibt, denn Sonnenschirme waren entlang der Biertischschlange doch eher Mangelware. Aber nach den langen Wochen des Regens wollte sich keiner über das superschöne Wetter beschweren.
Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv hatten gute Arbeit geleistet und waren, mit einer Punktlandung, exakt um 14 Uhr mit dem Aufstellen der zahllosen Biertischgarnituren – jeder Tisch liebevoll geschmückt mit einer Blumenvase – fertig. Auch die Bühne beim Rattlesnake Saloon stand perfekt: mit einem LKW-Anhänger der Baufirma Augustin als „Untersatz“, soliden Holzbrettern und einem hohen Dachaufbau, der heuer als Sonnenschutz diente und in späteren Jahren vielleicht wieder Regenschutz sein wird. Die Bühne hatte im Vorfeld der Festvorbereitung ja im Bezirksausschuss 24 für Wirbel gesorgt, weil die SPD die Ausgabe von 571 Euro für eine nur einmal im Jahr benutzte Bühne nicht einsah, wenn man sich doch für 39 Euro auch eine Bühne mieten könne. Nur ist halt Bühne nicht gleich Bühne und die nun in der Fasanerie eingesetzte Bühnenvariante ist in jedem Fall solide und überstand Tanzeinlagen, das Improvisationstheater der Kinder und hielt auch der Band stand. Bei der 50-Jahr-Feier in der Siedlung am Lerchenauer See tanzten die Gruppen dagegen lieber neben der Bühne.
An die 30 Kuchen verkaufte der Verein im Laufe des Nachmittags – alle selbst gemacht und gespendet, einer besser als der andere. Wer dagegen Deftigeres wollte, der ließ sich von den Teams des Alleestüberls oder des Rattlesnake verwöhnen und Bier, Radler und sonstige Getränke gab es, Gott sei’s gedankt, an mehreren Stellen – so musste keiner bei der Hitze erst lange Schlange stehen. Und natürlich kamen auch die Kinder voll auf ihre Kosten. Die ganz Kleinen spielten mit Vorliebe im tags zuvor erbauten Grastipi, etwas größere Mädels ließen sich das Gesicht wunderschön schminken, während die Buben eher dem Tischfußball zusprachen.
Doch alle waren von Gerd Müllers physikalischen Experimenten und Tüfteleien à la Miniphänomenta begeisterst, etwa von den Spiegelticks, bei denen beispielsweise ein in einen Dodekaederspiegel eingelegtes Fünfeck plötzlich die vordere Seite eines Dodekaeders ergibt. Ähnliche Spielchen funktionierten auch mit einem Tripel- und einem Ikosaederspiegel. Ferner führte Müller kleine Experimente mit Seifenhäuten sowie mit Chladnischen Klangfiguren vor. Letztere entstehen, wenn man eine Metallplatte mit Sand bestreut und diese dann etwa mit einem Geigenbogen in Schwingungen versetzt werden. Dann verteilt sich der Sand entsprechend der Schwingungen der Platte und es ergeben sich zum Teil psychodelische Gebilde.
Am späteren Nachmittag, als alle vom Baden zurückkamen, sämtliche Einkäufe erledigt waren und auch die Berufstätigen Feierabend hatten, da war dann kein Platz mehr zu bekommen an den vielen Biertischen und die Fasanerier rückten zusammen, ratschten, feierten, tranken, aßen und genossen die laue Sommersommernacht. Herrlich!