Eben erreichte uns die Mitteilung, dass Rudi Kühnel am vergangenen Freitag, den 21. Februar nach langem Kampf friedlich eingeschlafen ist.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 27. Februar um 9 Uhr in Feldmoching statt. Im Folgenden finden Sie die Würdigung, die der Lokal-Anzeiger im Jahr 2017 zu Kühnels 80. Geburtstag am 28. Oktober veröffentlichte.
Geboren wurde Rudi Kühnel am 28. Oktober 1937 in Pilnikau, Kreis Trautenau, im Riesengebirge. Als Sudetendeutscher wurde er nach dem Krieg mit seiner Familie aus der Heimat nach Sachsen vertrieben und kam über Türkheim/Schwaben nach München. 1952 begann er eine Lehre zum Schriftsetzer. Sein Vater, ein Maurer, baute 1953 führend die Selbsthilfesiedlung Hasenbergl an der Schleißheimer Str., wo Kühnel seitdem wohnt. Beruflich war er Betriebsratsvorsitzender und stieg bis zum Geschäftsführer der Bavaria-Druck auf, eine Position, die er bis zu seinem Ruhestand innehatte. Er heiratete und hat mit seiner Frau Christel drei Kinder (und inzwischen einige Enkelkinder). 1957 trat Kühnel als Gewerkschaftsmitglied der SPD bei und war 1961 Gründungsmitglied der SPD-Sektion Hasenbergl, deren Vorsitz er 1962 übernahm und bis zum Zusammenschluss zum SPD-Ortsverein Feldmoching Hasenbergl mit kurzer Unterbrechung bis 2002 innehatte. An der Seite von Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und Georg Kronawitter unterstützte er aktiv deren Politik. Rudolph Kühnel war bis 2008, das heißt insgesamt 38 Jahre lang, Mitglied des Bezirksausschusses 24 (früher 33), den er von 1984 bis 1990 als Vorsitzender leitete. Zudem war er in mehreren Perioden (1966 – 1972, 1978 – 1984, 1999 – 2008) stellvertretender Vorsitzender. Unterbrochen war diese Zeit nur, als er von 1976 bis 1978 und 1984 bis 1990 ehrenamtlicher Stadtrat in München war. Er setzte sich hier besonders für die Belange von Wirtschaft und Sport ein. Seine Interessen galten aber auch der Schul- und Sozialpolitik sowie dem Ausbau der Naherholungsgebiete im Münchner Norden. Zu seinen größten Erfolgen zählen der Bau von Sportstätten und die Fortführung der U-Bahn über das Hasenbergl hinaus nach Feldmoching, denn Kühnel setzte sich in seiner Zeit als BA-Vorsitzender nicht nur u. a. für einen Friedhof auf der Panzerwiese ein, sondern arbeitete aktiv in der parteiübergreifenden Bürgerinitiative „U-Bahn in den Münchner Norden“ mit, wie sich Rainer Großmann, Bezirksrat und langjähriges BA-24-Mitglied, erinnert.
Daneben wirkte er stets in der Öffentlichkeit und initiierte 1963 das legendäre, weit über München hinaus bekannte Bürgerfest am Hasenbergl, das er lange leitete und bis zum letzten Fest 2007 immer sehr aktiv mitgestaltete. Zu einer Veranstaltung gelang es ihm sogar, den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt als Referenten in den Mathäser am Hasenbergl zu holen (worüber er übrigens als Zeitbote im Kunstprojekt von Pia Lanzinger berichtet!). Hervorzuheben sind auch, so Großmann, die Wahl der Miss Hasenbergl, die Gala-Abende mit bekannten Musikgruppen sowie die Seniorennachmittage der AWO und Diakonie. Auch die Faschingsbälle der SPD im Mathäser am Hasenbergl organisierte er viele Jahre und waren in den 1980er-Jahren sehr gut besucht.
Für sein langjähriges Engagement erhielt Kühnel zahlreiche Ehrungen wie die Medaille „München leuchtet“, die silberne Ehrennadel des BA 24 und das Münchner Kindl in Porzellan. Reinhard Bauer / rer
Das Foto von Rudi Kühnel stammt aus dem Jahr 2017 und wurde anlässlich der Einweihung der neuen Hasenbergl-Zeitkapsel von Pia Lanzinger aufgenommen. Kühnel hatte sich seinerzeit auch als Zeitzeuge zur Verfügung gestellt.